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Lieber Frühling komm doch bald

Lieber Frühling komm doch bald

Titel: Lieber Frühling komm doch bald Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eric Malpass
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strahlte ihn an und sagte: «O Lieber, wie schön.» John Pentecost trat zurück. «Meine lieben Brautleute -» begann der Pfarrer und sagte all die Worte, die seit eh und je weibliche Augen mit Tränen gefüllt haben. Und nicht nur weibliche: John Pentecost war ebenso tiefbewegt. Die kleine Dorothea! Es kam ihm so vor, als sei es gestern gewesen, daß er sie an seiner ersten Zigarre hatte ziehen lassen. Und nun stand sie hier und heiratete einen Frosch!
     
    Es gab keinen Ausweg. Jeder Fluchtweg war abgeschnitten, und Gaylord hätte geschworen, daß das Ganze extra wie eine teuflische Falle eingerichtet war. In der Tür standen Onkel Edouard und die beiden Großtanten und Mummi und Opa. Und hier draußen in der Halle standen alle anderen, und nacheinander gingen sie einzeln oder zu zweit hinein. Und in dem Moment, in dem sie eintraten, fielen Tante Dorothea und Tante Bea über sie her und küßten sie. Unersättlich. Ein schreckliches Spiel fiel ihm ein, das sie einmal zu Weihnachten gespielt hatten. Dabei war es so ähnlich zugegangen. Er blickte zu Miss Thompson auf. «Ist das hier ein Pfänderspiel?» fragte er besorgt.
    Sie lachte. «Nein, das hier ist der Empfang. Wir gehen alle da rein, und die Braut und der Bräutigam begrüßen uns.»
    « Muß ich mit?»
    «Klar. Komm, wir gehen zusammen. Ich zeig’s dir.»
    Es gab also tatsächlich keinen Ausweg. Aber die Erwachsenen waren wirklich albern! dachte er. Mit finsterer Miene ging er hinein. Ein Mann an der Tür sah Miss Thompson fragend an. Sie flüsterte ihm etwas zu, und der Mann verkündete mit lauter Stimme: «Miss Wendy Thompson, Mr. Gaylord Pentecost.»
    Gaylords Gesicht hellte sich auf. Das war natürlich besser als das Pfänderspiel! Henry Bartlett würde Augen machen, wenn er ihm erzählte, daß man ihn Mister Gaylord Pentecost genannt hatte. Und jetzt schüttelte ihm Onkel Edouard feierlich die Hand und sagte: «Ah, mein reizender neuer Neffe.» Und die beiden Tanten hielten sich deutlich zurück. Sie verzichteten auf die sonst übliche Bärenumarmung und drückten ihm nur einen leichten Kuß auf die Backe. Opa und Mummi schüttelten ihm ernst und feierlich die Hand. Mummi murmelte: «Dr. Livingstone, I presume.» Und als ein
    Kellner ihm ein Glas Sherry anbot und er es nahm, lachte Mummi nur. Und Gaylord wünschte wieder einmal ganz dringend, daß Miss Thompson doch Mr. Mackintosh heiratete, damit er all dies noch einmal erlebte.
    Edouard Saint-Michel Bouverie beugte sich tief über Wendys Hand. «Meine liebe Miss Thompson!»
    «Mes félicitations les plus profondes, Monsieur», sagte Wendy und fügte dann sotto voce, aber mit einem leisen glücklichen Auflachen hinzu: «Julia darf die Ballettschule besuchen!»
    Er blickte in ihr strahlendes Gesicht. «Vielen herzlichen Dank», sagte er und fügte dann ebenfalls leise hinzu: «Das ist eine wunderbare Nachricht.»
    «Ja, nicht wahr? Und die Ballettschuhe haben sozusagen alles ausgelöst.» Damit ging sie weiter.
    Mister Gaylord Pentecost schlenderte würdevoll durch den Raum und nippte an seinem Sherry. Er traf Julia. «Warum hast du denn keinen Sherry gekriegt?» fragte er entrüstet.
    «Tante Elspeth hat es nicht erlaubt.»
    Er sah sich um. Der grimmige Tantenrücken war ihnen zugekehrt. «Hier, trink mal von meinem», sagte er hastig. «Ich kann soviel kriegen, wie ich will.»
    Sie trank einen Schluck. Er sah ihr zu und fragte: «Wie findest du’s? So gut wie Coca-Cola?»
    «Mmm. Schöön.»
    Gaylord fand das eigentlich nicht. Ihm schmeckte der Sherry, ehrlich gesagt, nicht besser als Hustensaft. Aber es war immerhin das, was die Erwachsenen tranken...
    «Magst du mir einen Kuß geben?» fragte Julia.
    Gaylord war schockiert. «Wieso? Warum denn?» fragte er.
    Das schmale kleine Gesicht strahlte. Sie konnte kaum stillhalten. «Weil ich zur Ballettschule darf. Und da möchte ich vor Freude allen einen Kuß geben.»
    Verrückt, dachte Gaylord. «Versuch’s mal bei meiner Tante Bea», schlug er vor.
    «Ich möchte aber, daß du mir einen Kuß gibst.»
    «Ach so. Na, meinetwegen», sagte er brummig und gab ihr einen Kuß und wischte sich danach die Lippen ab.
    Weiter vorn schien die Gesellschaft jetzt in Bewegung zu geraten. Lachend und plaudernd gingen alle hinüber zu der großen hufeisenförmigen Tafel und suchten ihre Plätze. Gaylord hatte keinen Grund zum Lachen - man hatte ihn neben Miss Mackintosh gesetzt.
    Überraschenderweise fanden sie jedoch etwas, was sie verband. Gaylord trank zum

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