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LIEBES LEBEN

LIEBES LEBEN

Titel: LIEBES LEBEN Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristin Billerbeck
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alt geworden bin. Das wäre erbärmlich.«
    Er nimmt mein Gesicht in seine Hände und drückt mein Kinn leicht nach oben. Ja, ich sollte diesen Augenblick einfach genießen, aber ich frage mich, wo er sich das abgeschaut hat. Hat Bond das so gemacht? Oder Indiana Jones? Es ist lieb von ihm, aber ich weiß, dass es nicht von ihm selbst ist. Diese Geste hat etwas Verbindliches, und das macht mich ungeheuer nervös. Warte ab. Warte ab.
    Er drückt seine Lippen fest auf meine, und ich spüre, wie mir die Hitze in den Kopf steigt. Mein Make-up ist schon längst verblasst, aber es ist mir egal. Ich küsse ihn entschlossen zurück, und unsere Leidenschaft wird immer stärker, bis wir uns hier am Strand regelrecht abknutschen. Ich weiche zurück und schüttle den Kopf. Ich bin außer Atem. Wow, ich hätte nicht gedacht, dass er so rangehen kann.
    Ich muss ausprobieren, ob das nur Zufall war, und küsse ihn noch einmal. Er erwidert meinen Kuss leidenschaftlich. Jetzt bin ich wirklich misstrauisch.
    »Ist das so ein dummer Witz?«, frage ich.
    »Das war’s, Ashley. Ich werde keine Bessere mehr bekommen.« (Er zuckt mit den Schultern.) »Du bist das Beste, das ich bekommen kann.«
    Mein Magen krampft sich zusammen, und ich kann die Tränen nicht zurückhalten. Sie laufen in Strömen über meine Wangen, wie die Springbrunnen in den Vorgärten von Palo Alto. Ist das alles? Ist das der Augenblick der Wahrheit und der Romantik für mich? Ich bin das Beste, was er bekommen kann?
    Seth hebt den Blumenstrauß auf und hält ihn mir hin, aber ich schlage ihn aus.
    Ich spüre, dass er etwas ganz anderes meint, als seine Worte sagen. Aber ich bin auch ein bisschen verstimmt. Das hier sollte eigentlich unser ganz großer Augenblick sein! »Du bekommst keine Bessere? Das ist dein ganzes romantisches Werben um mein Herz? Du bekommst keine Bessere?«
    »Ach, komm schon, Ash. Du weißt doch, dass ich das mit Worten nicht so gut ausdrücken kann.«
    »Ich will keine Worte, Seth. Was fühlst du? Fühlst du in dieser verschlossenen Schachtel, die du dein Herz nennst, irgendetwas?« Dabei tippe ich ihm auf die muskulöse Brust. Er hat Krafttraining gemacht.
    Er wirft die Blumen in den Sand, und eine heftige Welle schwemmt sie davon.
    »Ich fühle alles.« Er beißt sich wieder auf die Lippe. »Ich kann es nur nicht richtig ausdrücken, glaube ich. Ich kann hier nicht gewinnen.«
    »Schau mich nicht so an. Ich erwarte nicht, dass im Leben alles nur eitel Sonnenschein ist, aber ich will niemanden, der sich mit mir zufrieden gibt. Glaubst du, das ist zu viel verlangt?«
    »Ich habe nie gesagt, dass ich mich mit dir zufriedengebe. Das hast du mir in den Mund gelegt.«
    Wobei es vielleicht im Moment keine schlechte Idee wäre, ihm Worte in den Mund zu legen. »Na schön.« Ich komme auf ihn zu.
    »Sag mir, was ich nicht verstanden habe. Hast du nicht gerade gesagt, dass du keine Bessere mehr bekommst - und vielleicht nie bekommen wirst? Hast du erwartet, dass mich das umhaut?«
    Er schüttelt den Kopf. »Vergiss es, Ashley. Du denkst schlecht von mir. Und es gibt nichts, was ich tun kann, um das zu ändern.« Er geht weg, dreht sich aber noch einmal zu mir um. »Mit Arin habe ich einen Fehler gemacht. Ich war ein Idiot zu glauben, dass so ein flatterhaftes junges Ding das Richtige für mich wäre. Aber eine Zeit lang habe ich das geglaubt. Du kannst mir das jetzt vorwerfen. Du hast es besser gewusst. Du hast es die ganze Zeit gewusst.«
    »Willst du damit sagen, dass es mein Fehler war, dass du nicht wusstest, was du wirklich wolltest?«, frage ich ungläubig.
    Seth sieht wütend aus. Es ist das erste Mal, dass ich ihn so erlebe.
    »Wenn du das mit Arin wusstest, warum hast du es mir nicht gesagt, statt zuzusehen, wie ich mich lächerlich mache? Du wusstest die ganze Zeit schon, was zwischen uns beiden war, aber du hast es zugelassen, dass ich an dieser kleinen Fee hing wie Feenstaub.«
    »Ich habe versucht es dir zu sagen! Wag ja nicht, mir das in die Schuhe zu schieben!«
    »Vielleicht hast du das.« Er schüttelt den Kopf und schaut auf irgendeinen Punkt weit weg am Horizont. Die Sonne fängt an unterzugehen, und der orange und rosa leuchtende Himmel verwandelt das Meer in ein dunkles Grau. »Ich bin gekommen, um dir zu sagen, dass ich aus Kalifornien weggehe. Ich habe einen Job in Phoenix und werde in zwei Wochen gehen. Ich dachte ... ach, egal, was ich dachte. Es war dumm.«
    Ich schnappe nach Luft und suche nach irgendeiner

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