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LIEBES ABENTEUER

LIEBES ABENTEUER

Titel: LIEBES ABENTEUER Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristin Billerbeck
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statistischen Fakten der Ashley Wilkes Stockingdale?«
    »Du kannst ganz schön hart verhandeln. Mensa gebe ich auf, aber ich glaube, ich werde das Ergebnis deines College-Aufnahmetests noch einmal überprüfen.«
    »Das war nur Auswendiglernerei«, erwidere ich lachend. »Ich habe ein Gedächtnis wie von hier bis dahinten.« Dabei tippe ich mir an die Schläfe. »Da drin sind Rechtsfälle, Patente, mehrere tausend Zitate aus dem People Magazine und die Lieder von George Michael.«
    »Diese Mischung kann ich nicht ablehnen.«
    Er küsst mich noch einmal, und ich muss gestehen, dass ich schon lange keinen Hunger mehr habe. Andererseits laufe ich Gefahr, mit dem Feuer zu spielen, wenn ich nicht bald in ein Restaurant komme.
    »Du kannst sie ablehnen. Seth hat sie auch abgelehnt. Wahrscheinlich war es wegen meiner fehlenden Bereitschaft, Matrix- Zitate auswendig zu lernen.« Und schon wieder bringe ich meinen Ex ins Gespräch. Ich bin taktlos.
    »Seth ist passee. Das wusste ich in dem Moment, als ich dich im Gottesdienst dieses Lied singen hörte.«
    In meinem Kopf höre ich Ariels Arie aus Die kleine Meerjungfrau und frage mich, ob meine Stimme so viel Macht hat. Was meinen Sie?
    »Komm wieder auf die Erde, Kevin. Dein Kopf ist wie Sputnik.«
    Kevin wirft lachend den Kopf zurück. »Und du liebst mich trotzdem.«
    Ich hole tief Luft. Kevin presst noch einmal seine Lippen auf meine. Ich trete einen Schritt zurück und werfe einen Blick in den Gang. »Wir haben diese ganz schlechte Angewohnheit, uns immer an den unpassendsten Orten zu küssen. Ist dir das schon aufgefallen?«
    »Musst du zu allem einen Kommentar abgeben?«
    »Das mache ich, wenn ich nervös bin.«
    »Ich dachte, du gehst einkaufen, wenn du nervös bist.«
    »Ich gehe einkaufen und rede viel.«
    »Dann sollten wir dir mal lieber den Mund stopfen gehen, denn das Einkaufszentrum hat geschlossen.« Kevin nimmt meine Hand und führt mich zu seinem Auto. Ich beiße mir die ganze Zeit auf die Unterlippe, aus Angst, ich könnte zu viel quasseln.

28
    Das Restaurant ist dunkel, und die klassische Klaviermusik gibt mir das Gefühl, in einem sehr teuren Aufzug zu sein. Es riecht nach einer Mischung aus Wein und verschiedenen Designer-Parfüms, die miteinander um Aufmerksamkeit wetteifern. Nicht gerade die appetitlichste Duftmischung, muss ich sagen. Wir sind die einzigen Gäste unter sechzig, und ich bin die einzige Frau, die nicht vor Diamanten strotzt, als fände hier eine Verkaufsveranstaltung des Teleshoppingsenders QVC statt. Das treiben also die oberen Zehntausend an Thanksgiving, wenn ihre Köche und Haushälterinnen frei haben, um für ihre eigenen Familien zu kochen, und die noblen Küchen nur noch Küchenausstellungen sind.
    Ich schaue Kevin an, und er steuert nicht geradewegs auf den Oberkellner zu, wie ich das von einem selbstbewussten Arzt erwartet hätte. Er bleibt stehen, als wartete er darauf, dass ich die Sache in die Hand nehme. Nun, ich bin nicht schüchtern. Ich trete vor, und da merke ich, dass er absichtlich stehen geblieben ist.
    »Was ist?«, frage ich, wie seine Mutter. »Ist es wegen meiner legeren Hose?«
    Er zieht mich nach draußen auf den Parkplatz und lacht los, als hätte er die ganze Zeit die Luft angehalten. »Ich kann da drinnen nicht essen«, sagt er.
    »Warum nicht?«
    »Ich wollte nicht mit meinen Eltern essen gehen. Und ich will auch nicht mit vierzig ihrer Klone essen.«
    »Ich denke, du hast Hunger.«
    Er starrt mich an und, nicht zum ersten Mal fällt mir auf, wie perfekt seine Züge geschnitten sind. Sie kennen doch Johnny Depps unglaubliches Profil, dieses Aussehen, das einen dahinschmelzen lässt und dazu verleitet, sein Gesicht in Marmor meißeln zu wollen. Ganz ehrlich, Kevin hätte die besten Chancen, auch in Marmor gemeißelt zu werden. Er spricht mit mir, aber einen Moment lang bin ich ganz weg.
    »Was?«, frage ich.
    »Diese Leute da drin tragen Abendgarderobe. Ich will keinen Hummer zu Thanksgiving. Das ist ihre Art, sich einzureden, ihr Leben sei nicht total verpfuscht. Sie wollen sich nicht eingestehen, dass sie niemanden haben, der für sie kocht oder zu dem sie gehen könnten. So will ich nicht enden, und deshalb denke ich, wir sollten erst gar nicht so anfangen.«
    »Hummer an Thanksgiving ist auch nicht gerade ein sparsamer Lebensstil.« Als ob ich ihm das erklären müsste.
    »Ist dir aufgefallen, wie begeistert meine Eltern von dem Gedanken waren, zu deinen Eltern eingeladen zu werden?«
    »Ich dachte, sie

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