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Liebeskind

Liebeskind

Titel: Liebeskind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C Westendorf
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tun?“
    Rainers Reaktion hatte für Dirk den Ausschlag gegeben, die Sache abzubrechen, bevor er überhaupt damit begonnen hatte, sie in die Tat umzusetzen. Doch die Kommissarin Markisch würde sich für das Warum kaum interessieren, fest stand nur, dass sie ihm nicht glaubte. Sie hatte sich in ihn verbissen und würde ihn weiter in die Enge treiben. So lange, bis er vielleicht sogar etwas gestand, was er gar nicht getan hatte. Dirk Adomeit war sich nicht sicher, ob er stark genug war, dieser Frau standzuhalten. Er sah aus demFenster, es hatte zu schneien begonnen, und klappte dann sein Buch zu. Etwas frische Luft würde ihm guttun.
    Elsa hielt den Autoschlüssel über die Flamme ihres Feuerzeugs und versuchte auf diese Weise, das vereiste Türschloss ihres Wagens aufzubekommen. Schon begann sich der Himmel über dem Parkplatz vor ihrem Apartment grau zu färben. Wenn sie sich nicht bald auf den Weg machte, würde es zu spät sein, um Doreens Haus noch unbemerkt in Augenschein nehmen zu können. Bisher wusste sie noch viel zu wenig über die Gewohnheiten ihrer Freundin aus Kindertagen, und Elsa benötigte mehr Informationen, dank deren sie endlich einen vernünftigen Plan entwickeln konnte. An ihrem Bein begann das Handy durch den Wollstoff der Hose hindurch zu vibrieren. Elsa löschte das Feuerzeug und verbrannte sich daran, als sie es in ihre Manteltasche gleiten lassen wollte. Sie betrachtete die schmerzende Stelle an ihrem Zeigefinger und fluchte. Das Telefon gab noch immer keine Ruhe. Wahrscheinlich war es wieder Robin, aber sie konnte ihn nicht ständig ins Leere laufen lassen. Also nahm sie das Gespräch an, denn für einen Besuch bei Vera war es heute sowieso schon zu spät.
    Robin hatte sich für diesen Abend mit seiner Schwester in einer Studentenkneipe am Schulterblatt verabredet. Als Elsa eintrat, wartete er bereits auf sie. Sie lächelte und Robin fiel wieder einmal auf, wie schön seine Schwester war. Heute schien sie auch bester Laune zu sein, denn sie küsste ihn sogar auf die Wange.
    „Ist das dein Stammlokal?“
    „Eigentlich nicht, aber ich habe mir gedacht, dass du dich hier vielleicht wohlfühlen würdest.“

    Elsa sah sich in der lärmenden verrauchten Kneipe um und prostete ihrem Bruder dann mit ihrem Weinglas zu. Wie wenig er sie doch kannte.
    „Auf dein Wohl, Brüderchen.“
    „Ist lange her, dass wir zusammen unterwegs waren. Was ist eigentlich aus deinem Job geworden?“
    Sie winkte ab.
    „Die wollten mir viel zu wenig zahlen, aber ich werde schon noch etwas Passendes finden. Ich hab da mehrere Sachen laufen, die nächsten Tage dürften daher ziemlich anstrengend werden.“
    „Ich habe Vera unseren Besuch für morgen angekündigt.“
    „Das hat sie doch wahrscheinlich sowieso schon wieder vergessen. Was soll ich machen, Robin? Die Arbeit geht nun mal vor.“
    Aus dem Augenwinkel heraus bemerkte Elsa einen jungen Kerl, der seine Blicke nicht von ihr lassen konnte. Er saß am Nebentisch und starrte die ganze Zeit zu ihr herüber, in seinem Schlepptau hatte er eine junge Frau, die ihr den Rücken zuwandte. Armes Mädchen, dachte Elsa, hoffentlich war sie nicht allzu verliebt in diesen Gockel. Nun sprach er zusätzlich auch noch so laut, dass man an den umliegenden Tischen jedes Wort mithören konnte. Wahrscheinlich war er ein angehender Jurist oder etwas Ähnliches, denn er redete in einem fort wichtig vor sich hin; irgendetwas über Klausuren und Fallbeispiele. Von seiner Begleiterin war dagegen nichts zu hören. Gerade stand das Mädchen auf und verschwand in einem der hinteren Räume. Wohl, um sich die Lippen nachzuziehen oder um einen hastigen Schluck Schnaps aus dem Flachmann in ihrer Damenhandtasche zu nehmen, dachte Elsa.

    „Elsa? Hörst du mir überhaupt zu?“
    „Entschuldige.“ Fahrig strich sie sich die Haare aus der Stirn. „Was sagtest du gerade, Brüderchen?“
    „Dr. Martin ist jedenfalls ganz zuversichtlich.“
    Während Robin weitersprach, konnte Elsa den Blick nicht von der Tür lassen, hinter der das Mädchen vor einer Weile verschwunden war. Der Gockel konzentrierte sich unterdessen ganz auf Elsa. Er rückte immer näher an ihren Tisch heran und stieß dabei mit seinem Stuhl gegen den von Robin. Elsas Bruder drehte sich um.
    „Studiert ihr auch in Hamburg?“
    Robin war nicht sicher, ob der junge Mann hinter ihm tatsächlich ihn gemeint hatte.
    „Äh, nein, wieso?“
    „Ich stecke gerade mitten im Examen. Wenn es gut läuft, trete ich demnächst in die

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