Liebeskuenste
wie ein Fisch am Haken. Vergeblich versuche ich, meine Hände aus den Fesseln zu befreien, sie sind zu fest verschnürt.
Mit jeder Minute, die verstreicht, wird mir meine entwürdigende Lage mehr und mehr bewusst, und mein Zorn wächst. Ich weiß nicht, wie lange ich bewegungslos auf dem Bett knie. Meine Handgelenke schmerzen, meine Arme werden langsam taub.
Plötzlich bemerke ich eine Bewegung hinter mir, dann folgen ein zischender Laut und ein brennender Schmerz, der über meine Hinterbacken zuckt. Vor Überraschung und Schreck schreie ich laut auf, denn ich habe niemanden ins Zimmer kommen hören. Aus den Augenwinkeln sehe ich Romans Hand, die eine Quastenpeitsche schwingt. Wieder ein Klatschen, ein neuer Schmerz. Ich kreische, so laut ich kann, doch er schlägt ungerührt weiter.
Ich bewege meine Hüften, soweit es mir möglich ist, hin und her, um seinen Hieben auszuweichen. Meine Pobacken brennen wie Feuer, es schmerzt höllisch. »Roman! Hör auf, du tust mir weh!«
In diesem Moment hören die Hiebe plötzlich auf. Den Kopf im Kissen, weine ich lautlos vor Schmerz und Scham. Am schlimmsten jedoch ist das Gefühl der Erniedrigung. Noch nie zuvor hat mich jemand geschlagen, noch nicht einmal an einen Klaps kann ich mich erinnern.
Während ich fassungslos vor mich hinweine, fühle ich seine Hände zärtlich über mein malträtiertes Fleisch streichen. Kühle breitet sich aus, und der Schmerz ebbt augenblicklich ab.
»Gina, alles in Ordnung? Eine Gel-Massage wird dir guttun, das lindert das Brennen …« Mit sachkundigen Fingern massiert er das Gel in meine Hinterbacken, dann wandern sie weiter zu meiner Scham. Doch egal, wie sehr er sich bemüht, ich kann keine Lust empfinden.
»Mach mich los!«, weine ich.
Mit ein paar raschen Griffen hat er die Bänder gelöst. Meine Arme sinken herab und ich reibe mir die schmerzenden Handgelenke. Als er mich von hinten umfassen will, springe ich auf und stoße ihn mit einer solchen Wucht vor die Brust, dass er überrascht nach hinten taumelt.
»Fass mich nicht an, du … du …!« Mir fällt keine Beschimpfung ein, die gemein genug für ihn wäre. »Fass mich nie wieder an! Ich hasse dich! Wie konntest du mir das antun!« Nun schluchze ich hemmungslos, denn die Demütigung brennt stärker als die Schläge.
Er tritt noch einen Schritt zurück. »Ich nahm an, es würde dir gefallen.« Seine Stimme ist tonlos, seinen Gesichtsausdruck kann ich nicht deuten. Wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich sagen, dass er fassungslos ist.
»Du dachtest im Ernst, es würde mir gefallen, geschlagen zu werden?« Ein Anflug von Hysterie schwingt in meiner Stimme mit.
Roman kommt wieder einen Schritt auf mich zu, doch ich hebe beide Hände, um ihn abzuwehren. »Geh weg! Lass mich in Ruhe!«, weine ich. »Ich will dich nie wiedersehen!«
»Aber Gina, ich …« Einen Augenblick schaut er mich schweigend an, dann dreht er sich um und verlässt den Raum.
Behutsam lasse ich mich in die kühlen Seidenlaken gleiten. Mein Hinterteil brennt noch immer von den Peitschenhieben, doch längst nicht mehr so stark wie zuvor. Vorsichtig drehe ich mich auf den Bauch. Romans eigentümlicher Duft haftet an Kissen und Laken. Ich suche mir eine bequeme Position und versuche, zur Ruhe zu kommen.
Als ich am nächsten Morgen erwache, ist es still, kein Laut ist im Haus zu hören. Ich richte mich auf. Die Schmerzen haben nachgelassen, nur ein leichtes Brennen erinnert noch an das gestrige Erlebnis. Mein Gefühl der Entwürdigung und Romans Respektlosigkeit sind allerdings noch sehr präsent.
Bevor ich die Beine aus dem Bett schwingen kann, klopft es kaum hörbar an die Tür. Dann öffnet sie sich einen Spalt und eine Frau mittleren Alters lugt ins Zimmer.
»Frau Theiß? Sind Sie wach?«
Ich reiße die Decke vom Bett und wickele mich hastig darin ein.
»Entschuldigen Sie die Störung. Herr Hagen hat mich beauftragt, mich um Sie zu kümmern.«
Mit diesen Worten betritt sie das Schlafzimmer. Sie trägt ein Tablett, das sie neben dem Bett absetzt.
»Ich bin die Haushälterin. Nennen Sie mich einfach ›Thea‹. Hier ist Ihr Frühstück, Kaffee, Croissants, Butter und Marmelade.« Unbefangen mustert sie mich von Kopf bis Fuß. Situationen wie diese scheinen ihr nicht fremd zu sein.
»Dort drüben ist das Herrenbad.« Sie öffnet eine Tür zu meiner Linken. »Sie finden hier alles, was Sie benötigen, Duschgel, Shampoo, Zahnpasta und Kosmetikartikel. Wenn Sie Wünsche haben, drücken Sie auf
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