Liebes Glück - Ein Ashley Stockingdale Roman (German Edition)
ausruhen und da sein, wenn ich kann, in Ordnung?“
Da sind wir also: Nicht nur, dass ich in aller Öffentlichkeit von einer Scarlett-„Ich bräuchte-etwas-Prozac“-O’Hara angeschrieen wurde, jetzt werde ich auch noch in einem Restaurant sitzengelassen, sodass die Stammgäste den „Verlobtenklau“ nun ausführlich diskutieren können. Ich schiebe mir eine Gabel voll Spiegelei in den Mund. Eine Frau braucht ihr Protein, so traurig die Umstände auch sind.
Nachdem ich für das Frühstück bezahlt habe, sehe ich mein leeres Portemonnaie mit neuen Augen. Es ist ein zartrosafarbenes Portemonnaie von Coach, und überall steht money drauf. Unglücklicherweise ist aber kein money drin. Ich habe für das bestellte Kleid bezahlt, das nicht mehr geliefert wird, für die Blumenarrangements, die von Emily überarbeitet werden, und für die Swing-Band, die wahrscheinlich ebenfalls abgelehnt werden wird. Alles in allem klafft da ein großes Loch in meinem Scheckkonto. Dass Kevin mich schon zum Frühstück auf der Rechnung hat sitzen lassen, macht es auch nicht besser. Er ist einfach seiner Psychoschwester nachgelaufen ohne zu bezahlen!
Als ich das Hobee’s verlasse, lächele ich und winke den glotzenden Stammgästen zu. Seht nur, ich wurde gar nicht sitzen gelassen, versuche ich ihnen lautlos zu vermitteln. Ich steuere auf Kevins Auto zu, während ich über meine Finanzen nachdenke – oder besser meine Nicht-Finanzen. Obwohl meine Eltern total aus dem Häuschen sind, dass ich „endlich“ heiraten werde, reicht ihre Begeisterung nicht, um die Kosten für die Feierlichkeiten tragen zu wollen. Anscheinend ist dieses Angebot an dem Tag verfallen, an dem ich dreißig wurde und sie sich für den Anbau entschieden haben. Auch die elterliche Geduld hat eben ihre Grenzen. Ich sehe auf meinen Kontoauszug und stelle fest, dass ich nur noch 2.500 Dollar besitze. In Anbetracht dessen, dass die Hälfte davon für die Hypothek draufgeht und dass ich Dave versprochen habe, ihm heute die 2.000 Dollar vorzustrecken, würde ich sagen, ich befinde mich in einer ernsten finanziellen Notlage. Zum ersten Mal in meinem Leben werde ich auf einen Kredit angewiesen sein. Und dabei springen nicht einmal ein Paar Schuhe von Stuart Weitzmann für mich raus. Was erbärmlich ist, wirklich. Wenn ich Kevin bloß sagen könnte, dass ich Geld brauche.
Aber etwas in mir lässt das einfach nicht zu. Ich heirate Kevin nicht des Geldes wegen und ich will diesen Eindruck auch nicht erwecken. Ich gleite in sein Auto, stelle den Rückspiegel ein und mache mich auf den Weg zu Ping’s. Während ich mich darauf vorbereite, mein letztes Geld herzugeben, flüstere ich leise Gebete, dass Gott sich um mich kümmern möge. Ich erinnere mich daran, wie ich mir einst etwas auf mein Geld eingebildet habe. Nun, Hochmut kommt vor dem Fall, nehme ich an. Ich kann auch schon den Aufschlag hören.
Als ich vor dem Ping’s anhalte, sehe ich einen Mann in einer weißen Kochuniform, der den Vordereingang fegt. Es ist wie eine Szene aus der Alten Welt. Ich steige aus dem Auto. Als ich mich ihm nähere, verweist er mich wortlos in das Innere des Restaurants. Drinnen sehe ich einen Mann, der einen kompletten dreiteiligen Anzug trägt. Es ist erst 10:00 Uhr morgens und ich frage mich, ob er mit seinem Dreiteiler immer noch hier sein wird, wenn heute Abend die Party stattfindet. Und ich dachte, dass nur die High-Tech-Branche mit Überstunden gesegnet ist. Er schielt zu mir rüber, den Kopf zur Seite geneigt.
„Ich bin hier wegen der ‚Rote-Eier-und-Ingwer-Party‘ von Dave und Mei Ling. Ich möchte eine Anzahlung machen.“ Zugegeben, es ist nicht wirklich das, was ich möchte. „Ich muss“ wäre wohl der richtige Ausdruck.
Er nickt. „Sie Ashley?“
„Ja“, sage ich, als ich ihm den Scheck reiche.
Ich warte, während er bei meiner Bank anruft, die heute glücklicherweise bis eins geöffnet hat. Sie sagen ihm, dass der Scheck gedeckt ist, und dann fragt er mich nach meiner Kreditkarte, falls ich sicherstellen wolle, dass es heute Abend tatsächlich ein Buffet „in Hülle und Fülle“ geben wird. Ich nehme an, dass es in Daves Interesse ist, wenn genügend Essen da ist, und reiche sie ihm. Das letzte Überbleibsel meiner Solvenz.
Ich bin nun offiziell pleite – und dass im Silicon Valley. Wie einzigartig und dennoch jämmerlich, beides zur selben Zeit. Ich könnte es Dave erzählen, der seine helle Freude daran hätte. Abgesehen davon, dass er vielleicht denken
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