Liebes Glück - Ein Ashley Stockingdale Roman (German Edition)
ihn in einer Kaffeebar aufgegabelt. Er hat sie zu sich nach Hause eingeladen. Zu einer Party, die es nicht gab. Er feiert gerade seine Scheidung. Das Schlimmste von allem: Er ist Patentanwalt. Wenn das nicht genügt, weiß ich’s auch nicht.
Emily fährt fort und zeigt dabei mit dem Finger auf mich. „Sie hat mir gesagt, dass Matt gegangen sei. Aber in Wirklichkeit hat er das Haus mit Kay zusammen verlassen. Er hat gestern mit Kay zu Abend gegessen! Mein Date!“
„Ist das wahr, Ashley?“, fragt Kevin, obwohl ich ihm ansehen kann, dass er das nur fragt, weil er muss. Es gibt wirklich nichts, was ihn weniger interessiert als der verabredungslose Abend seiner Schwester. Vielleicht hätte sie ein Ziel im Leben, wenn sie mehr verabredungslose Abende hätte. Es ist ein Fluch, wenn man zu reizend ist.
„So ungefähr“, sage ich mit einem Schulterzucken.
Er sieht mich weiter an. Emily hat sich mittlerweile hingesetzt, aber ihre Fäuste sind in die Hüften gestemmt und sie tippt ihren Fuß auf den Boden. Das ist keine sehr beruhigende Pose, vor allem, wenn man bedenkt, dass sich Messer in ihrer Reichweite befinden.
Ich fixiere meine zukünftige Schwägerin mit meinem Blick. „Ich dachte, es sei nicht sicher genug für Emily, mit Matt auszugehen. Sie kannte ihn noch nicht einmal und er war doppelt so alt wie sie“, platzt es aus mir heraus. Wie eine Petze, die nur zum Schein erwachsen geworden ist. In der Mittelstufe hätten sich mich dafür verprügelt.
„Ist das wahr, Emily? Hattest du diese ältere Person gerade erst kennen gelernt?“
„Was geht die das denn an? Oder dich? Ich bin keine zwölf mehr, Keh-vin. Ich bin eine erwachsene Frau und ich kann selbst entscheiden, mit wem ich mich treffen will. Ich weiß genug über Männer, um zu wissen, wem ich vertrauen kann. Die da“, sagt Emily und zeigt auf mich, „hat Matt dazu gebracht, seine Aufmerksamkeit auf ihre verzweifelte Mitbewohnerin zu richten. Er hatte keine andere Wahl, als mit ihr auszugehen. Es ist jetzt genau ein Jahr her, dass er sich hat scheiden lassen, und er brauchte –“
Kevin lässt plötzlich seine Gabel fallen, sagt aber nichts. Auch so kann ich in seinen Augen erkennen, dass er mein Manöver versteht. „Das gestern Abend war meine Schuld, Emily. Ich sollte dich doch abholen, erinnerst du dich? Die ganze Sache ist einfach nur ein Missverständnis und es gibt keinen Grund, Ashley die Schuld dafür zu geben. Oder Kay“, sagt Kevin.
„Als du mich nicht abholen konntest, wäre Ashley dazu verpflichtet gewesen. Schließlich habe ich den ganzen Weg hierher nur für ihre Hochzeit auf mich genommen.“ Emily hält ihre Coach-Mappe hoch. „Das Mindeste, was sie hätte tun können, wäre gewesen, für ein wenig Unterhaltung an meinem Wochenende in Kalifornien zu sorgen. Ich arbeite mir für sie die Finger wund und sie weiß es noch nicht einmal zu schätzen.“ Emily wirft ihre Haare zurück wie eine Cartoon-Figur und klopft auf die Mappe mit dem Hochzeitsplan-zum-selbst-Ausfüllen von Martha Stewart.
„Ich hätte dich nicht wie ein Kind behandeln sollen, Emily“, sage ich. „Es tut mir leid. Und deine Haare sehen heute super aus“, füge ich zum Spaß hinzu.
„Es tut dir leid? Dir tut es leid? Seit ich hierher gekommen bin, war es wie Zähne ziehen, dich dazu zu bewegen, etwas für diese Hochzeit zu tun. Als es um den Straußhalter ging, hast du dich wie ein Snob benommen. Du hörst dir meine Pläne für die Hochzeit nicht einmal an, und jetzt hast du auch noch meine einzige Gelegenheit sabotiert, mich an diesem Wochenende zu amüsieren.“
Ich sehe Kevin an. „Ich wollte sie nur beschützen. Man geht hier nicht in die Häuser fremder Männer, ohne Sicherheitsvorkehrungen zu treffen.“
„Meine liebe Ashley, du machst dich lächerlich, wenn du hoffst, diese Hochzeit allein auf die Beine stellen zu können. Ich kann es einfach nicht glauben, dass mein Brudah so wenig von sich hält, dass er dich heiratet, obwohl du dich als nicht vertrauenswürdig und absolut illoyal mir gegenüber erwiesen hast.“ Emily schlägt mit der Hand auf den Tisch und steht auf. Sie geht hinaus, ohne ein weiteres Wort zu sagen.
Ich hätte das Kompliment mit den Haaren nicht verschwenden sollen.
Kevin steht auf und lässt seine Schlüssel neben meinen Teller fallen. „Ich gehe ihr besser nach. Es tut mir leid, Ash. Ich hätte dich aus unseren familiären Problemen heraushalten sollen. Ich rufe dich heute vor der Party an. Ich werde mich etwas
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