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Liebereise nach Las Vegas

Liebereise nach Las Vegas

Titel: Liebereise nach Las Vegas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heidi Betts
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er eine solch drastische Persönlichkeitsveränderung für möglich hielt.
    „Ich weiß, dass es dafür jetzt fast zwanzig Jahre zu spät ist“, meinte sie weich, „aber ich entschuldige mich dafür, wie ich dich damals auf der Weihnachtsparty behandelt habe. Du hast recht – ich war verwöhnt und egoistisch, und was dir sonst noch an hässlichen Wörtern dafür einfällt. Meine Eltern hatten Geld und Einfluss, und ich glaubte, dass ich deshalb auch reich und wichtig sei.“ Ihre normalerweise leuchtenden Augen verdunkelten sich, und sie wandte den Blick ab. „Aber es hat mich nur zu einem kleinen Biest gemacht.“
    Da das genau das war, wofür er Elena immer gehalten hatte, gab er sich nicht die Mühe, ihr zu widersprechen, damit sie sich besser fühlte, doch es war nur eine geringe Genugtuung für ihn, dass sie das zugab.
    „Was ich an diesem Abend zu dir gesagt habe, war grausam und unverzeihlich. Auch wenn ich weiß, dass ich damit deinen Schmerz und die Demütigung nicht wiedergutmachen kann, tut es mir sehr leid.“
    Unbewusst ballte Chase die Hände zu Fäusten. Zwar standen ihr Tränen in den Augen, was ihre tief empfundenen Worte noch aufrichtiger wirken ließ, doch er würde sich nicht durch ein paar Tränen und eine lange überfällige Entschuldigung davon überzeugen lassen, dass sie sich total verändert und all diese negativen Charaktereigenschaften inzwischen abgelegt hatte.
    „Also, was ist geschehen, was diese bemerkenswerte Veränderung bewirkt hat“, fragte er mit bitterem Unterton.
    „Meine Mutter ist gestorben.“
    Sofort kam er sich mies vor. „Das tut mir leid.“
    „Danke“, meinte sie leise. Ihr langes Haar verdeckte ihr Gesicht, als sie den Blick senkte. „Sie war lange Zeit krank gewesen, und eine solche Erfahrung verändert einen Menschen. Irgendwann realisierte ich, dass sich nicht alles nur um meine Wünsche und Bedürfnisse dreht und dass es wichtigere Dinge im Leben gibt als Geld oder den sozialen Status.“
    Chase war nicht sicher, ob er ihr da zustimmte. Er hatte, seitdem er erwachsen war, viel und hart gearbeitet, um Geld zu verdienen und eine gewisse Stellung in der Gesellschaft zu erlangen. Es war der Versuch, den Elenas dieser Welt zu beweisen, dass er nicht nur der Sohn eines armen Ranchers war. Im Lauf der Jahre war er einer der reichsten Männer in Texas geworden.
    Es war kein Zufall, dass Ramsey Corporation das Unternehmen war, das im Begriff war, Sanchez Restaurant Supply zu übernehmen. Chase hatte Elenas Familie immer im Auge behalten, weil er gehofft hatte, es würde sich einmal eine solche Gelegenheit ergeben. Er wollte nichts mehr, als ihnen zeigen, was aus ihm geworden war. Nicht nur ein bekannter Industriemagnat, sondern auch ein Mann, der respektiert und bewundert wurde. Was nicht erklärte, warum er plötzlich wegen seiner Rachepläne Schuldgefühle hatte.
    Elena hatte also einen Verlust erlitten. Widerfuhr das nicht jedem an irgendeinem Punkt seines Lebens? Das machte sie nicht zu einer Heiligen, und nur weil er sie trotz seiner Rachegelüste unwiderstehlich im Bett fand, war er noch längst kein schlechter Mensch.
    „Die Dinge, die ich immer für so wichtig gehalten habe“, fuhr sie fort, „wurden plötzlich bedeutungslos. Und weder das Vermögen noch das Prestige meines Vaters konnte bewirken, dass es meiner Mutter besser ging. Sie hatte die beste medizinische Versorgung, die man für Geld bekommen konnte. Doch auch das half ihr nicht weiter.“
    „Also bist du Sozialarbeiterin geworden.“ Chase unterdrückte sein Mitgefühl, das ihn zu überwältigen drohte. „Um zu versuchen, die Welt auf eine andere Art zu retten?“
    „Nicht die Welt zu retten“, sagte Elena weich. „Aber ich wollte Menschen helfen. Unsere Familie hat mehr als genug Geld, um über die Runden zu kommen. Selbst wenn wir unser Unternehmen verlieren, was ich nicht will, weil es so wichtig für meinen Vater ist, wird es uns finanziell immer noch gut gehen. Ich wollte etwas Sinnvolles mit meinem Leben anfangen.“
    „Und ich wette, dass dir das gelungen ist.“
    Ein Lächeln huschte über ihr Gesicht. „Ich versuche es. Es gibt da draußen so viele Kinder und Familien mit großen Problemen. Ich tue nur, was ich kann und was die Gesetze zulassen, um es ihnen ein bisschen leichter zu machen.“
    „Und du gibst linkischen Teenagern keinen Korb mehr, wenn sie dich zum Tanzen auffordern, nur weil ihre Eltern nicht so reich sind wie deine?“
    Elena wurde rot vor Verlegenheit.

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