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LIEBES LEBEN

LIEBES LEBEN

Titel: LIEBES LEBEN Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristin Billerbeck
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stehen. Aber da dämmert es mir - das ist die falsche Methode für jemanden, der keinen intellektuellen Anspruch an eine Frau hat. Ich sollte besser meinen echten Gesprächstöter und mein wahres Kennzeichen auspacken. Ich hole meine Bibel heraus. Sie ist abge- nutzt, und die Eselsohren zeigen, dass sie nicht nur ein Glücks- bringer für den Flug ist. Ich lese tatsächlich in diesem Buch, und zwar oft.
    Der Typ schluckt und rutscht hin und her. Er überschlägt die Beine und schaut zum Fenster hinaus. Ich schlage den Epheserbrief auf, die Stelle über Ehemänner und -frauen, die ganz bunt angestrichen ist. Auwei, heute bin ich wirklich böse . Aber ich hoffe, der Schleimer geht nach Hause und nimmt dankbar jede Frau, die langsam genug ist, um ihn zu heiraten.
    Und so ist unser Gespräch beendet. Meine Bibel hat ihm alles über mich verraten, was er wissen muss. Man könnte jetzt dagegenhalten, dass das kein besonders angebrachter Gebrauch einer Bibel ist, aber ich habe schon genug Geschäftsreisen gemacht, um diese Typen, die schnell ihren Ehering abziehen, zu kennen, und die haben nur eines im Sinn.
    Außerdem muss ich über den Grund meines Singleseins nachdenken, statt den ganzen Flug damit zu verbringen, höflich einem Mann aus dem Weg zu gehen, der nur fünfzehn Zentimeter von mir entfernt sitzt.
    Ich hole mein Gebetstagebuch heraus und schreibe mir meinen Plan auf. Ingenieure finden mich nicht attraktiv, also muss ich mir eine Alternative einfallen lassen, wenn ich noch einmal eine Chance haben will. Entweder muss ich lernen, etwas anderes attraktiv zu finden, oder mich mit einem Leben als allein stehende Anwältin abfinden.
    Ich kritzle beherzt in mein Notizbuch. Schließlich ist heute mein erster Tag, an dem ich eine fantastische Frau sein werde. Habe ich das Dr. Kevin Novak nicht versprochen? Nun ja, ich brauche ihn nicht, um das zu beweisen. Ich muss es nur mir selbst beweisen. Ich werde mich nicht mehr zu Männern hingezogen fühlen, die
Videospiele spielen.
sich Science-Fiction-Filme öfter als ein Mal anschauen.
Jesus und Frodo verwechseln.
bei der ersten Verabredung im Restaurant geteilte Rechnung machen.
mich mit einem Rabatt-Gutschein in der Hand zum Essen einladen. (Ich sollte ihnen etwas mehr wert sein!)
    Stattdessen werde ich
abends mehr mit meinen Freundinnen unternehmen.
darüber hinweg sein, der einzige Single bei Einladungen von Brea zu sein, und es genießen, dabei zu sein.
aus freiem Willen heraus im Top of the Mark etwas Fantastisches machen.
mein Singledasein genießen!
Öfter mal ein Gespräch mit einem wildfremden Mann anfangen! (Nicht mit schleimigen verheirateten Männern.)
    Die Liste sieht gut aus. Heute ist Freitag, der Tag, ab dem ich eine umwerfende Frau sein werde. Es ist ein guter Tag dafür, denn es war auch schon Freitag als ich abgeflogen bin, so habe ich meinen ersten umwerfenden Tag zweimal erlebt. Eine Stunde ist vergangen, und ich beschließe, die Bar in San Francisco noch einmal anzurufen, damit der Eigentümer mir erzählen kann, wie enttäuscht Kevin war, und ich meinen umwerfenden Freitag noch einmal von vorne anfangen und mich mutig fühlen kann.
    Dieselbe Stimme antwortet. »Top of the Mark.«
    »Hallo, hier ist noch einmal Ashley Stockingdale. Ist Dr. Novak inzwischen gekommen?«
    Pause. Nicht gut.
    »Ich habe niemanden gesehen, der auf Ihre Beschreibung passt, Ashley.« Autsch . Er spricht mich mit Vornamen an. Der Besitzer weiß jetzt, dass man mich sitzen gelassen hat. Nicht wünschenswert oder beabsichtigt. Nicht mutig. Aus der Ferne verschmäht, und meine erbärmlichen Anrufe zeigen nur, wie verzweifelt ich bin. Ich bin definitiv die Verschmähte.
    »Wunderbar!«, antworte ich viel zu erfreut. »Dann hat er meine Nachricht erhalten.« Vorgetäuschten Seufzer der Erleichterung einfügen. Mister Geschäftsmann neben mir grinst. Ich unterdrücke meinen Zorn über seine Schadenfreude. Rob, mein verheirateter Kumpel hier, weiß, dass ich ihn gar nicht erreichen konnte. Ich hatte nicht einmal eine Handynummer von meinem angeblichen Verlobten.
    Ich bin eine Lügnerin, eine Loserin und eine Heuchlerin. Das ist doch eine tolle Botschaft, die ich da als Christ verbreite. Mein geschniegelter Nachbar scheint recht erfreut zu sein über mein Versagen, und ich bete im Stillen ein kurzes Sündenbekenntnis. Das geschieht mir Recht für meine Lügen. Christen können Gottes gutem Werk manchmal den Todesstoß geben.
    Ich lege den klobigen Telefonhörer auf und mache es mir für

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