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Liebesdienste / Roman

Liebesdienste / Roman

Titel: Liebesdienste / Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kate Atkinson
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ihm als Ausflug vorgeschlagen hatte. Maggie und Graham hatten in Middlethorpe Hall übernachtet
(Wirklich wunderschön, Liebling, Du bist ein Gott).
Er hatte ihr einen rosa Diamanten geschenkt –
Toll, toll, toll. Er ist riesig (wie Du!)! Jemand kann sich heute Abend eine Belohnung abholen!
    Seine E-Mails waren prosaischer.
Das neue Ivanhoe wird ein Haus mit vier Schlafzimmern und integrierter Garage. Wir wollen vor Baubeginn alle verkaufen. Weise auf die Waschküche hin. So was verkauft sich immer gut.
Alles war Geschäft, sogar die Liebe.
    Gloria bekam keine rosa Spüle, aber seine Geliebte bekam einen rosa Diamanten so groß wie Schloss Balmoral. Es war jammerschade, dass Grahams bevorstehendes Ableben Gloria die Befriedigung rauben würde, dabei zuzusehen, wie er sich vor dem Scheidungsgericht wand. Die Hälfte seines Einkommens, die Hälfte des Geschäfts.
    »Die Hälfte von nichts, Gloria«, sagte Tatiana. »Nicht vergessen neue Geldwäschebestimmungen.«
    Gloria war nicht überrascht, dass Tatiana auf dem neuesten Stand des Strafrechts war.
    »Es ist alles da, Gloria«, sagte Tatiana, und sie hatte recht, es war alles da – die getürkte Buchführung, die illegalen Bankgeschäfte, die Briefkastenfirmen, die Steuerflucht. Das Geld, das Graham durch Hatter-Häuser-Konten geschleust hatte, nicht nur für sich selbst, sondern auch für andere – der Mann war ein Auftragsgeldwäscher, schrubbte am schnöden Mammon herum, als wäre es eine Berufung. Da waren Codes und Passwörter für Bankkonten in Schottland, auf Jersey, auf den Caymans, in der Schweiz. Die Breite und das Ausmaß waren erstaunlich. Ihm gehörte die ganze Welt.
    »Ihm gehört
Hilfe?«,
fragte Gloria und blinzelte den Bildschirm an. »Gemeinsam mit Murdo?«
    »Alles ist Geschäft, Gloria. Geschäft und Lügen. Sie sind alte Frau, Sie sollten das wissen. Stehen Sie auf«, befahl sie. Gloria stand auf, und Tatiana übernahm den Computer, die Hände glitten über die Tastatur wie die einer Klaviervirtuosin, die gleich das Konzert ihres Lebens geben würde.
    Gloria war fasziniert. »Was genau tun Sie da? Überweisen Sie Geld? Auf das Haushaltskonto?«, fragte sie hoffnungsvoll.
    »Wenn ich Ihnen sage, muss ich Sie umbringen«, sagte Tatiana.
    Es war, als würde eine Komikerin eine Russin parodieren. Gloria fragte sich, ob Tatiana wirklich Russin war. Es gab keinen Grund, warum sie sein sollte, wer sie behauptete zu sein. Es gab keinen Grund, warum überhaupt jemand sein sollte, wer er behauptete zu sein. Die Leute glaubten, was immer man ihnen erzählte. Sie glaubten, dass Graham in Thurso war. In Zukunft, in der Zukunft jenseits des mit Löwenmäulchen und Salbei gesäumten Weges, wäre Gloria, wer immer sie sein wollte.
    Tatiana lachte laut heraus, schlug Gloria (ziemlich heftig) auf den Arm und sagte: »Ist nur Spaß, Gloria. Ich überweise auf ein Schweizer Konto. Betrugsdezernat braucht Ewigkeit, es zu finden, lange nachdem andere Konten eingefroren sind, und dann sind Sie und ich« – sie schnippte mit den Fingern –, »puff! Wir sind weg.«
    »Aber wie kommen wir an das Geld ran?«, fragte Gloria.
    »Gloria, Sie sind so ein
Idjot!
Es ist Hatter-Häuser-Konto, Sie sind Direktor von Firma, Sie können nehmen, was Sie wollen. Sie sind wichtige
Geschäftsfrau
. Sie rufen besser an und sagen, dass wir kommen, weil es ist
sehr
viel Geld. Machen Sie sich keine Sorgen, Gloria. Vergessen Sie nicht, ich arbeite in
Bank

     
    Es klingelte an der Tür. Es war Pam.
    »Das ist gerade kein guter Zeitpunkt«, sagte Gloria.
    »Dein Sicherheitstor steht weit offen«, sagte Pam und betrat die Eingangshalle. »Alle können rein. Ich komme gerade vom Literaturfestival.«
    Sie marschierte ins Wohnzimmer, ohne aufgefordert worden zu sein, und setzte sich auf das pfirsichfarbene Damastsofa. Gloria folgte ihr und fragte sich, wie sie Pam loswerden sollte. Vielleicht könnte sie einfach mit den Fingern schnippen und
puff!,
sie wäre verschwunden.
    »Ich muss sagen, du hast nicht viel versäumt«, sagte Pam. »Als Event war es sehr unbefriedigend. Sie haben sich gestritten, aber auf matte Art. Und die gefüllten Hefebrötchen haben mich nicht überzeugt. Dougal Tarvit war okay, aber Alex Blake – was für eine Enttäuschung.«
    »Ja?«
    »So klein. Hat eindeutig was Verdächtiges. Ich wundere mich, dass die Polizei ihn noch nicht verhaftet hat für den Mord an Richard Moat.«
    »Ja?«
    »Ich habe dir ein signiertes Exemplar mitgebracht.«
    »Ja?«
    »Hör

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