Liebes Glück - Ein Ashley Stockingdale Roman (German Edition)

du also, dass du dich so sehr von uns anderen unterscheidest? Ich kann mir vorstellen, dass Gott auch dich zu den Sündern zählt. Genauso wie den Rest von uns Sterblichen.“
    „Lass das, Ashley. Geh einkaufen oder so. Du brauchst eine Geschenkliste vor der ersten Brautparty, also geh einfach. Du hättest das eigentlich schon erledigt haben müssen. Ich komm schon klar. Ich muss Simon nicht sehen und das ist gut so. Du hast dich darum gekümmert und das weiß ich zu schätzen.“
    „Ich werde dich in dieser Verfassung nicht allein lassen. Erzähl es mir einfach, rede es dir von der Seele, okay? Du bist nicht aus Stahl. Warum musst du denn bloß so tun als ob? Das ist nur eine Erscheinungsform des Narzissmus. Stolz in seiner schlimmsten Form, weil du davon überzeugt bist, dass du viel zu gut bist, um zu sündigen.“ Oooh, das war gut. Das muss ich mir merken.
    „Das ist lächerlich. Du weißt ja gar nicht, wie lächerlich.“ Sie steht auf und ich vermute, dass sie sich auf den Weg macht, um etwas zu putzen.
    „Dann rede es dir von der Seele, um Himmels willen!“, rufe ich ihr hinterher.
    Das Telefon klingelt und ich gehe ran, während Kay um Worte ringt. Herrje, ich sollte solche Schwierigkeiten haben, mir Dinge von der Seele zu reden.
    „Hallo“, sage ich.
    „Ashley?“
    Ach, du Schreck. Es ist Emily.
    „Ich bin auf dem Weg, meine Geschenkliste abzuarbeiten“, sage ich heiter.
    „Ich rufe an, um einen neuen Namen zu der Gästeliste hinzuzufügen. Amy Carmichael wird in der Gegend sein! Sie ist eine alte Freundin von Keh-vin und ich bin überzeugt, dass er sehr überrascht sein wird. Lass mich dir die Adresse geben.“
    Amy. Ohne Zweifel die Amy, die Emily erwähnt hat. Sie hat auch gesagt, dass Kevin besser sie heiraten sollte. Daran kann ich mich noch ganz genau erinnern. Also, ähm, nein. Sie wird erst dann auf die Liste kommen, wenn ich Seth darum bitte, mich zum Altar zu führen.
    Emily rattert die Adresse dieser Frau herunter und wie ein bedauernswerter Lemming schreibe ich sie mir auf. Habe ich erwartet, dass Kevin keine Vergangenheit hat? Nein. Ich habe doch erwähnt, dass er aussieht wie Hugh Jackman, oder? Ich wusste bereits, dass er und Größe-32-Arin eine kurze, aber verdrehte Romanze hatten, aber Amy … Ich kann nicht behaupten, dass ich davon begeistert bin, dass Amy nun die Bühne betritt. Hauptsächlich deswegen, weil ich ihre Geschichte nicht kenne und ihren Namen von Emily zu hören, behagt mir nicht sonderlich.
    „Wer war das?“, fragt Kay, immer noch versteckt unter einer Maske aus pergamentfarbener Haut.
    „Emily hat angerufen, um mir die Adresse von Kevins Exfreundin zu diktieren, für die Hochzeit. Ich nehme an, ich sollte mich darüber freuen. Sie hätte ja auch meine neue Trauzeugin sein können, komplett mit einem lavendelfarbenen Sonnenschirm. Vielleicht legt sie einen Gesichtsschleier an, wie Lea und Rahel in der Bibel, und steckt sich ein Brecheisen in ihren Strumpfhalter.“
    Kay nickt abwesend. „Das wäre schön.“
    „Ich denke, du solltest mit uns kommen, Kay. Ich kenne mich mit Küchenutensilien sowieso nicht aus. Kevin hat tausend andere Dinge im Kopf, wegen seiner Arbeit. Komm schon, tu es für uns. Ich meine, mit uns.“
    Rhett folgt ihr überallhin. Er spürt auch, dass etwas nicht stimmt. „Nein. Du und Kevin, ihr verbringt kaum Zeit miteinander. Das ist ein wichtiger Tag, und was wäre das Schlimmste, was passieren könnte? Du wählst die falsche Salatschleuder.“
    Salatschleuder? „Gibt es so ein Ding wirklich?“
    Sie seufzt. „Ja, Ashley, es gibt den Weihnachtsmann und die Salatschleuder.“
    „Ich will nicht dumm klingen, aber wozu braucht man die?“
    „Sie schleudert Salatblätter, damit sie für den Salat wieder trocken sind.“
    Ich zucke mit den Schultern. „Gibt es dafür nicht die Küchenrolle? Oder noch besser: die Salatbar bei Whole Foods?“
    „Es kann auch einen Kaschmirpullover trocknen, ohne ihn zu beschädigen.“
    „Hey, das könnte ich gebrauchen!“
    „Ashley, geh einkaufen.“
    Ich habe Kay nichts über die Sache mit Ruth erzählt. Ich kann nur annehmen, dass sie Simons Frau ist. Irgendetwas sagt mir, dass jetzt nicht der richtige Augenblick dafür ist. Simon sagte, morgen in zwei Wochen. Ich habe zwei Wochen lang Zeit abzuwarten, dass Kay wieder in gute Laune verfällt. Vielleicht braucht die Single-Gruppe ja ein Ablaufdiagramm und damit wäre sie wieder zurück im Spiel.
    „Bist du sicher, dass es dir gut geht?“, frage