Liebes Glück - Ein Ashley Stockingdale Roman (German Edition)

Diamantenimitationen beim Teleshopping-Kanal zu bestellen. Was ist, wenn ich ein Büschel Marabufedern und bunte Spitze geschenkt bekomme?“
    Ich hasse bunte Spitze.
    „Du musst nicht frech werden, Ashley. Es ist sehr nett von deinen Tanten, dass sie das für dich tun wollen. Was sie sagen, stimmt: Einem geschenkten Kaninchen schaut man nicht ins Maul.“
    „Gaul, Mom. Das Kaninchen kommt aus diesem komischen englischen Film, der dir so gut gefällt.“
    Sie fängt an zu lachen. „Ach ja, stimmt, Die Ritter der Kokosnuss. Na ja, du verstehst, was ich meine.“
    „Ja, ich verstehe dich, und das macht mir Angst.“
    „Also passt es dir am 7. August?“
    „Das Wochenende ist mir recht. Die Dessous dagegen nicht so sehr. Was ist, wenn Kevin denkt, dass er dabei ist, eine Puffmutter zu heiraten?“
    „Ashley, wenn man ein Geschenk bekommt, heißt es nicht, dass man es auch anziehen muss. Setz einfach ein nettes Lächeln auf und sag ‚Dankeschön‘. Sieh es als eine Art Julklappparty, nur mit Unterwäsche. Du kannst dein Geschenk immer noch weiterverschenken.“
    „Meinst du? Mom, Kevins Familie ist schrecklich darum besorgt, dass ich das richtige Porzellan und die Monogramme auf die Handtücher bekomme. Ich befürchte, dass die Einladung zu einer Dessous-Party sie verärgern könnte.“
    „Ich werde dir mal etwas sagen, Ashley. Von Dessous wird deine Ehe mehr profitieren als von Porzellan.“
    Autsch. „Wie dem auch sei, Mom. Ich habe verstanden. Ich habe am siebten Zeit für die Brautparty.“ Trotz allem kann ich es kaum erwarten, zu sehen, was meine blinkenden Tanten für sexy Unterwäsche halten. „Und Kevins Familie bleibt dann lieber am anderen Ende des Landes. Das wäre das Beste, glaube ich.“
    „Lade zur Sicherheit ein paar Leute von der Arbeit ein, Ashley. Es wäre doch nett, wenn sie dich von deiner persönlichen Seite kennenlernen.“
    „Mom, ich werde ganz sicher keine Leute von der Arbeit einladen, damit sie mir Unterwäsche kaufen. Das ist unprofessionell. Wir müssen nicht so persönlich miteinander werden.“ Außerdem jagt mir der Gedanke an Tracy, die um meinetwillen Victoria’s Secret betritt, gelinde ausgedrückt Angst ein.
    „Na gut, in Ordnung. Du kennst dich da bestimmt am besten aus. Du hast in deiner beruflichen Laufbahn viel erreicht. Ich kann dir an diesem Wochenende helfen, wenn du die kandierten Mandeln verpacken willst.“
    „Ich glaube, es ist noch zu früh dafür. Der Zuckerüberzug wird bestimmt schlecht.“
    „Die isst doch sowieso keiner. Sie sind doch nicht wirklich zum Essen gedacht.“
    „Ich esse sie! Mom, danke für deine Hilfe und dass du mir von der Brautparty erzählt hast. Ich muss jetzt zurück an die Arbeit.“ Verflixt, ich höre mich undankbar an. „Du bist die Beste, Mom.“
    „Alles klar, mein Schatz. Gib Seth, ich meine Kevin … ich vergesse immer wieder den Namen des Jungen. Gib Kevin einen Kuss von uns.“
    Es ist schon dunkel, als ich die Arbeit verlasse, aber das Sunflower-Projekt ist wohlauf und unterwegs nach Patenthausen. Ich fahre zum Brautmodengeschäft, das komplett verdunkelt ist. Ein Starbucks ist an der Ecke, aber einen halben Block entfernt und sein grünes Leuchten lässt den Laden nur noch dunkler erscheinen. Ich linse durch das Fenster, um einen zweiten Blick auf das Scarlett-Kleid zu erhaschen, das da hängt: ein neonbeleuchteter, teefarbener Leuchtturm historischer Mode. Es verhöhnt mich von seinem Platz in der Mitte des Geschäfts aus. Ich keuche vor Vorfreude. Ich kann es kaum erwarten, das Kleid in meine Hände zu bekommen. Um Kevin zu zeigen, dass es nicht funktionieren wird mit seiner Schwester als unserer Hochzeitskoordinatorin. Ein fassbarer Beweis dafür, dass ich weder verrückt bin noch in einer Raum-Zeit-Verkrümmung lebe. Und dass Emilys Coach-Mappe ihre Traumhochzeit enthält und nicht meine.
    Ich klammere mich an das Foto von meinem wahren Kleid in meiner Tasche. „Vera Wang, im Stil von Mei Ling“, sage ich laut. Wenn Mei Ling mein Kleid sieht, wird sie es als einen modischen Notfall anerkennen, denn das ist nicht zu übersehen. Ihre Nähmaschine wird mit Leidenschaft zum Leben erwachen. Außerdem habe ich Mei Ling ihr rotes Hochzeitskleid für den Empfang gekauft. Sie schuldet mir was.
    Ich nehme den Schlüssel aus meiner Tasche. Er funkelt im grünen Licht des Starbucks-Schilds. Der Schlüssel geht leicht hinein und ich mache das Licht an, als ich das Geschäft betrete. Ich bin wie ein Kind in einem