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Liebeslänglich: Kriminalroman (German Edition)

Liebeslänglich: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Liebeslänglich: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Mischke
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Mathilde war der Wirbel, den sie verursachte, unangenehm. Jetzt schrieb Kreuder etwas auf und bedankte sich.
    »Wir haben die Adresse dieser Frau Tiffin, sie wohnt im Bredero-Hochhaus am Raschplatz«, sagte er und fügte an Fischlers Adresse hinzu: »Ich schlage vor, diese Frau zu beschatten. Das ist zwar aufwendig, aber Frau Degen sagt, Lukas Feller wisse möglicherweise nicht, daß sie diese Frau kennt. Vielleicht taucht er ja dort auf.«
    »Ja, gut. Ich werde die Leute dafür schon irgendwie zusammenkriegen«, seufzte Fischler. »Hirsch, kümmern Sie sich um eine Genehmigung zur telefonischen Überwachung der Dame. Schönen Gruß an den Richter von mir. Und halten Sie mir die Presse vorerst raus.«
    Oberkommissar Hirsch, der auf einem der Schreibtische hockte und mit seiner polierten Glatze und dem Kuranji-Bärtchen das exakte Gegenstück zu dem zotteligen Kreuder bildete, nickte.
    Der Dienststellenleiter strebte zur Tür. »Ich muß mich leider entschuldigen. Besuch vom Ministerium, ausgerechnet heute. Aber Sie halten mich trotzdem auf dem laufenden, ja?« Er wünschte Mathilde einen guten Tag und verschwand.
    Wieder klingelte Kreuders Telefon. Er meldete sich und drückte kurz darauf auf die Lautsprechertaste. Eine männliche Stimme schallte aus dem Apparat: »… Auto steht in der Garage. Im Briefkasten waren fünf Briefsendungen, die älteste vom Samstag. Die Zeitungen von Samstag bis heute liegen aufgestapelt vor der Wohnungstür. Die war zweimal abgeschlossen.«
    »Und wie sieht’s drinnen aus?« fragte Kreuder.
    »Es gibt keine Reiseprospekte, nichts in der Richtung. Auch nichts Ungewöhnliches in der Post. Sie hat keinen Computer. Personalausweis und Adreßbuch haben wir nirgends entdeckt, auch keine Geldbörse. Sie muß ihre Handtasche bei sich haben.«
    »Wie sieht’s im Bad aus?« fragte Kreuder, und nach einer kurzen Stille antwortete eine Frauenstimme: »Es steht noch ziemlich viel Kosmetik da. Auch eine Zahnbürste. Aber es soll ja Leute geben, die zwei haben. Im Kühlschrank sind kaum verderbliche Sachen, nur ein Stück Käse und ein paar Möhren, die nicht mehr ganz frisch aussehen. Alle Fenster sind geschlossen. Für mich sieht das höchstens nach einem Wochenendtrip aus, wenn überhaupt. Die Wohnung ist nicht so aufgeräumt, wie man sein Zuhause normalerweise vor einer längeren Reise verläßt.«
    »Leona ist nicht gerade die Ordentlichste«, warf Mathilde ein.
    »Was ist mit dem Telefon?« fragte Kreuder.
    »Kein ISDN«, sagte die männliche Stimme. »Es speichert nur drei Rufnummern. Die letzte ist von einem Pizzaservice.«
    »Gib mir die anderen zwei«, sagte Kreuder und schrieb sie mit. »Müssen wir halt auf die Telekom warten«, brummte er und sagte zu den Kollegen am Telefon: »Okay, danke. Ihr redet noch mit den Nachbarn, ja?« Er legte auf.
    »Die zweite Telefonnummer ist, glaube ich, die von ihren Eltern«, sagte Mathilde. »Und die erste ist meine.«
    »Sagten Sie nicht, Ihre Freundin hätte sich seit Ihrem Umzug nicht gemeldet?«
    »Analoge Nummern speichert mein Apparat nicht. Offenbar hat sie angerufen, aber nicht auf den Anrufbeantworter gesprochen. Sie hat mal erwähnt, daß sie das nicht gern macht.«
    »Was ist mit dem Exfreund?« wollte Lars Seehafer wissen.
    »Ist in Arbeit«, sagte Kreuder. »Wir werden natürlich jeden Stein umdrehen.« Er wandte sich an Mathilde: »Kann es sein, daß Frau Kittelmann spontan verreist ist und Ihnen nichts davon sagen wollte? Vielleicht mit einem neuen Liebhaber?«
    »Gerade dann hätte sie mir gewiß davon erzählt.«
    »Naja, nicht unbedingt …« Seehafer runzelte vielsagend die Stirn.
    »Nein«, entgegnete Mathilde. »So etwas tut Leona nicht.« Wirklich nicht? fragte sich Mathilde im stillen. Was, wenn Lukas seinen ganzen Charme, seine ausgeprägte Gabe zur Manipulation anderer Menschen aufgefahren hatte? Immerhin war ja auch sie selbst auf ihn hereingefallen. Sie versuchte, sich wieder auf das Gespräch zu konzentrieren.
    »Es sieht zumindest so aus, als habe sie die Wohnung freiwillig verlassen«, meinte der Glatzkopf gerade. »Vielleicht hat Feller sich unter einem Vorwand mit ihr verabredet.«
    Keiner antwortete.
    Mathilde schaute die drei Männer der Reihe nach argwöhnisch an. »Denken Sie, ich bin eine dieser rachsüchtigen Ehefrauen, die ihrem Mann was anhängen wollen?«
    »Langsam, langsam. Niemand zweifelt an Ihren Angaben, Frau Degen«, behauptete Kreuder. »Aber wir müssen sämtliche Möglichkeiten ins Auge fassen, das

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