LIEBES ABENTEUER
gesagt, sie will dich unbedingt sprechen. Am besten rufst du sie an, wenn du Zeit hast. Sie hat gestern Abend bei mir angerufen und dich gesucht.«
»Warum kann ihr Dr. Kevin nicht beim Umziehen helfen?«, frage ich und betone dabei das Wort »Doktor« ganz besonders.
»Er hat dieses Wochenende Bereitschaftsdienst. Arin war übrigens begeistert, als sie erfuhr, dass du ihn zum Glauben geführt hast. Sie hat dich in den höchsten Tönen gelobt. Ich habe ihr gesagt, ich wusste schon immer, dass du das Herz eines Missionars hast. Irgendwo unter deiner Ann-Taylor-Schale.«
Mein Missionarsherz, wie Seth es nennt, ist gerade kurz vor dem Zerspringen. »Habt ihr beide noch über irgendetwas anderes gesprochen außer über mich?«
»Nur über dein Geschenk. Arin findet die Idee großartig.«
»Du hast Arin von meiner Überraschung erzählt?«
»Es ist eine Überraschung für dich, Ashley, nicht für Arin. Du hörst dich an, als wärst du enttäuscht, dass jemand anders es weiß, dabei werden doch alle bei der Feier dabei sein. Warte einfach ab.« Er schnauft, als sollte ich mich darüber freuen, dass er sich mit dem Größe-36-Mädchen unterhalten hat, in das er verknallt war, bevor sie ihn wegen eines Missionseinsatzes im Urwald sitzenließ.
»Ich muss jetzt zur Arbeit. Sehen wir uns diese Woche in der Bibelgruppe?«, frage ich.
»Auf jeden Fall. Ich hole Arin ab. Sie hat noch kein Auto, weil sie gerade erst zurückgekommen ist.«
Das halte ich nicht mehr aus. »Seth, warum musst du Arin abholen? Sie hat es bis in den Urwald von Costa Rica geschafft, da wird sie doch wohl irgendwie ans andere Ende der Stadt kommen können?«
»Bist du eifersüchtig, Ashley?«
Was soll jetzt diese blöde Frage. »Ich finde nur, Arin abzuholen, wenn du mit ihr befreundet bist, ist eine Sache. Aber wenn du mit mir befreundet bist, ist das was anderes. Wenn ihr beide zusammen zur Bibelgruppe kommt, dann heißt das etwas.« Diesen Satz bereue ich natürlich sofort. Ich klinge weinerlich und Mitleid erregend. Und selbst wenn es so wäre, will ich trotzdem nicht so klingen.
»Wir sind jetzt seit neun Monaten befreundet. Darf ich da keine anderen Freunde haben?«
»Natürlich, Seth.« Natürlich darfst du Freunde haben, solange sie nicht Größe 36 tragen, lange, klimpernde Wimpern und einen unschuldigen Blick haben. »Ich muss jetzt zur Arbeit.«
»Sei nicht so, Ash. Arin und ich sind nur gute Freunde. Du bist doch sonst nicht eifersüchtig. Was ist los?«
Will er meine Einschätzung wirklich hören? Oder will er nur, dass ich den Mund halte? »Noch vor zehn Monaten wolltest du aber mit Arin nicht nur gute Freunde sein, Seth«, werfe ich ihm vor und hasse mich selbst dafür.
»Du bist gestern Abend mit diesem deutschen Romeo essen gegangen. Das ist in Ordnung, aber jetzt wirfst du mir vor, dass meine Motive falsch sind, wenn ich eine Glaubensschwester mit zur Bibelgruppe nehme?«
»Hans ist mein Chef. Und fang bloß nicht mit Glaubensschwester und so an.«
»Arin und mir vertraust du nicht, aber Hans und dir.«
Nein, ehrlich gesagt traue ich keinem Mann mit Arin. Ich habe gesehen, wie sie das macht. Ich hole tief Luft. »Ich hätte nicht mit dem Thema anfangen sollen. Tut mir leid. Bis später dann. Ich muss mich dringend um ein Patent kümmern.«
»Gut. Ich werde Arin anrufen und sie bitten, mit jemand anderem zur Bibelgruppe zu fahren. Vielleicht nimmt ja dein Ex- Freund, Dr. Kevin Novak, sie mit.« Seth räuspert sich theatralisch. »Ach, aber er ist ja auch Arins Exfreund, nicht wahr? Hmm. Anscheinend bin ich der Einzige hier, der keine Ex hat.«
Grrr. »Seth, das ist nicht fair. Kevin war nicht mein Freund.«
»Ich will mich nicht mit dir streiten. Dazu ist es noch zu früh am Tag, und außerdem ist es lächerlich, sich über so etwas zu streiten, Ashley. Entweder vertraust du mir oder nicht. Du weißt, was ich für dich empfinde.«
Nein, eben nicht. Ich habe die Worte »Ich liebe dich« noch nie gehört. Ich habe Dinge gehört wie »Ich mag dich wirklich sehr« oder »Wir haben so eine schöne Beziehung«. Und dann wäre da noch meine Lieblingsvariante: »Es gibt keine Frau, die ich so gut kenne wie dich.« Hinweis für männliche Leser: Das alles bedeutet gar nichts, weil wir Frauen wissen, dass ihr diese drei kleinen Wörtchen absichtlich vermeidet, die wir so gerne hören möchten.
»Vielleicht können wir diese Woche mal zusammen Mittagessen gehen«, offeriere ich als halbherziges Friedensangebot.
»Das wäre
Weitere Kostenlose Bücher