LIEBES ABENTEUER
hinreißend aus. Arin ist noch nicht aufgetaucht, und wahrscheinlich ist sie gerade zu beschäftigt damit, irgendwo mit einem nicht gläubigen Mann zu flirten, um uns mit ihrer Gegenwart zu beehren.
»Hallo!« Breas Lächeln verschwindet augenblicklich, als sie Seths Sweatshirt bemerkt. »Seth, bist du denn für diesen Anlass richtig angezogen?«
Er schaut hinunter auf die leuchtend roten Buchstaben, die seine Brust schmücken. »Ich bin für alles angezogen. Stanford Kleiderordnung!« Er hebt die Arme. »Okay, hört mal alle her. Ich weiß, dass ihr es vor Neugier kaum noch aushaltet und wissen wollt, weshalb ich euch heute eingeladen habe.« Er vollführt ein paar Tanzschritte. »Ich kann es kaum erwarten, es euch zu sagen.«
Seth zieht mich zu sich und sieht mir in die Augen. »Ashley, wir sind jetzt schon ziemlich lange befreundet, und in diesen Monaten habe ich dich mehr als einmal sagen hören, dass die Stille in deinem Haus dich wahnsinnig macht und dass du dich nach Gesellschaft und Unterhaltung sehnst.«
Ich schüttle ganz leicht den Kopf, um ihm klarzumachen, dass er gerade sehr unhöflich gegenüber Kay war, aber Seth kapiert nichts. Er quasselt einfach weiter.
»Komm schon, Greenwood, was soll das alles?«, fragt John.
Ja, was soll das bedeuten, Greenwood?
»Na gut, wartet alle hier.« Seth läuft ins Hinterzimmer seiner Wohnung und kommt zurück mit - nein, nicht mit einer schwarzen Samtschachtel. Mit etwas, das zwei Augen, eine feuchte Nase und Hängeohren hat und eine blaue Schleife trägt. »Ich habe Ewigkeiten nach einem reinrassigen Boxer gesucht. Deshalb musste ich den ersten Termin verschieben. Aber dann habe ich dieses Kerlchen im Tierheim gefunden, und er hat auch ein bisschen Boxer in sich. Er ist ein Terrier-Boxer-Mischling, und sie haben mir versichert, dass er höchstens sieben oder acht Kilo wiegen wird.« Er schaut zu Kay. »Ich hoffe, du bist einverstanden, Kay, aber ich wusste einfach, dass Ashley jemanden braucht, der ihr Gesellschaft leistet.«
Jemanden, Seth. Jemanden. Und was ist Kay? Ein Stück Fleisch?
Er streckt mir den Welpen entgegen. »Was hältst du von ihm?«
Ich bin sprachlos. »Ich weiß nicht, ob ich mir ein Haustier erlauben kann. Ich fliege morgen nach Taiwan«, stammle ich.
»Das ist das Gute daran. Ich nehme ihn, wenn du weg bist. Das ist vollkommen problemlos, Ash. Du wirst schon sehen.« Er überreicht mir den Welpen, und als ich den süßen Kleinen in den Arm nehme, spüre ich, wie mir die Tränen kommen. Er ist warm und zittert ganz leicht. Seine traurigen, braunen Augen schauen mich verloren und verlassen an, und ich spüre, dass auch er Schmerz kennt. Vielleicht haben wir beide mehr gemeinsam, als ich dachte. Ich muss meine ganze Kraft aufbringen, um nicht in Tränen auszubrechen. Ein Hund! Er hat mir einen Hund gekauft. Wir binden uns nicht durch eine Heirat aneinander, sondern durch das geteilte Sorgerecht für einen Hund.
Kevin kommt an meine Seite, legt den Blumenstrauß weg, nimmt meine Hand und drückt sie, und ich spüre, wie mir eine Träne über die Wange läuft. Nein, nein, bitte sei nicht so lieb zu mir, sonst verliere ich die Beherrschung. Brea kennt mich genau, und deshalb schaut sie nicht in meine Richtung.
Der Hund leckt mir das Gesicht und kuschelt sich in meine Armbeuge. Ich wünschte, sie stünden nicht alle um mich herum, starrten mich an und warteten auf meine Reaktion. Am liebsten würde ich mit dem Hund verschwinden und alle menschlichen Wesen aus meinem Leben verbannen. Ich schmiege mich eng an den Kleinen und versuche zu vergessen, wo ich bin.
»Er ist wunderbar«, sage ich schließlich, und alle applaudieren, was meinen kleinen Hund erschreckt. Ich halte ihn fester, damit er fühlt, dass er in Sicherheit ist.
Brea hat feuchte Augen und schüttelt nur den Kopf. John hält sie am Arm. Ich habe Angst um Seth. Wenn sie einen stumpfen Gegenstand hätte, wäre er wirklich in Gefahr. Sie geht auf Seth zu, mit John auf den Fersen. »Du hast Ashley tatsächlich einen Hund gekauft, ohne sie vorher zu fragen?«, stellt sie ihn zur Rede.
»Ich habe ihn aus dem Tierheim geholt. Ist er nicht genau das Richtige? Schau nur, sie mögen sich schon.«
Der Hund und ich klammern uns aneinander, als ginge es um unser Leben, verunsichert durch unsere fremdartige Umgebung. Kevin kommt noch einmal zu mir. »Der Hund ist goldig, Ashley. Die Kinder im Krankenhaus werden ihn lieben, wenn du ihn mal mitbringst.«
Ich schaue Kevin an und spüre, wie
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