Liebes Glück - Ein Ashley Stockingdale Roman (German Edition)
beantworte. Ich antworte eindeutig auf die zweite.
„Können Sie ihr etwas ausrichten?“
„Ja, sicher.“ Wenn mir gefällt, was du sagst.
„Ich bin Pastor. Demnächst wird im Fernsehen über meinen Dienst berichtet. Ich wollte sie nur vorwarnen, dass sie in mein Zeugnis darüber involviert ist, wie ich zu meinem Dienst gekommen bin. Nur für den Fall, dass sie mich sieht. Ich werde ihren Namen natürlich nicht nennen. Aber sie wird darin erwähnt und sie wird wissen, dass es sich um sie handelt. Also wollte ich sie im Voraus warnen, bevor sie es womöglich von den falschen Leuten erfährt. Es wird morgen in zwei Wochen bei Bless You gesendet, um 16:00 Uhr Eastern Time.“
„Ich danke Ihnen. Wenn sie Fragen hat, wird sie Sie zurückrufen.“ Ich muss zugeben, dass ich nicht gedacht hätte, dass Kay so ein stilles, aber tiefes Wasser ist. Vor allem, wenn es nicht zum Teil aus Essigessenz besteht, um etwas damit zu reinigen.
„Würden Sie ihr auch ausrichten, dass es Ruth sehr leidtut, dass das alles Kay so sehr mitgenommen hat? Wir hatten ja keine Ahnung, dass sie auf unser Handeln damals so empfindlich reagieren würde. Ruth wird mit mir zusammen im Fernsehen auftreten. Ich danke Ihnen“, fügt er noch hinzu, bevor er auflegt.
Kay hat ihr gesamtes Leben damit verbracht, ihre Umgebung zu kontrollieren. Offensichtlich ist diese alte Geschichte etwas, das sie nicht kontrollieren konnte. Ich sehe ihre Sicherheit in eindeutiger Gefahr und will sie um alles in der Welt beschützen. Fernsehen? Natürlich wird niemand erfahren, dass es um sie gehen wird. Der liebenswürdige Mr. Rückenhaar hat mir das versichert, aber Kay würde es wissen. Sie starrt gebannt auf den schwarzen Fernsehbildschirm. Ich habe meinen Tagesplan für den heutigen Samstag in der Hand, der mit der Geschenkliste für die Hochzeit beginnt, aber ich werfe ihn weg auf den Kaffeetisch.
„Er ist immer noch Pastor.“
Kay nickt nur. „Das weiß ich. Er hat sich jahrelang dem Predigtdienst gewidmet. Die Menschen hören ihm tatsächlich zu.“ Sie lacht halbherzig.
„Er wird im Fernsehen auftreten, um über sein Leben zu sprechen, über sein Zeugnis.“
Kays Augen werden groß und rund.
„Er wird deinen Namen nicht nennen.“
„Das wird er auch nicht müssen, Ashley.“ Sie steht auf und fängt an, die Bücher auf dem Kaffeetisch zurechtzurücken. Als ob sie vorher schief angeordnet gewesen wären. „Sein Dienst. Wenn er sich um seinen Dienst scheren würde, dann hätte er …“ Sie bricht ab und wird wieder still.
„Ich habe eine Idee, oder vielmehr eine Theorie“, sage ich, denn es herrscht eine bedrückende Stille, die ich mit meinen irrationalen Gedanken füllen möchte. Alles ist im Moment besser als Kays Schweigen.
„Wann hast du denn mal keine Theorie, Ashley? Und falls du es nicht bemerkt haben solltest, ist dein Leben nicht gerade ein Beispiel für perfektes Verhalten. Behalte erst mal ein Jahr lang deinen Job, dann kannst du anderen Ratschläge erteilen, okay? Oder noch besser: Lass erst mal ein Jahr verstreichen, ohne dass du wegen irgendeiner Modekrise verhaftet wirst.“ Sie rollt mit den Augen. „Einen Polizisten mit einer Prada-Handtasche angreifen, also bitte.“
Das ist ein bisschen brutal. Mit Sicherheit nicht die Kay, die ich kenne und liebe. „Nein, diese Theorie ist wirklich gut, Kay. Ich habe sie schon früher angewandt. Wenn wir unsere Sünde für uns behalten, dann wird der Feind sie für seine Zwecke nutzen. Wenn wir aber reinen Tisch machen, wird Gott sie nutzen. Du magst diesem Kerl ja vergeben haben, aber für mich sieht es nicht so aus, als seist du vorwärtsgekommen.“
„Und er ist es? Indem er als Redner auftritt, damit er über seinen großartigen Dienst sprechen kann, bis er blau anläuft?“
„Also bist du vor Jahren Opfer deiner … deiner Sehnsüchte geworden? Es war ein Fehler; es ist vorbei.“
„Ich spreche nicht darüber, Ashley. Versuch bitte nicht, die Lücken selbst zu schließen. Du liegst total daneben. Es ist nicht so einfach, wie du es gern hättest, also lass uns nach vorn schauen. Ich werde einfach zu dem zurückkehren, was du mein ‚zwanghaftes Leben‘ nennst, und du wirst heiraten und vorangehen. Siehst du? Jetzt sind alle glücklich.“
„Ich verstehe einfach nicht, wie diese Geschichte so dunkel und hoffnungslos sein kann, Kay. Erstens geht es dabei um dich, also erwarte ich kein außergewöhnliches Drama. Zweitens gibt es nichts Neues unter der Sonne; warum denkst
Weitere Kostenlose Bücher