Liebesfilmriss
Eigentlich könnte ich Perry anrufen und ihn zum Essen einladen. Er mag Curry.« Laurel sah das panische Aufflackern in Ginnys Augen. »Das ist doch in Ordnung, oder?«
O Gott, noch mehr Täuschungen.
»Aber natürlich. Nun ja, es ist nur so …«
Das Handy in ihrer Handtasche klingelte. Ginny hoffte, dass es nicht Perry war, und fischte es heraus.
»Jem! Hallo, mein Schatz, wie geht es dir?«
»Gut, Mum. Ich rufe nur an, um dich zu bitten, mich morgen früh nicht anzurufen. Wir feiern heute Abend eine Party in der Wohnung und vermutlich bleiben haufenweise Leute über Nacht. Und wir werden alle bis Mittag schlafen.«
Ginny lächelte, stellte sich die Szene am Morgen danach vor. Die Wohnung würde sich in einem katastrophalen Zustand befinden. »Ist gut, Schätzchen. Ich lasse euch ausschlafen. Vergiss nicht, die Übernachtungsgäste zum Aufräumen zu verdonnern. Sie dürfen nicht ausbüchsen und dich mit der ganzen Arbeit zurücklassen.«
Jem lachte. »Das wird nicht nötig sein. Rupert hat bereits eine Reinigungsfirma beauftragt, die morgen Nachmittag vorbeikommt und alles wieder auf Hochglanz bringt. Das ist einer der Vorteile, wenn man reich ist – man muss keinen Handschlag mehr tun.«
»Wie schön. Dann kommt ihr also noch gut miteinander aus?« Jem gab nie von sich aus eine Information über ihre Beziehung zu Rupert preis und Ginny fragte auch nicht. Jem würde es für Neugier halten und Ginny wusste, dass sie es nicht fertigbringen würde, Freude zu heucheln. Sich mit ihrer Tochter zu überwerfen, war außerdem das Letzte, was sie jetzt gebrauchen konnte.
»Alles läuft toll.« Jem klang regelrecht überschwänglich. »Wir bereiten momentan das Essen vor. Lucy und ich lassen gerade Würstchen anbrennen und schneiden Zwiebeln klein …«
»Und Rupert?« Mist. Sie konnte einfach nicht anders.
»Ach, er ist ein fauler Sack. Er liegt in der Badewanne!«
Was für eine Überraschung. Aber Jem lachte, war viel zu glücklich, als dass es ihr etwas ausmachte, dass Rupert hochnäsig und selbstsüchtig war und nie von sich aus seine Hilfe anbot. Impulsiv fragte Ginny: »Hast du Davy zur Party eingeladen?«
»Mum, so langsam glaube ich, dass du eine Schwäche für Davy hast.« Jem kicherte. »Ständig erkundigst du dich nach ihm.«
Weil er so ein netter Junge ist, hätte Ginny am liebsten gesagt. Anders als andere Leute, deren Namen ich nicht nenne.
Laut sagte sie: »Tut mir leid.«
»Ehrlich gesagt, Davy und Rupert mögen sich nicht besonders. Es war also besser, ihn nicht einzuladen.« Jem wechselte das Thema. »Ich habe noch gar nicht gefragt, wie es bei dir läuft. Was machst du dieses Wochenende? Hast du was Schönes vor?«
»Etwas sehr Schönes, danke.« Ginny verließ das Haus, um frei reden zu können, ohne dass Laurel mithörte. »Ich gehe heute Abend auch auf eine Party. Das Carson Hotel wird endlich wiedereröffnet, mit einer pompösen Feier. Carla hat mich zusammen mit einem Freund eingeladen, und wir erhoffen uns Besseres als angebrannte Würstchen mit Zwiebeln.«
»He, Mum, das ist ja toll. Wer ist der Freund? Einer von Carlas Toy Boys?«
»Eigentlich ist es jemand, mit dem ich ein paar Mal ausgegangen bin. Wir verstehen uns recht gut«, sagte Ginny, als ob sie mit Legionen von Männern ausgegangen wäre.
»Mum!« Jem, die wusste, dass dem nicht so war, wollte sofort Einzelheiten wissen. »Wer ist es?«
»Jemand Nettes. Nur keine Aufregung.« Es hatte Ginny beinahe umgebracht, Perry noch nie zuvor zu erwähnen, aber jetzt wagte sie erst recht nicht, seinen Namen zu nennen. Jem war noch nie sonderlich diskret gewesen und hatte einmal in einem Bus lautstark verkündet, dass es den Weihnachtsmann nicht gab, woraufhin ein Dutzend Kleinkinder zu weinen anfingen.
Sie war damals erst zehn gewesen, aber trotzdem.
»Sag mir nicht, ich solle nicht aufgeregt sein. Ich bin aufgeregt! Sieht er gut aus? Kennt Carla ihn schon? Das ist ja so cool!«
Ginny überquerte die Straße, als Carla ihr Haus verließ. »Ja, er sieht gut aus. Und Carla trifft ihn heute zum ersten Mal. Wir fahren jetzt zum Hotel, darum muss ich auflegen. Amüsiere dich schön, Schatz. Sei brav!«
Jem klang, als ob sie grinste. »Du auch!«
»Da ist er.« Stolz wallte in Ginny auf, als sie quer durch den Raum auf Perry zeigte, der schick gekleidet war (hurra) und besser aussah denn je (noch mal hurra). Sein rotblondes Haar glänzte im Licht der Lüster und hob ihn von allen anderen Männern im Raum ab. Er trug einen
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