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Liebeskind

Liebeskind

Titel: Liebeskind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C Westendorf
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dem Frau Diebach im Anschluss an den Kongress übernachtet hat. Aus ihrer Abrechnung geht hervor, dass sie an besagtem Abend tatsächlich eine Bestellung für ein Abendessen in ihrem Zimmer aufgegeben hat. Trotzdem könnte sie das Gebäude unauffällig durch den Hintereingang verlassenund sich auf den Weg zu Torsten Lorenzens Näherei gemacht haben, um ihn zu töten. Des Weiteren hat sie, wie ich ihrer Telefonabrechnung entnehmen konnte, mehrfach eine Mobilfunknummer angewählt, deren Inhaber ich allerdings noch nicht ermitteln konnte.“
    „Gut gemacht, Weber, bleiben Sie weiter an der Sache dran. Und fragen Sie noch einmal vor Ort in dem Hotel nach, ob jemand bestätigen kann, dass Monika Diebach an dem betreffenden Abend ihr Zimmer tatsächlich nicht mehr verlassen hat.“
    „Gibt es auch schon erste Ermittlungsergebnisse zu Hajo Wieland?“, meldete sich Anna zu Wort.
    „Dazu bin ich noch nicht gekommen“, entgegnete Weber. „Aber ich habe Herrn Wieland, wie gewünscht, zu einer Befragung heute Nachmittag herbestellt. Er wird um 15.00 Uhr hier sein. Außerdem habe ich mir erlaubt, Marianne Lorenz ebenfalls zu einem Gespräch ins Präsidium zu bitten, allerdings für eine Stunde später. Könnte doch interessant werden, wenn sich die beiden hier zufällig begegnen“, zwinkerte er in die Runde.
    „Gut, dann sehen Sie zu, dass Sie bis dahin noch ein wenig mehr über Hajo Wieland in Erfahrung bringen“, erwiderte Günther Sibelius. „So, ich brauche jetzt unbedingt eine Pause. Ich möchte in den nächsten beiden Stunden nicht gestört werden, und ...“
    „Einen Moment bitte, Herr Sibelius, ich habe da nämlich auch noch etwas Interessantes über Herrn Adomeit in Erfahrung gebracht“, unterbrach Sigrid Markisch ihren Chef.
    Wie eine Lehrerin die Klassenarbeiten, teilte Sigrid Markisch daraufhin mit wichtiger Miene ihr Protokoll an die Teilnehmer der Dienstbesprechung aus.

    „Dirk Adomeit scheint wie Herr Wieland scharf auf die Witwe Lorenz zu sein. Ich habe mich noch einmal in seinem Umfeld umgehört und bin dabei auf eine bemerkenswerte Geschichte gestoßen.“
    Günther Sibelius schlug die erste Seite auf, dann legte er das Protokoll zur Seite. „Fassen Sie den Inhalt für uns doch bitte kurz zusammen, Frau Markisch.“
    „Dirk Adomeit soll schwer verliebt in Marianne Lorenz sein“, begann Sigrid Markisch. „Und das schon seit vielen Jahren. Der betreffende Zeuge hat Adomeits Schwärmerei sogar als Sandkastenliebe bezeichnet, und die wird ja bekannterweise nie vergessen, was vielleicht auch erklären würde, warum Dirk Adomeit noch immer allein lebt. Auf jeden Fall ist er so etwas wie der gute Onkel für die Lorenzens gewesen, der oft auf die Kleinen aufgepasst hat, wenn Torsten und Marianne etwas vorhatten. Für Kinder soll er ein richtiges Händchen haben, der Herr Adomeit. Auf jeden Fall waren die alle enger miteinander verbandelt, als sie uns bislang glauben machen wollten.“
    „Und Ihre Quelle ist glaubwürdig?“, wollte Anna wissen.
    „Natürlich, Frau Greve.“
    Anna klappte das Protokoll der Giraffe zu.
    „Nein, Frau Markisch, selbst wenn Dirk Adomeit für die Lorenzens den Babysitter gespielt hat, überzeugt mich Ihre Theorie nach wie vor kein bisschen. Ich halte es für mehr als unwahrscheinlich, dass er der gesuchte Täter ist. Selbst wenn Herr Adomeit glaubhafte Motive für die Morde gehabt hat, ist er meiner Meinung nach überhaupt nicht dazu fähig, dermaßen brutale Verbrechen, wie wir sie hier vor uns haben, zu begehen.“
    „Wie auch immer“, beendete Günther Sibelius dasStreitgespräch zwischen Anna und Sigrid Markisch. „Sie gehen der Sache weiter nach, Frau Markisch. Versuchen Sie herauszubekommen, ob zwischen Dirk Adomeit und Marianne Lorenz tatsächlich etwas gelaufen ist. Ich möchte noch die geringste Kleinigkeit darüber wissen. Also gehen Sie alle an die Arbeit, Kollegen. Wir treffen uns um 15.00 Uhr an gleicher Stelle zur Befragung von Herrn Wieland wieder.“
    Elsa saß in ihrem Auto und beobachtete das Haus von Doreen. Heute schien die Sonne, und mit ihrer wärmenden Kraft taute sie den Schnee und das Eis von der Straße. Darunter kamen welke Kastanienblätter zum Vorschein.
    Elsa sah in Gedanken noch einmal die Greisin aus dem Altersheim vor sich. Sie erinnerte sich, wie sie die Alte bei ihrer Abendtoilette gestört hatte. Dabei wäre sie niemals einfach so in ein fremdes Zimmer gestürmt, wenn dort nicht ein Schild mit der Aufschrift „Waschraum“

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