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Liebeslied für einen Fremden: Das Buch der Liebe (German Edition)

Liebeslied für einen Fremden: Das Buch der Liebe (German Edition)

Titel: Liebeslied für einen Fremden: Das Buch der Liebe (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Renate Schley
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unverbrüchlich zusammen und das ist euer größter Irrtum.“
    „Ja, aber…“ begann Sarah, wurde jedoch sofort von Frederik unterbrochen. „Ich hasse Sätze, die mit Ja, aber anfangen.“
    Er wollte noch etwas hinzufügen, doch in diesem Moment machte sein Mobiltelefon „Ping!“ und kündigte damit die Ankunft einer SMS an.
    „Rebecca“, sagte er nach einem kurzen Blick auf das Display. „Sie fragt, ob es uns gut geht. Geht es uns gut, Sarah?“
    „Es geht uns prächtig!“
    „Schön. Und Rebecca möchte wissen, wann wir morgen zurück sind. Was hältst du davon, wenn wir am späten Nachmittag fahren?“
    „Bestens. Alles bestens, Frederik.“
    „Das sende ich gleich mal ´rüber, damit Rebecca ruhig schlafen kann.“
    Sarah warf ihm einen raschen Blick zu. „Vermisst du sie?“
    „Wen? Rebecca?“ brummte er daraufhin. „Ich vermisse meinen Hund, sonst nichts.“
    „Ich habe nichts anderes erwartet“, lautete Sarahs trockener Kommentar. Sie hatte sich von ihrem Stuhl erhoben, reckte und streckte sich, so, wie Frederik es vorher getan hatte, dann gähnte sie leise. „Ich bin todmüde.“
    Er stand ebenfalls auf, blieb vor ihr stehen, lächelte auf sie herab.
    „Natürlich. Ich würde dir morgen, bevor wir Auckland verlassen, gerne noch den Mount Eden zeigen.“
    „Muss ich da ´rauf klettern?“
    „Nein, nein, es reicht, wenn du ihn mal gesehen hast. Obwohl man von oben einen fantastischen Blick auf Auckland und den Hauraki Golf hat.“
    „Ich kann das jetzt nicht entscheiden, Frederik. Gute Nacht.“
    Er sah sie an, sagte dann halblaut: „Weißt du, dass du einen wunderschönen Mund hast?“
    Sie blieb sachlich. „Ja. Den haben alle Frauen in meiner Familie.“
    „Wahrscheinlich sagt dir das jeder Mann irgendwann, früher oder später“, murmelte Frederik, nun ein wenig verlegen.
    „Meistens früher“, Sarah demonstrierte mit einem kleinen Gähnen, dass dieses Thema sie langweilte.
    Und genau das schien Frederik herauszufordern. Er tat etwas, was überhaupt nicht vorgesehen, von ihm nicht geplant war.
    Er nahm Sarah plötzlich in die Arme und küsste sie. Sie wollte noch etwas sagen, wollte auch ganz bestimmt zurück weichen, doch seltsamerweise fehlte ihr die Kraft dazu.
    Einen Augenblick lang gab sie sich diesem Kuss, diesem Mann hin, denn beides hatte sie sehr lange entbehrt. Den leidenschaftlichen Kuss eines leidenschaftlichen Mannes.
    Doch etwas in ihr ließ das nicht zu. Deshalb schob sie Frederik nach ein paar Sekunden beiseite und ließ ihn stehen.
    Als sie vor der Tür zu ihrem Schlafzimmer angekommen war, drehte sie sich allerdings noch einmal um.
    „Ich bin nicht Ilka, Frederik. Und ich brauche keine Therapie.“
    Er blieb gelassen. „Das ist mir absolut klar, Sarah. Vergiss es. Vergiss den Kuss und alles, was ich heute Abend gesagt habe.“
    Ehe die Schlafzimmertür hinter ihr zufiel, fügte er unverändert ruhig und sachlich hinzu: „Und ich bin nicht Gregor, Sarah. Denn den suchst du doch in jedem Mann, ist es nicht so?“
    Der Knall, mit dem sie die Tür endgültig hinter sich zuwarf, ließ sämtliche Fensterscheiben zittern.
    Frederik stand noch einen kurzen Moment da, die Hände in den Taschen seines Jeans, und lächelte. Dann drehte er sich um und kehrte leise pfeifend auf den Balkon zurück.
    Das Leben konnte manchmal sehr bizarr sein.
    Hatte Julian das nicht schon immer gewusst?
    Irgendwann – so hatte er im Philosophieunterricht bei Gregor Becker gelernt – machte jeder Mensch die Erfahrung, dass Tragödien sich selten mit Fanfarenklängen ankündigten, während Banalitäten die Angewohnheit hatten, mit dramatischem Donnerhall daher zu kommen.
    Wahre Tragik, hatte Gregor damals seinen Schülern erklärt, klang meistens nur in Nebensätzen an oder blieb gänzlich ungesagt zwischen den Zeilen stehen, um den Menschen von dort stumm anzusehen. So konnte eine Kasse im Supermarkt zum Schauplatz eines leisen Dramas werden, ohne dass man begriff, wie es eigentlich dazu gekommen war.
    Genau das begriff Julian endgültig, als er an einem nassen, dunklen Novemberabend eine Viertelstunde vor Ladenschluss noch rasch etwas in einem Supermarkt einkaufte.
    Der Laden war fast menschenleer. Eine junge, blonde Frau langweilte sich hinter der Kasse, betrachtete lange und sehr kritisch ihre bunt lackierten Fingernägel und versuchte schließlich, ihrer Frisur noch etwas Schwung zu geben, indem sie sich mehrmals mit beiden Händen durch das Haar fuhr.
    Als Julian sich mit seinem

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