Liebeserwachen in Virgin River
brauche ich nur ein paar Monate. Doch das Haus mit dem Land habe ich den ganzen Sommer lang. Und Sie können sich gar nicht vorstellen, wie glücklich ich wäre, wenn ich ein paar der seltenen Sachen ausreifen lassen kann, die meine Nana immer im Garten hatte.“
Colin ließ sein halb volles Bierglas auf der Theke stehen und stand auf, um zu gehen. „Viel Glück dabei“, wünschte er ihr. Lächelnd fügte er hinzu: „Ma’am.“
3. KAPITEL
Jillian überredete Jack, ihr den Rest der offenen Flasche Chardonnay zu überlassen, und nahm sie – neben einer Portion von Preachers ausgezeichnetem Hackbraten mit Knoblauch-Kartoffelbrei, grünen Bohnen, einem kleinen Behälter Tomatensoße sowie einem Stück Schokoladenkuchen – mit nach Hause. Als Erstes machte sie sich über den Kuchen her und trank noch ein Glas Wein, während sie online bereits nach Samen und Pflanzen suchte. Sie wollte verflucht sein, wenn Dan Brady nicht recht hatte! Es gab Dutzende von Anbietern für spezielle Samen! Natürlich konnte sie nicht wissen, wie gut diese Samen waren oder wie die Früchte und das Gemüse schmecken würden, aber es war der erste Schritt. Die Samen waren vorhanden, und auch wenn sie ein wenig teurer waren als die üblichen Sorten aus dem Gartencenter, waren sie doch immer noch preiswert.
Dieser Abend nach dem Gespräch mit Dan war der erste von vielen, die sie auf diese Weise verbringen sollte. Wie Hope McCrea vor ihr hauste auch Jillian in der Küche mit dem Kamin, dem Computer und ihrem Schreibtisch. Von ihrem Sessel aus konnte sie vom Tablett essen, im Internet surfen und durchs Fenster in den riesigen Garten schauen.
An diesem ersten Abend blieb sie allerdings fast bis zum Morgengrauen auf, recherchierte, durchstöberte die Angebote, gab Bestellungen auf und las in Gärtner-Blogs. Am Ende schlief sie gegen vier Uhr morgens im Sessel ein, nur um gegen sechs noch vor Sonnenaufgang wieder aufzuwachen. Bei genauerem Hinsehen wurde Jillian jedoch klar, dass an diesem Morgen nicht die Sonne scheinen würde. Es nieselte. Ausgezeichnet! dachte sie. Sie hatte wichtige Besorgungen zu erledigen.
Das Beste an diesem Wetter war, dass der leichte Regen sie nicht daran hinderte, im Garten zu arbeiten, und nur selten gab es heftige Schauer. Allerdings kam dann so viel herunter, dass der Garten gut bewässert wurde!
Denny traf um Viertel vor acht ein. Es gefiel ihr, dass er früher auftauchte und motiviert war. Auch Jillian war längst startklar. Sie öffnete ihm die Haustür, bat ihn herein und führte ihn durch das leere Wohnzimmer und Esszimmer in die Küche. „Möchtest du noch einen Kaffee, bevor wir aufbrechen?“
„Gerne. Danke. Wohin fahren wir denn?“
„Erst einmal einen Truck kaufen. Den brauche ich, um Material zu transportieren, das zu groß ist für meinen Wagen. Wie trinkst du deinen Kaffee?“
Da er nicht gleich antwortete, hob sie den Kopf und bemerkte, wie er sich staunend in ihrer Wohnstätte umschaute. Ihre Patchworkdecke lag ausgebreitet im Sessel, in greifbarer Nähe befanden sich ein großes Tablett, ein Kissen zum Schlafen, ein neu angeschaffter kleiner Fernseher, ein Computer und weitere Lebensnotwendigkeiten. „Denny?“
Er blickte sie an, und auch wenn er verwirrt die Stirn runzelte, entging ihr nicht, dass er ein großer, attraktiver junger Mann war. Sein braunes Haar war kurz geschnitten, über Augen im Ton dunkler Schokolade wölbten sich ausdrucksvolle Brauen. Diese Augen wirkten im Moment allerdings sehr besorgt. „Ich hoffe doch, dass Sie hier irgendwo noch ein Bett stehen haben, Miss Matlock. Das sieht nicht wirklich bequem aus.“
„Soll das ein Scherz sein? Der Sessel ist fantastisch! Ich glaube nicht, dass ich es je bequemer hatte. Und wahrscheinlich ist er besser für meinen Rücken, Hals und was sonst noch … der Kaffee?“
„Schwarz“, antwortete er und schüttelte nur noch den Kopf. Sie musste über ihn lachen.
Gegen Mittag hatten sie einen Truck gefunden – einen 2000er Ford mit einer schönen großen Ladefläche – und waren gemeinsam bereits bei der Zaunbaufirma gewesen, um Maschendraht für ihren riesigen Garten zu bestellen. Die Pfosten konnten sie schon einladen, aber der Rest des Maschendrahtzauns würde erst in ein paar Tagen geliefert. Anschließend schickte sie Denny mit dem Wagen los, weil er Mietmaschinen, Werkzeug, Arbeiter – oder alles zusammen – auftreiben sollte, sodass ein paar Bäume gefällt und ein ebener Weg zur hinteren Wiese planiert werden
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