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Liebe unter Fischen

Liebe unter Fischen

Titel: Liebe unter Fischen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rene Freund
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(geraucht?) und danach solchen Hunger bekommen? » Elbtaler«, das konnte ich lesen, aber was heißt das andere Wort? Gewerkschaften? Gewürzgurken? Gewerbekranke? Glühwürmchen?
    6 ) Fein, dass Ihnen der Speck wieder schmeckt. Moralisch überlegene Menschen sind eine Zumutung, weil sie einen immerzu daran erinnern, dass man besser sein könnte, als man ist, aber leider meistens darauf vergisst.
    7 ) Soll ich Ihnen Betablocker schicken?
    8 ) Die Sache mit dem Putzen finde ich echt klasse. So, wie es in Ihrer Wohnung aussah, hätte ich niemals gedacht, dass Sie so schnell Gefallen daran finden. Wenn Sie kein neues Buch liefern, können Sie gerne bei mir beginnen. Meine Ivanka bekommt zwölf Euro, Sie können mit zehn anfangen.
    9 ) Bitte schicken Sie mir keine Haikus mehr. Bitte schreiben Sie keine Haikus mehr. Ich hasse Haikus. Haikus sind der absolute Ladenhüter. Umsatzkiller. Selbst Harry-Potter-Haikus würden sich nicht verkaufen. Darf ich Sie an dieser Stelle an Ihre eigene Brandrede erinnern? Sie sagten so was Ähnliches wie Haikus wären » weithin überschätzte asiatische Pseudolyrik, die in einer kunstlosen Anhäufung von Gemeinplätzen besteht .«
    10 ) Bitte schreiben Sie auch keine Jodler. Ich kann nicht einschätzen, wie der internationale Markt darauf reagieren würde.
    11 ) Für Ihre Theorien hinsichtlich der Herkunft des Wortes » zulassen« konnte ich in Kluges etymologischem Wörterbuch der deutschen Sprache keine Hinweise auf die Richtigkeit Ihrer offensichtlich laienhaften Ansätze finden. Für die Falschheit freilich auch nicht.
    12 ) In diesen August scheinen Sie ja regelrecht verliebt zu sein. Werden Sie jetzt schwul? Ich habe natürlich nichts dagegen. Auch Shakespeares Sonette richten sich an einen Mann. Ich bin mir sicher, dass es hier in Berlin einen schönen Absatzmarkt für homosexuelle Liebesgedichte gibt. In diesem Sinne: Nur zu! ☺
    13 ) Bitte übertreiben Sie es trotz aller Leidenschaft nicht, vor allem nicht mit den Metaphern. Fred, ein Bild wie » im Windschatten seiner Energie surfte ich mit« ist einfach unzumutbar. Dafür haut Ihnen unsere Lektorin den Duden dreimal auf den Schädel. Eine Energie hat keinen Schatten, und schon gar keinen Windschatten! Und surfen kann man im Wind, aber eben nicht im Windschatten!
    14 ) Schreibe ich nur, weil ich abergläubisch bin. Leben Sie wohl. Und schreiben Sie! Schreiben Sie mir! Schreiben Sie mir Gedichte! Ich spüre, Sie nähern sich einer glänzenden Form an. Es gibt so viele Menschen, die Sie mit Ihren Gedichten glücklich machen können. Denken Sie daran. Man hat als Künstler auch eine Verpflichtung.
    15 ) Schade um die Teigwaren aus dem Wende-Jahr. Hätte ich eine Rechtsabteilung, Sie würden von ihr hören ☺ . Allerdings kann ich Sie beruhigen, ich komme sehr selten in die Hütte.
    Ich grüße Sie recht herzlich!
    Susanne Beckmann

    » Jetzt hörst aber auf«, schimpfte August.
    » Ich hab ja nichts gemacht«, sagte Fred.
    » Du glaubst, ich merk nichts .«
    » Sie ist ja so lieb .«
    » Wenn du sie liebst, dann gib ihr keine Speckschwarten .«
    Auf dem Tisch vor der Hütte standen zwei Flaschen Bier und Reste einer Jause – Brot, Speck, Käse, Butter. Neben dem Tisch saß ein schwarzer Hund und wartete auf milde Gaben, die Fred in Form von Fettstücken unter den Tisch fallen ließ.
    » Muss man das jetzt irgendwie symbolisch verstehen ?« , wollte Fred wissen. » Ich meine, kann man das auf Frauen im Allgemeinen auch anwenden ?«
    » Na sicher, Dichter .«
    » Und zwar ?«
    » Ist ja ganz klar: Wenn du eine liebst, dann gib ihr keine Speckschwarten .«
    » Aber was bedeutet das? !«
    August klopfte Fred auf die Schulter und lachte: » Dichter! Ist doch Schwachsinn. Warum glaubst du eigentlich alles, was man dir erzählt ?«
    » Ah eh .«
    » Und gehen dir die Frauen nicht ab ?« , wollte August wissen.
    » Nein !«
    » Was ist, und rauchen tust du auch nicht mehr ?«
    » Rauchen ?« , fragte Fred verwundert.
    August holte seinen Tabak und seine Papers aus der Brusttasche, legte sie auf den Tisch.
    » Ich hab komplett auf’s Rauchen vergessen«, rief Fred aus. » Vergessen! Dass es so etwas gibt !«
    » Du bist überhaupt ein bisschen wunderlich geworden in den letzten Tagen. Aber ich kenn das. Wenn man länger allein ist, wird man so .«
    August zündete sich die soeben gedrehte Zigarette an. Auch Fred drehte sich eine.
    » Ist ja herrlich«, sagte er, als er den ersten Zug nahm. » Wie hab ich das vergessen können ?«
    »

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