vielleicht.
JAMIE verlässt den Park nach der Linken. GENAUSO COOLER JUNGER MANN NUMMER EINS UND ZWEI veranstalten einen Rülpswettbewerb.
JESSICA: (runzelt die Stirn, während sie JAMIE hinterherstarrt ) Weißt du schon, ob du am Montag zum Theater-Workshop kommen kannst, George?
GEORGIE: Ja – ja, ich kann – keine Frage …
Ausblenden …
Ich weiß, ich weiß, ich hätte nicht lügen sollen, aber die Sache ist – ich will unbedingt zu diesem Workshop gehen, jetzt, wo ich das Skript von Bugsy Malone gelesen habe, noch viel mehr. Eine Rolle wie Blousey oder Tallulah zu spielen muss irre sein! Natürlich würde ich nicht mal in einer Million Jahren so eine Rolle kriegen. Nicht mal in der Theateraufführung in der Schule habe ich jemals eine wichtige Rolle gekriegt, ich muss immer ein Schaf spielen oder ein Schild mit irgendeinem Wort hochhalten, und in dem Jahr, als wir Eine Weihnachtsgeschichte von Dickens aufgeführt haben, habe ich eine Schneeflocke gespielt. In Bugsy Malone würde ich also vermutlichnur das dritte Mädchen spielen dürfen – oder noch schlimmer, den ersten Bestattungsunternehmer! Aber trotzdem, einfach nur mitzumachen wäre so frostfrei! Und du könntest mir dann Tipps geben – natürlich nur, wenn du Zeit hast –, und ich wäre der beste Bestattungsunternehmer, den die Welt je gesehen hat!
Gestern in Oprahs Sendung hat eine Frau über ihr neues Buch gesprochen und gesagt, dass man seine Träume am besten verwirklichen kann, indem man so tut, als ob sie bereits in Erfüllung gegangen wären. Also darf ich jetzt, wo ich es Jessica erzählt habe, durch irgendein Wunder hoffentlich wirklich zum Workshop gehen. Vielleicht hat der Ton-Zerstörer ja heute Nacht in seinem Taxi einen Chirurgen als Fahrgast, der Persönlichkeit transplantiert, und der operiert ihn gratis und macht ihn zu einem netten und freundlichen Mann, der um das Glück seiner Stieftochter besorgt ist – LOLsalib! Ich weiß, auf deiner Website hast du geschrieben, dass du nichts auf der Welt so sehr hasst wie gebackene Bohnen und Unehrlichkeit, aber ich erzähle normalerweise wirklich keine Lügen, es war mir nur so peinlich, das ist alles. Ich wollte Jessica nicht sagen, dass ich nicht zu dem Workshop kommen kann, bevor ich es selbst absolut sicher weiß. Ich hoffe, du verstehst das und denkst jetzt nicht schlecht von mir?
Okay, ich gehe dann jetzt mal nach Hause und sehe, ob der Ton-Zerstörer irgendwas für mich zu tun hat – und während ich die Sachen dann erledige, träume ich davon, wie ich eine absolut frostfreie Rolle in Bugsy Malone ergattere und halb so gut spiele wie du (dann würde ich nämlich echt gut sein).
Träumend, lebend, seiend, deine Mailfreundin
Georgie xxx
Von:
[email protected] An:
[email protected] Betreff: Geständnis
Datum: Mittwoch, 26. Juli, 17:32
Liebe Georgie,
ach – wo fange ich am besten an? Deine Mails sind ohne Zweifel »voll«! Vielleicht wäre Ehrlichkeit ein guter Anfang, denn damit hast du ja aufgehört. Du musst wissen, dass ich nicht gerade ehrlich zu dir war. Ich habe mir eingebildet, meine Unehrlichkeit sei einigermaßen harmlos, aber als du dir in deiner letzten Mail solche Sorgen darum gemacht hast, ob ich dir vertraue, da habe ich mich – nun ja – wie ein kompletter Heuchler gefühlt. Es ist jetzt also Zeit für ein Geständnis. Du musst wissen, ich bin gar nicht Dylan – und ich war es auch nie. Ich fühle mich jetzt ganz schrecklich, weil Dylan dir so viel bedeutet, aber er hatte in letzter Zeit so viel zu tun, dass er es einfach nicht mehr geschafft hat, seine Korrespondenz zu erledigen, also hat er mich damit beauftragt. Und die Sache ist so: Für gewöhnlich verschicke ich einfach Standard-Mails, Danksagungen, Empfangsbestätigungen und dergleichen. Ich fürchte, deine Freundin hatte recht, die ersten Mails, die ich dir geschickt habe, waren Standard-Antworten. Aber deine Mails waren so lebendig und interessant, und deine Berichte über deinen Stiefvater haben mich so wütend gemacht, dass ich dir einfach persönlich antworten musste. Und ich vermute, ich nahm an, es wäre nichts dabei, wenn ich weiter so tat, als wäre ich Dylan, denn ich wusste, das würde dir eine Menge bedeuten – und glaub mir, hätte Dylan deine Mails gelesen, dann hätte er gewollt, dass ich dir all die Dinge schreibe, die ich dir geschrieben habe. Als ich aber deine letzten beiden Mails gelesen hatte, wurde mir klar, dass