LIEBES ABENTEUER
werde glücklich.«
»Zwischen uns ist nichts, wenn es das ist, was du meinst.«
»Ich meine gar nichts, Arin.«
Sie steht da, fassungslos über meine Reaktion, und ich muss gestehen, dass ich etwas kurz angebunden bin. Ich glaube, ich habe heute Morgen zu viel Kaffee getrunken.
»Ich hoffe, dein Missionseinsatz in Indien läuft so gut wie der in Costa Rica.«
»Was soll das jetzt heißen?«
»Nichts.« Und das soll es auch. »Es lief doch gut in Costa Rica, oder?«
»Es lief bestens. Warum magst du mich nicht, Ashley?«
Ah ... müssen wir das jetzt wirklich diskutieren? »Weißt du, eigentlich habe ich Respekt vor dir. Wenn du es schaffst, dass Seth sich von seinem Geld trennt, dann bist du besser als ich.«
»Da läuft nichts Derartiges mit uns.«
»Hast du schon einmal die Datingshow Average Joe gesehen?« (In der eine weibliche Schönheit eine Auswahl an sehr durchschnittlichen Männern präsentiert bekommt.) Ich umarme Arin flüchtig. »Viel Glück. Und pass auf dich auf. Ich werde für dich beten, ehrlich.«
Arin geht, und ihr Goldschmuck klingelt bei jedem Schritt. Wenn es das ist, was Seth will, dann war ich die ganze Zeit fehl am Platz. Genau wie damals, als ich meinen Hausschlüssel vergessen hatte und versuchte, mich durch die Hundeklappe zu zwängen. Es ging nicht und sah nicht gut aus.
30
Ich rase in meinem Cabrio die Straße zu Gainnet entlang. Es ist morgens die einzige freie Strecke, denn überall staut sich der Verkehr und schleicht in einem jämmerlichen Tempo dahin. Unterwegs habe ich einen doppelten Mokka getrunken. Das werde ich diese Woche auf der Waage bestimmt büßen müssen, aber andererseits war Thanksgiving und ich habe nicht wie üblich zugeschlagen. Also habe ich ihn verdient.
Mein Hund hat eine Vorliebe für Sahne, deshalb musste ich mir die Garnierung auf dem Kaffee verkneifen, was meine Hüften mir sicher danken werden. Rhett wedelt wie wild mit dem Schwanz. Er freut sich so, zur Arbeit zu gehen. Und ich habe endlich eine Verwendung für meinen Beifahrersitz. Ich streiche ihm übers Gesicht, und er legt seinen Kopf in meinen Schoß. Es muss sehr unbequem sein, quer über die Mittelkonsole, aber ich bin dankbar für seine Zuneigung.
Als ich ins Büro komme, stehen überall Sicherheitsbeamte. Oh nein, irgendjemand wird gefeuert. Und das unmittelbar nach den Feiertagen? Das ist traurig. Tracy fängt mich vor meinem Büro ab.
»Der Vorstand erwartet Sie.«
»Der Vorstand? Wo ist Hans?«
Sie zuckt mit den Schultern. »Ich weiß nicht, Ashley.«
Ich übergebe Tracy Rhetts Leine. »Können Sie ihn bitte rausbringen?«
»Klar«, sagt sie.
Zum Glück ist das Großraumbüro noch dünn besiedelt, aber alle anwesenden Augen folgen mir, als ich in mein Büro gehe. Ich lasse meine Aktentasche auf meinen Schreibtisch fallen und schaue in die finsteren Gesichter um mich herum.
»Guten Morgen«, sage ich und nehme all meinen Mut zusammen.
»Guten Morgen, Ashley.« Der Vorsitzende, Aubrey Williams, steht auf. »Uns sind einige beunruhigende Dinge zu Ohren gekommen.«
Ich schüttle den Kopf. »Wo ist Hans?«
»Hans ist weg, Ashley.« Mr. Whiting schaut mich an. »Er wird nicht wiederkommen.«
Verständnislos sehe ich ihn an. »Was soll das bedeuten?«
»Das muss natürlich streng vertraulich bleiben.« Mr. Whiting schlägt die Tür zu. »Wir glauben, dass es Veruntreuungen gegeben hat.« Der Vorsitzende öffnet seine Aktentasche und holt einen Stapel Unterlagen heraus. »Als Sie in Taiwan waren, wurden Schmiergelder in den Vertrag geschrieben.«
Ich schüttle wieder ungläubig den Kopf. »Nein, so etwas würde Hans nie tun.«
»In diesen Vertrag wurden zusätzlich 200.000 Dollar geschrieben, Ashley. Können Sie mir das erklären?« Dann bittet er mich darum, mich hinzusetzen, und legt den Vertrag vor mich hin. »Ist das Ihre Unterschrift?«
Mein Herz schlägt bis zum Hals. Ich habe nur als Zeugin unterschrieben. Für einen Chefsyndikus ist das allerdings eine ziemlich schwache Ausrede, und ich kann mich beherrschen, das laut zu sagen. Ich bin keine einfache Patentanwältin mehr. Ich muss mich nicht selbst belasten, das ist gegen die Verfassung.
Oh Gott, ich war so sehr a uf diese Beförderung a us, dass mir in meiner Einbildung nie der Gedanke kam, dass ich vielleicht noch nicht reif dafür bin. Oh Gott im Himmel, hilf mir.
»Dann wäre da noch die Frage nach dem Schmuck auf der Firmenkreditkarte.«
Ich verstecke meinen Ringfinger unter dem Tisch. Meine Mutter hatte
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