LIEBES ABENTEUER
sieht verwirrt aus. »Ich glaube, seinen Hund Rhett Butlah zu nennen, wenn man selbst Ashley Wilkes heißt, ist ein bisschen zu viel des Guten, findest du nicht?«
»Wenn du mir eine Hündin geschenkt hättest, wäre es sinnvoller gewesen, sie Scarlett zu nennen. Dann hätten Ashley und Scarlett endlich zusammengefünden.« Rhett leckt mir wieder das Gesicht. »Aber ich will keine olle Hündin, ich will Rhett.« Ich spiele wieder mit dem Hund und bekomme zur Belohnung eine feuchte Schnauze an den Hals. Das übertrifft alles. Warum wollte ich eigentlich unbedingt heiraten, wo ein Hund doch genau das ist, was mir die ganze Zeit gefehlt hat?
Sam kommt in den Flur gestiefelt und ist enttäuscht, weil ich nicht der Pizzabote bin. »Nimmst du den Hund doch mit? Ich dachte, er ist nicht gut genug für dich?«
»Es ist mein Hund«, sage ich nur.
»Du hast nicht so ausgesehen, als ob du ihn wolltest. Seth hat wochenlang nach dem richtigen Hund gesucht, und du warst so undankbar.«
Na ja, Seth hätte besser nach einem Diamanten suchen sollen, aber es sei ihm vergeben.
»Zuerst dachte ich nicht, dass ich einen Hund will. Es ist zu viel Verantwortung und so. Im Allgemeinen ist es gut, wenn man einer Frau Zeit lässt, sich an eine Sache zu gewöhnen. Bei meinem neuen Job weiß ich nie genau, wann ich zu Hause bin.«
»Wenn du mit einem Hund nicht zurechtkommst, wie willst du dann mit einem Kind klarkommen? Das wollte Seth nur wissen, und anscheinend hat er seine Antwort bekommen.«
Seth knufft Sam in den Arm, und ich starre die beiden nur wütend an.
»Du hast mich auf die Probe stellen wollen? Rhett ist nur ein Test für mich?«
»Nein, ich will dich nicht auf die Probe stellen. Ich habe dich nur noch nie mit einem Baby gesehen, außer hin und wieder mit Miles. Willst du überhaupt Kinder?«
Meine Augen schwimmen vor Tränen, und Rhett fängt an zu winseln. »Warum hast du mich nicht einfach gefragt, wenn du wissen wolltest, ob ich Kinder will? Nach neun Monaten Freundschaft scheint mir das eine angemessene Frage zu sein.« Und wenn ich gar keine Kinder bekommen kann?, denke ich. Was ist dann? »Ich kann dir nicht alles recht machen, Seth. Ich bin nicht perfekt.«
»Darum geht es gar nicht, Ashley.«
»Es gibt im Leben keine Garantie, Seth. Du kannst mich nicht Umtauschen, wenn ich fehlerhaft bin. Du kannst mich nicht erst genau überprüfen, und ich kann dir nicht versprechen, dass ich mein ganzes Leben lang reich, gesund und schlank bleiben werde.« Ich halte Rhett gut fest und mache auf dem Absatz kehrt.
»Ashley, warte.« Seth greift nach meinem Arm, und als wir uns anschauen, stehen mir die Tränen in den Augen, aber ich bin nicht traurig. Wut wäre wahrscheinlich die passendere Beschreibung.
»Wie konntest du mir das antun?« Ich schaue zu Sam, der recht zufrieden mit sich zu sein scheint. Das Einzige, was ihn interessiert, ist, wie er seinen Kumpel dazu kriegt, ihm Pizza und Burritos zu bestellen. Auf mich kann er dabei verzichten.
»Ich will keine Garantie.« Seth schüttelt verzweifelt den Kopf. »Aber ich will wissen, ob es mit uns beiden funktioniert. Ich will mich nicht erst einbringen, und dann bricht doch alles auseinander.«
Sam isst gerade eine Tüte Chips leer und schaut uns zu, als wären wir das Abendprogramm im Fernsehen.
»Sam, würde es dir etwas ausmachen, uns alleine zu lassen? Es ist etwas Persönliches«, sage ich und setze Rhett auf den Boden.
Sam zuckt mit den Achseln, geht ins Wohnzimmer, lässt sich aufs Sofa fallen und schaltet gleichzeitig den Fernseher an.
»Rhett ist das Höchste an Bindung, zu dem du fähig bist, nicht wahr?«, frage ich Seth. »Kay bietet mir an, ihr Haus mit ihr zu teilen. Dazu wärst du nicht in der Lage, und dabei ist sie nur eine Freundin, Seth.«
Seth schließt die Augen. »Ich will nicht heiraten, Ashley.«
Ha! Ich wusste es! »Ich wäre ein schlechter Ehemann und ein noch schlechterer Vater. Mein Vater hat uns in ein englischsprachiges Jungeninternat gesteckt, während er in China predigte, und ich habe nicht die leiseste Ahnung von Frauen. Ich gebe dir die Schuld oder versuche, den Fehler bei dir zu suchen, weil das einfacher ist. Aber in Wirklichkeit ist es mein Problem, und ich bekomme es nicht in den Griff. Nicht einmal mit dir, Ashley, obwohl ich dich liebe.«
Ich bekomme keine Luft mehr. Ich liebe Seth, aber er hat genauso viel Angst davor, ein schlechter Ehemann zu sein, wie ich Angst habe, eine schlechte Ehefrau zu sein. Aber hier geht es
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