in Texas einen Mann namens Jeff Harris gibt, der die älteste Mundorgel der Welt besitzt?!!
Lass mich wissen, wie dein Mittagessen gelaufen ist!
Alles Liebe,
Georgie xx
Von:
[email protected] An:
[email protected] Betreff: Re: Das Neuste ...
Datum: Mittwoch, 16. August, 21:42
Hi Liebling,
nur ein Gedanke: Gibt es denn niemanden, mit dem du dich wegen deines Vaters mal treffen könntest? Jemand, der ihn wirklich gut kannte – ein Freund vielleicht oder ein Mitglied dieser Fliegenden Teppiche oder wie auch immer die hießen? Hatte er Brüder oder Schwestern? Und was ist mit seinen Eltern, deinen Großeltern? Ich hasse es, mir vorzustellen, dass du dich durch drei Millionen Websites wühlen musst; mir fallen dabei die Worte Nadel und größter Heuhaufen der Welt ein. Aber weil ich noch nie zu den Leuten gehörte, die einer Herausforderung aus dem Weg gehen, werde ich heute Abend selbst zwei Stunden auf die Suche gehen und mal sehen, was ich herausfinden kann.
Mein Mittagessen war göttlich. Bing ist ungefähr hundert Jahre alt, aber er ist immer noch eine schreckliche Klatschbase und unglaublich komisch. Ich weiß jetzt, mit wem so ungefähr jeder in der Welt des Theaters ins Bett geht und wer wem in den Rücken gefallen ist, um welche Rolle zu bekommen. Es war alles ein großartiges Vergnügen, sogar als Bing die Kellnerin tadelte, weil sie meine Vorspeise vergessen hatte. »Wissen Sie nicht, wer das ist?«, fragte er so laut, dass sich im gesamten Restaurant die Köpfe drehten. »Das ist Nancy Martin.« Noch vor einem Monat wäre ich bei der Nennung meines Mädchennamens zusammengezuckt. Vermutlich wäre ich aufgesprungen, hätte protestiert: »Nein, nein, ich bin Nancy Curtland«, und wäre in Tränen ausgebrochen. Aber heute nicht. Heute habe ich nur genickt und gelächelt.
Du bist Georgie Harris, Liebling, und du musst tun, was auch immer notwendig ist, um herauszufinden, was das bedeutet. Danke für das, was du über Dylan geschrieben hast, es hilft mir wirklich zu verstehen, was er durchgemacht hat. Letzten Endes hat er sich nie die Mühe gemacht, seine leiblichen Eltern aufzusuchen. Aber für ihn war es anders, denn er hat sie ja nie gekannt. Als er mir endlich vergeben hatte, dass ich es vor ihm geheim gehalten hatte, sagte er mir, er wolle gar nicht wissen, wer sie sind, denn er sei mit den Eltern glücklich, die er schon hat. Aber wie gesagt, es war völlig anders für ihn. Ich werde jetzt mal anfangen, ein bisschen für dich zu suchen, lass mich wissen, wie du klarkommst.
Alles Liebe,
Nan xx
Von:
[email protected] An:
[email protected] Betreff: Die Suchenden ...
Datum: Donnerstag, 17. August, 02:15
Wusstest du, dass es einen Typ für Motoren von Rennautos gibt, der Jeff Harris heißt? Und einen Laden in Wyoming namens Jeff Harris Feeds? Meine Augen müssen von dem ganzen Gestarre auf den Bildschirm schon ziemlich viereckig sein, also werde ich mich jetzt malauf den Weg ins Bett machen. Morgen werde ich die Suche wieder aufnehmen – oder heute, genauer gesagt, denn jetzt ist es schon Viertel nach zwei in der Frühe …
Nx
Von:
[email protected] An:
[email protected] Betreff: Re: Die Suchenden ...
Datum: Donnerstag, 17. August, 17:25
Liebe Nan,
vielen Dank, dass du mir bei der Suche hilfst – es ist ein Albtraum, nicht wahr? Ich muss heute Nachmittag Tausende von Websites durchgesehen haben – sogar die, von denen ich weiß, dass sie nichts mit meinem Vater zu tun haben, wie zum Beispiel das Jeff Harris Esel-Altersheim auf der Isle of Man – nur für alle Fälle. Du hast recht. Ich sollte versuchen, mit jemandem zu sprechen, der ihn kannte, aber ich weiß einfach nicht, mit wem. Mein Vater war ein Einzelkind, und seine Eltern habe ich nicht mehr gesehen, seit meine Mum den Ton-Zerstörer geheiratet hat. Alles, woran ich mich erinnern kann, ist, dass sie irgendwo in Surrey an einem Fluss wohnten und dass ihr Haus Treppen hatte, die außen am Gebäude entlangführten! Und meine Oma hatte ein echt cooles Puppenhaus mit einem Spielzeugaffen auf dem Dach. Mum wird vermutlich ihre Adresse haben, aber ich glaube nicht, dass ich sie im Moment danach fragen kann. Zu Hause läuft alles immer noch übel. Gestern Abend habe ich am Küchentisch gesessen und meinen Text geübt, als der Ton-Zerstörer hereinkam, um sich was zu essen zu holen. »Oh, die Schauspielerin«, sagte er in tödlich sarkastischem Ton, und dann brachte er Michaela