LIEBES ABENTEUER
gelegentlich erwähnt habe.« Er sieht weg.
»Was hast du von mir erzählt? Dass ich kleine Kinder fresse?«
»Dass du der Grund bist, weshalb ich mit niemand anderem ausgehe. Um sie abzuwimmeln.« Er grinst, und ich sehe die Lachfalten an seinen Augen, als sein Pager losgeht. »Warte kurz.« Er nimmt sein Telefon und drückt einen Knopf. »Hier Dr. Novak.« Pause. »Nein! Lassen Sie niemanden an ihn ran. Ich komme sofort.«
Kevins Lächeln ist verschwunden. »Ich muss gehen. Die Versicherung versucht ein sehr krankes Kind vor die Tür zu setzen. Denk noch mal über Mittwochabend nach.« Er ist auf dem Sprung.
Mein Kopf nickt ganz ohne mein Zutun. »In Ordnung. Kaffee ist in Ordnung.«
Er küsst mich auf die Wange. »Bis dann.«
Kendra kommt auf mich zu. Ich drücke Miles fester an mich. Kendra öffnet den Mund, um etwas zu sagen, aber dann stolziert sie einfach davon.
Kaffee?, denke ich. Habe ich nicht gerade Nein gesagt? Aber Kaffee kann wirklich nicht schaden. Kaffee ist koffeinhaltig. Ich werde bei klarem Verstand sein, wenn wir uns sehen.
18
Ich schleppe Miles in den dritten Stock hinauf und mache mich auf die Suche nach Breas Zimmer. Schon bald höre ich ihr lautes Lachen und weiß, dass ich hier richtig bin. Eine Schwester kommt heraus, und als wir hineingehen, schaut Brea mich nicht einmal an. Für sie bin ich nur die Halterung für Miles.
Sie kreischt wie in einem Horrorfilm. Ihre Hände fuchteln wie verrückt. »Gib ihn mir. Gib ihn mir!«
»Du darfst ihn nicht heben«, erinnere ich sie.
Sie klopft neben sich auf die Matratze. »Leg ihn hier hin ans Gitter. Ich werde ihn nicht hochheben, aber so kann ich mit ihm kuscheln und seine dicken Bäckchen knuddeln.« Ich lege Miles neben sie.
»Oh Miles, wie geht es Mamas Liebling? Wird mein Großer schon Rechtsanwalt?«, liebkost sie ihn.
»Hoffentlich nicht«, erwidere ich. »Hans würde ihm beibringen, Generaldirektor zu sein mit jeder Menge Aktienanteilen und anderen, die für ihn bieten.«
»Hoffen wir mal, dass das alles ist, was Hans ihm beibringen würde. Was macht dein schleimiger Chef?«
»In Silicon Valley zieht jeder eine Schleimspur. Manche sind nur etwas farbenprächtiger.« Ich zwinkere ihr zu und genieße diesen Anflug von Kreativität.
»Die wahren Worte einer echten Zynikerin.«
»Ich arbeite gern für Hans. Sein Privatleben erinnert mich an Beverly Hills 90210, aber wenn man mit den gelegentlichen Wutanfällen umgehen kann, ist er ein guter Chef.« Ich gebe Brea das Babyfläschchen, sie fängt an, Miles zu füttern, und er kuschelt sich an ihren runden Bauch. »Ich glaube, er tut mir auch ein bisschen leid. Er jagt nur dem Wind hinterher, weißt du?«
»Was hat er dazu gesagt, dass du Miles zur Arbeit mitgebracht hast?«
Ich zucke mit den Schultern. »Ich habe ihm keine Gelegenheit gegeben, lange darüber nachzudenken. Du siehst blendend aus. Bist du wirklich krank, oder wolltest du nur, dass deine Mutter kommt und dein Haus aufräumt?«
Brea zieht eine Schnute. »Sie konnten die Wehen stoppen, aber ich darf nichts machen, weil sie sonst wieder anfangen könnten. Ich habe das Fernsehen so satt, es ist zum Kotzen.«
»Apropos, Miles hatte gestern Abend Magenprobleme. Aber heute geht es ihm wieder gut. Er ist nur ein wenig müde.«
Sie reibt Miles den Bauch. »Du wirst mal eine großartige Mutter, Ash. Wann kommt Seth zurück?«
»Er ist schon wieder da.«
»Und?«
»Er will, dass ich mit ihm nach Punjab gehe, ohne dass er sich irgendwie festlegt. Oh ja, der Traumprinz wartet. Arbeitslos und ohne Mann kann ich auch hier sein, oder?«
»Ich will gar nichts von Seth hören. Das ist Schnee von gestern. Was geht mit Dr. Kevin?«
»Nichts. Nichts geht mit Dr. Kevin, und ich habe vor, es auch dabei zu belassen.« Ein Mal in meinem Leben werde ich mich wie eine Erwachsene verhalten.
»Das glaube ich, dass du vorhast, es dabei zu belassen. Du wirst einen anderen schrägen Ingenieur finden, dem du hinterherrennen kannst. Irgendeinen neuen Typ, der denkt, Prada sei eine mexikanische Parade.« Brea schnalzt mit der Zunge. »Was Männer angeht, hast du einen abartigen Geschmack. Schon immer gehabt.«
»Mein Schulfreund ist nicht schwul geworden«, erinnere ich sie.
Ihr Lachen stirbt ab wie eine meiner Pflanzen. »Ich hoffe nur, dass du aus dieser Sache mit Seth lernst, dass du es auch besser machen kannst.«
Ich gehe um das Bett herum und setze mich ans Fußende. »Ich dachte, Seth wäre Gottes Weg für mich. Aber ich glaube, er
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