Liebes Glück - Ein Ashley Stockingdale Roman (German Edition)
Süßigkeitenladen: Schleier, Strumpfhalter, Kleider! Ach, du meine Güte! Der einzige Ort, an dem ich mich abends noch lieber aufhalten würde, ist das New Yorker Diamantenviertel, mit der besten Auswahl an Platin-Schmuck; dort könnte ich mein umfangreiches Wissen über Edelsteine einsetzen!
Damit ich Hannah nicht in Schwierigkeiten bringe, schließe ich die Tür hinter mir ab und gehe direkt zu meinem Kleid. Okay, ich muss zugeben, dass es wirklich reizend ist, aber es lässt mich an ein kleines Mädchen denken, das Verkleiden spielt, nicht an etwas, dass eine Braut bei ihrer Hochzeit wirklich tragen würde. Aber dennoch … Hannah hat gesagt, dass die Arbeit vorzüglich ist. Und darin ist auch etwas Anrührendes, das mir sagt, dass ich dem Kleid vielleicht doch noch einmal eine Chance geben sollte, wenn ich keine so aufmerksamen Zuschauer um mich herum stehen habe.
Ich schleife es in die Umkleidekabine und probiere es an. Der dreiteilige Spiegel ist nicht annähernd so schlimm, wenn niemand mich anstarrt. Ich kann die Knöpfe nicht schließen, also halte ich den Ausschnitt mit der Hand zu. Ich bestaune mich eine Zeit lang, als mir blinkende rote Lichter auffallen. „Was zum …?“, sage ich laut, als ich zum vorderen Teil des Geschäfts laufe. Da steht ein Polizist mit seinem Funkgerät. Gut, dass ich hier drin bin. Mitten in einen Polizeieinsatz zu geraten wäre jetzt das Letzte, was ich gebrauchen könnte.
Ich laufe zurück zum Spiegel, als ich das Klopfen höre. „Polizei! Aufmachen!“
„Oh Mann, sie sind hier in der Nähe.“ Ich riskiere einen weiteren Blick aus dem Fenster.
„Sie, die Braut, öffnen Sie die Tür.“
Mein Herz schlägt mir bis zum Hals. „Ich?“, sage ich mit einer Hand auf der Brust.
„Ja, Sie, Prinzessin. Öffnen Sie die Tür.“
Ich trage gerade ein Scarlett-O’Hara-Kleid. Ich habe das Gefühl, aus einer Traumwelt geweckt worden zu sein, nur dass dieser Traum eher ein Albtraum ist, denn ich bin überaus unpassend angezogen. Sonst bin ich eigentlich stolz darauf, jederzeit und zu jeder Gelegenheit passend angezogen zu sein. Aber wenn es darum geht, einem Polizisten gegenüberzutreten, bin ich mir nicht sicher, was angemessen sein könnte.
„Machen Sie diese Tür auf!“, ruft er erneut.
Ich schlurfe zur Tür und entriegele sie. Der Polizist wirft einen Blick auf das Kleid und kann sich das Lachen kaum verkneifen. Schließlich platzt es aus ihm heraus und er bedeckt sein Gesicht mit der Hand. Er sieht gut aus, wenn auch ein bisschen zu klein. Sein Gelächter macht ihn mir nicht unbedingt sympathischer.
„Was ist so lustig?“, frage ich mit einer Hand auf der Hüfte. Als ob hierin Platz zum Posieren wäre.
„Nichts. Darf ich fragen, was Sie nach Ladenschluss hier machen? Angezogen wie … na ja, so.“
Ich werfe den Rock des Kleides zurück und straffe die Schultern, in dem Versuch, einen Hauch Würde zu bewahren. „Ich wollte hier mein Hochzeitskleid abholen. Es wurde heute aus Atlanta eingeflogen“, sage ich mit falschem Stolz und ebenso falscher Autorität. „Sehen Sie? Ich habe einen Schlüssel.“ Natürlich gerade nicht hier. „Geben Sie mir nur eine Minute. Ich finde ihn gleich.“
„Sie haben ja vielleicht einen Schlüssel, Fräulein, aber Sie haben den stillen Alarm ausgelöst. Wenn Sie nicht den Code haben, um ihn auszustellen, werden Sie mit mir mitkommen müssen.“
„Rufen Sie die Besitzerin an. Ich bin mir sicher, dass das alles auf einfache Weise aufgeklärt werden kann. Sehen Sie, Hannah hat heute Abend ein Date, und …“
„Upps, ihre Nummer ist nicht in meinem PDA.“ Er hat seine Arme verschränkt.
„Sarkasmus ist keine positive Eigenschaft an einem Polizisten“, ermahne ich ihn. Natürlich habe ich nicht die Nummer der Besitzerin. Ich habe noch nicht einmal Hannahs Handynummer. Außerdem ist sie gerade bei ihrem Date. Das ist nicht gut.
„Ich warte.“
„Das ist ein kleines Missverständnis. Meine Freundin Hannah arbeitet hier. Sie hat mir den Schlüssel gegeben, und …“
„Ich bin mir sicher, dass Ihre Geschichte der Wahrheit entspricht, weil ich mir einfach nicht vorstellen kann, dass jemand hier einbrechen würde, um sich dieses Kleid anzuziehen. Aber ich muss Sie trotzdem mit aufs Revier nehmen. Da werden wir Ihre Geschichte überprüfen und ich kann zurück auf die Straße, um die wirklich bösen Jungs zu bekämpfen.“
„Aufs Revier? Nein, nein. Ich kann nicht mit aufs Revier. Denken Sie nur an all den Papierkram,
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