Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Liebeskuenste

Liebeskuenste

Titel: Liebeskuenste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cara Bach
Vom Netzwerk:
schnaubt meine Freundin wütend. »Wenn du einen guten Rat willst: Lass die Finger von Roman Hagen. Mit dem wirst du nicht glücklich!«
    Schon liegt mir eine scharfe Erwiderung auf der Zunge, doch ich kann mich gerade noch bremsen. Wahrscheinlich hat Karen gar nicht so unrecht, aber vor allem möchte ich wegen meiner Affäre keinen Streit mit einer Freundin.
    »Vielleicht hast du ja recht«, gebe ich widerwillig zu.
    »Nein! Nicht vielleicht! Ganz bestimmt!«, erwidert Karen aufgebracht.
    Den ganzen Nachmittag herrscht eine angespannte Stimmung zwischen uns und wir gehen uns, so gut es geht, aus dem Weg. Es ist ruhig in der Galerie, nur zwei Interessenten erkundigen sich nach Preisen.
    Kurz vor Ladenschluss packe ich meine Sachen zusammen, als Karen ins Büro kommt: »Gina, findest du es nicht auch doof, wie wir uns anschweigen? Komm, lass uns zusammen noch etwas trinken gehen, wie in alten Zeiten! Was meinst du?«
    Ich atme auf. Missstimmungen zwischen Karen und mir sind mir verhasst, deshalb antworte ich: »Ja, gerne! Wir nutzen das schöne Wetter und gehen in einen Biergarten!«
    Gemeinsam brechen wir auf, und ohne es vorher abgesprochen zu haben, führt uns der Weg durch den Englischen Garten zum Chinesischen Turm. Wie erwartet, herrscht dort bei den sommerlichen Temperaturen Hochbetrieb. Wir schieben uns zwischen den Tischen hindurch auf der Suche nach zwei freien Plätzen.
    Plötzlich sehe ich eine Hand, die uns zuwinkt, und eine Stimme ruft: »Gina, Karen! Hierher! Hier sind wir!«
    An einem Tisch vor uns sitzen vier meiner ehemaligen Kommilitonen. Wir begrüßen uns mit Küsschen und quetschen uns zwischen die Studienfreunde auf die Bank. Es ist einige Zeit vergangen, seit ich Leon, Tim, Niklas und Lara das letzte Mal getroffen habe, und sofort entspinnt sich eine laute, lustige Unterhaltung. Späße und Anekdoten fliegen hin und her, und ich fühle mich in meine sorglose Studentenzeit zurückversetzt. Es tut gut, wieder einmal mit Gleichaltrigen zusammen zu sein und den Alltagstrott auszublenden. Wir bestellen eine Runde nach der anderen, lachen, essen und amüsieren uns prächtig.
    Als ich das nächste Mal auf die Uhr schaue, ist es bereits halb elf. »Ich glaube, ich mache mich besser auf den Heimweg. Schließlich gehöre ich jetzt zur arbeitenden Bevölkerung und muss morgen früh aus den Federn«, verkünde ich und will mich erheben.
    »Hiergeblieben!«, ruft Leon und legt mir den Arm um die Schultern. »Nachdem wir dich kaum noch zu Gesicht bekommen, müssen wir die Gelegenheit nutzen. Was haltet ihr davon, ins Q4 weiterzuziehen?«, fragt er in die Runde. Zustimmendes Gejohle ist die Antwort.
    »Also, keine Widerrede! Wir gehen zum Abtanzen in den Club! Wie lange warst du nicht mehr im Münchener Nachtleben unterwegs?«
    Leon hat recht. Es ist Monate her, seit ich das letzte Mal Party gemacht habe. Und warum nicht? Immerhin habe ich heute Grund zum Feiern, denn es steht ein lukrativer Vertragsabschluss mit Xenia bevor. »Na gut. Auf ins Q4!«, stimme ich zu.
    Nachdem wir gezahlt haben, spazieren wir Arm in Arm zum nächsten Taxistand.

    Vor dem Q4 drängt sich wie immer eine Menschenmenge. Am Türsteher Marcel mogelt sich so schnell keiner vorbei, der nicht zum auserwählten Publikum des Clubs gehört. Wir drängeln uns an den Wartenden vorbei, bis wir in Marcels Blickfeld geraten.
    Als er uns sieht, grinst er: »Hallo, Leute! Lange nicht gesehen!« Seinem prüfenden Blick entgeht nicht die kleinste Kleinigkeit. Mich mustert er besonders eingehend und linst mir dabei in den Ausschnitt: »Hey, Kleine! Warst ja schon ewig nicht mehr hier. Hast dich aber ganz schön rausgemacht. Ziemlich cool, dein Outfit!«
    Er hebt die Absperrkette vor dem Eingang und lässt uns passieren.
    Von unten kommt uns laute Musik und ein wummernder Bass entgegen. Meine Augen müssen sich erst an die Dunkelheit gewöhnen, bevor ich mich neugierig umschaue. Einige der Gäste kenne ich vom Sehen, andere scheinen neu in der Szene zu sein. Viele attraktive, auffallend modisch gekleidete und stark geschminkte Mädchen sitzen an der Bar oder bewegen sich lasziv zur Musik. Junge Männer in eleganten Anzügen stehen in kleinen Grüppchen am Rand der Tanzfläche oder am Tresen.
    Meine Begleiter nehmen in einer Nische Platz und ordern Cocktails. Eine Unterhaltung ist nicht möglich, dafür ist die Musik zu laut. Ich lehne das Getränk ab, das Tim mir hinhält und gehe zur Tanzfläche. Langsam bewege ich Schultern und Hüften, wiege mich

Weitere Kostenlose Bücher