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Liebesfluch

Liebesfluch

Titel: Liebesfluch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beatrix Gurian
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auch wie zufällig wirkt. Aber es gelingt mir nicht und langsam werde ich nicht nur unruhig, sondern auch wütend. Ich will aufstehen, aber ich schaffe es nicht, seine Hand drückt mich auf den Stuhl. Zorn steigt in mir auf. Ich hätte nicht herkommen sollen. Felix war von Anfang an so besitzergreifend.
    »Und was willst du über Georg wissen?«, fragt er und beugt sich dabei so weit zu mir runter, dass ich seine nassen Haare auf meiner Haut spüren kann.
    Jetzt reicht’s!
    »Nimm deine Hand von meiner Schulter.«
    Er zieht sie weg, als hätte er sich verbrannt. »Sorry.«
    »Warum machst du so was?«, frage ich und stehe vom Stuhl auf.
    »Was?«
    »Mich küssen, mich einfach so anfassen … Das stört mich!«, sage ich ärgerlich und gehe ein paar Schritte durch sein Zimmer.
    Felix zuckt mit den Schultern. »Tut mir leid, echt, ich bin manchmal ein bisschen sprunghaft. Bitte sag mir, wenn ich dir auf die Nerven gehe. Ich werde auch versuchen, mich zu bessern.« Er grinst mich an und zuckt die Schultern. »Aber du bist eben einfach verdammt sexy.«
    »Machen wir einen Deal, okay?«, sage ich und versuche, nicht rot zu werden, auch wenn mir Felix’ Worte die Hitze ins Gesicht steigen lassen. »Wenn ich dich küssen will, dann sage ich es dir, und so lange lässt du mich in Ruhe, ja?«
    »Ich schwöre es, so wahr mir Gott helfe.« Felix legt in einer dramatischen Geste seine linke Hand auf sein Herz, die rechte streckt er in die Luft.
    Ich bin mir nicht sicher, ob er mich überhaupt ernst nimmt, aber ich bin so neugierig wegen Georg, dass ich ihm trauen möchte und mein Unbehagen beiseiteschiebe.
    »Du bist echt ein Spinner!«, sage ich und sehe, dass Felix lächelt, als hätte ich ihm ein Kompliment gemacht. »Also, was kannst du mir über Georg Hikisch sagen?«
    »Er war mein Großonkel, der Bruder von meiner Oma, die die Mutter meines Vaters ist, alles klar?« Er grinst mich an.
    Ich versuche die Infos, die Felix mir gerade gegeben hat, zu verarbeiten. »Okay, let’s see what we’ve got: Deine Oma war also die Schwester von Georg und du bist der Sohn von ihrem Sohn, aber dann …« Ich halte inne, weil mir in diesem Moment etwas Unglaubliches klar wird: Wenn es tatsächlich so ist, wie Felix es sagt, dann ist er mein Großcousin!
    Wow, that’s fantastic! In Amerika habe ich ja weder Geschwister noch Cousins. Oh Mann, das ich echt Wahnsinn! Ich muss mich hinsetzen. Lasse mich einfach auf den Boden fallen und lehne mich gegen sein Bett.
    »Was ist denn?« Felix setzt sich neben mich.
    Ich weiß nicht, warum, aber ich will ihm noch nicht sagen, dass Georg mein Großvater ist. Erst muss ich noch mehr über ihn herausfinden.
    »Wenn Georg dein Großonkel ist, dann weißt du doch bestimmt, was mit ihm passiert ist.«
    »Nein, leider nicht«, kommt es zu meiner Enttäuschung sofort wie aus der Pistole geschossen. »In der Familie hieß es immer, er wäre mit dem Familienvermögen nach Amerika abgehauen und seitdem hätte man nie wieder von ihm gehört. Das Einzige, was von ihm geblieben ist, ist seine geniale Plattensammlung, die ich von meinem Vater geerbt habe.« Er wirft einen sehnsüchtigen Blick in die Zimmerecke, in der die Plattenhüllen aneinandergestapelt sind. »Es sind so viele, dass ich noch nicht mal die Hälfte davon angehört habe. Außerdem habe ich erst seit Kurzem die Plattenspieler. Für mich als besten DJ jenseits des Orients war das natürlich super, die ganzen Platten zu erben, aber noch lieber hätte ich den Schatz der Familie bekommen, den Georg mitgenommen haben soll. Ich hätte jede Menge Ideen, was ich damit tun könnte!«
    Ich muss lachen, weil das Wort Schatz nach einer Truhe voller Goldstücke klingt. »Also, von einem Schatz hat Grannie nie etwas gesagt. Was hat dein Vater denn noch so alles über seinen Onkel erzählt?«
    »Mein Vater ist tot. Unfall auf der Autobahn vor zehn Jahren.« Felix’ Gesicht hat sich zu einer Grimasse verzogen und ich merke, dass er nicht darüber reden will, denn er fragt gleich als Nächstes, was ich denn so über Georg wisse.
    »Auch nicht viel mehr, nur, dass Oma ihn sehr geliebt hat und er niemals nach Amerika gekommen ist. Aber ich weiß, dass er dorthin kommen wollte.«
    »Woher?«
    »Aus einem Brief.« Ich zögere einen Moment, den Brief aus meiner Hosentasche zu holen, aber dann denke ich, dass Felix schließlich mein Großcousin ist – vielleicht können wir ja das Rätsel zusammen lösen. Ich ziehe das Blatt also vorsichtig aus der Tasche und

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