Liebes Glück - Ein Ashley Stockingdale Roman (German Edition)
der dadurch für Sie entsteht. Letztes Jahr wurde ich dafür verhaftet, dass ich einen Polizisten mit meiner Prada-Handtasche angegriffen habe, und ich bin Anwältin, und …“ Sein Kiefer ist heruntergeklappt. „Das ist für meinen Fall keine Hilfe, oder?“
„Sie haben das Recht, die Aussage zu verweigern. Alles, was Sie sagen, kann bei Gericht gegen Sie verwendet werden.“
„Nein, das hier ist doch kein Gerichtsverfahren. Es ist nur ein Missverständnis. Sehen Sie, hier ist der Schlüssel! Hannah muss vergessen haben, ihrer Chefin davon zu erzählen.“
„Gut. Einbruch und gewaltsam verschaffter Eintritt wird von der Anklage gestrichen.“ Er nimmt mir den Schlüssel aus der Hand. „Den nehme ich, danke.“
„Ich werde noch kurz das Kleid ausziehen. Geben Sie mir nur eine Minute …“ Als ich mich auf den Weg zur Umkleidekabine mache, bin ich wie von einem Nebel umhüllt, der mir Schwindel bereitet. Der Polizist schüttelt seinen Kopf und packt mich am Ellbogen, um mich zurückzuhalten.
„Sie haben das Recht auf einen Anwalt – jetzt, und auch bei jeder zukünftigen Befragung. Wenn Sie sich keinen Anwalt leisten können …“
„Hören Sie auf, mir meine Rechte vorzutragen. Ich bin Anwältin. Warum sollte ich in ein Brautmodengeschäft einbrechen?“
„Vielleicht ist es ja eine Fantasiegeschichte, die Sie sich ausgemalt haben. Wer weiß schon, was die Leute für Vorlieben haben? Ich habe schon viel gesehen.“ Er packt mich wieder am Ellbogen und führt mich zu den blinkenden roten Lichtern. Die Leute auf dem Gehweg vor dem Starbucks haben ihren Spaß. „In Ordnung, ich werde Sie nicht verhaften, bis wir Ihre Geschichte überprüft haben. Sie müssen aber trotzdem mit mir mitkommen.“
„Hey, seht mal! Prinzessin Fiona wird gerade verhaftet“, höre ich jemanden rufen.
Ich bin unterwegs zum Polizeirevier. In Gewahrsam genommen. Angezogen wie Scarlett O’Hara. Und ich habe mir Sorgen um die Dessous-Brautparty gemacht. Ich würde jederzeit das hier gegen einen Marabu-Body tauschen.
16. Kapitel
Eine Stunde lang bin ich die Zelle auf und ab gewandert, aus Furcht, mich hinzusetzen und dieses überaus teure, wenn auch gewaltige Kleid zu zerstören. Kay lässt sich bestimmt viel von ihrer kostbaren Zeit, bevor sie hierher kommt. Zunächst konnte die Polizei meine Geschichte nicht nachprüfen, weil Hannah bei ihrem Date nicht zu erreichen war und die Besitzerin ebenfalls nicht an ihr Telefon ging. Aber hier hatten alle was zu Lachen an diesem Abend. Ohne Zweifel waren sie nicht um meinen sich verhärtenden kriminellen Hintergrund besorgt, als sie die anderen Insassen einluden, an diesem Vergnügen teilzuhaben. Sie sind auf jeden Fall leicht zu unterhalten.
Man hat mir gesagt, dass es vor einem Jahr einen Einbruch in diesen Laden gegeben habe, also wollten sie nichts riskieren. Ich könnte ja schließlich die Brautkleidbanditin sein. Ich könnte mich jetzt schon wieder auf freiem Fuß befinden, wenn da nicht noch meine Akte wäre. Aber die Festnahme war nicht meine Schuld. Ich war wie betrunken vom Jetlag. Pff. Da versucht man, tagelang in Taiwan durchzuarbeiten und muss dann hinterher achtzehn Stunden im Flugzeug sitzen. Gibt es irgendjemanden, der im Flugzeug schlafen kann? Oder nach dieser Tortur klar bei Verstand ist?
Kay kommt rein und muss ein Kichern unterdrücken. „Jetzt sehe ich, warum du nicht Kevin angerufen hast.“
„Hast du die Kaution hinterlegt?“
„Du brauchst keine Kaution. Sie wissen, wo du wohnst, und du stehst auch nicht unter Arrest. Sie wollten dich nur befragen. Sie haben Hannah erreicht. Sie hat deine Aussage bestätigt. Also kannst du gehen; du brauchst nur jemanden, der dich zum Auto begleitet – und deine eigene Kleidung. Wessen Kleid ist das überhaupt?“
„Das von Vivien Leigh.“
„Ich glaube, die Polizisten wollten einfach nur etwas Unterhaltung haben. Und ich muss zugeben, mich unterhältst du auch prächtig.“
Ich sammle meine Sachen ein, unterschreibe einige Formulare und wir machen uns auf den Weg. Ich gehe davon aus, dass die Polizisten mich vermissen werden.
Erst jetzt bemerke ich, dass Kay nicht so angezogen ist wie sonst. Sie trägt ein entzückendes Kleid mit einem bunten Rock und richtige High Heels. Es ist mein Kleid, um genau zu sein. Ich nicke ihr zu. „Was hast du damit vor?“
„Am Samstag ist unser großes Wiedersehen, erinnerst du dich? Ich habe gerade Kleider anprobiert, als du angerufen hast.“
„Es scheint, als hätten
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