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Liebeslied für einen Fremden: Das Buch der Liebe (German Edition)

Liebeslied für einen Fremden: Das Buch der Liebe (German Edition)

Titel: Liebeslied für einen Fremden: Das Buch der Liebe (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Renate Schley
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Abendessens die Situation erklärt und betont hatte, wie wenig ihm der Sinn nach einer weiteren Geburtstagsfeier von Cornelius stand, bei der bestimmt auch wieder nicht jenes halbnackte Tingeltangel-Girl fehlen würde, das um Mitternacht aus einer riesigen Torte sprang.
    „Am besten legst du dir schon zwei, drei Tage vorher eine Erkältung zu, fängst an mit einem Hüsteln und hast schließlich einen kräftigen Husten. Niesen und Schnupfen kommen dazu. Dafür gibt es ausreichend Mittelchen, die kennt jeder Schüler, wenn er sich vor einer Prüfung drücken will.“
    „Ach, ich weiß nicht. Ich kann so was nicht.Das würde mir keiner glauben, wenn ich mich kurz vor Pauls großem Tag krank melde.“
    Julian sah ihn nachdenklich an. „Was ist denn so unerträglich an diesen Festivitäten?“
    Robert fuhr sich mit der Hand durch das kurze graue Haar. Er ließ sich Zeit mit der Antwort, gerade so, als müsste er selbst noch danach suchen.
    „Ich glaube, es ist diese grässliche Protzerei. Paul war früher nicht so… Aber das Geschäft boomt und er gefällt sich in der Rolle des Angebers. Es ist geschmacklos, was da bei jeder Feier abläuft und erinnert mich an die frühen Sechziger Jahre, als dieses Land sich auf dem Höhepunkt des Wirtschaftswunders befand. Die Leute feierten sich damals zu Tode. Mein Vater kam regelmäßig nach jeder Party, zu der er und meine Mutter eingeladen worden waren, mit der Bemerkung zurück, dass alle nur noch den Ehrgeiz hätten, mit ihrem Einkommen zu prahlen, sich Kaviar gleich kiloweise liefern zu lassen und der Krimsekt floss in Strömen. Überall aß man Austern und Lachs, bis man daran erstickte, und bei den so genannten `Herrenabenden` bestellte man sich die Edelnutten, die man aus Paris einfliegen ließ, oder auch mal eine Stripteasetänzerin. Es war widerlich.“
    Julian hatte ihm fasziniert gelauscht, um dann ungläubig zu fragen: „Paul Cornelius bewegt sich inzwischen auf diesem Niveau? Er ist also ein richtiger Großkotz geworden? Einer von der Sorte, die nie ausstirbt? Was sagt Elisabeth Niehusen dazu? Wird sie auch dort sein?“
    „Das bezweifle ich. Als Paul nämlich meinte, auch noch eine Jagd in Mecklenburg pachten zu müssen, da hatte Elisabeth genug. Ein Mann, der harmloses Wild zu seinem Vergnügen abknallt – das kann Elisabeth nicht begreifen. Und mir gefällt das genauso wenig.“
    „Aber in den beiden letzten Jahren hat dich das alles nicht gestört, oder?“
    Robert verzog den Mund zu einem schmalen Lächeln. „Da hatte ich Sarah an meiner Seite. Sie besitzt diesen wundervollen ironischen Humor, mit dem sie solche Situationen kommentiert, und deshalb empfanden wir Cornelius und seine Megapartys eigentlich nur als eine Art absurdes Theater. Mit Sarah war das alles irgendwie… nicht so schlimm…“
    Seine Stimme brach, er wandte sich ab und Julian wagte nicht, ihn jetzt anzusehen.
    „Sie fehlt mir“, sagte Robert kaum hörbar, als er sich wieder gefangen hatte. „Ich vermisse sie so sehr. Was schreibt sie, wenn sie dir schreibt, Julian?“
    Sein Sohn hob vage die Schultern. „Nichts Besonderes. Dass es ihr gut geht. Und dass ich mich um dich kümmern soll. Ab und zu sendet sie eines ihrer Gedichte, aber sie will nicht, dass du sie liest, weil sie alle ziemlich… traurig sind…“
    Nach einer Weile fügte er hinzu: „Sie schreibt nicht regelmäßig, Vater. Alle sechs oder acht Wochen kommt eine Mail, völlig banal und nicht wirklich wichtig.“
    „Schade“, murmelte Robert.
    Julian gefiel diese tiefe Melancholie nicht, die sich plötzlich zwischen sie schob. Er fand, dass es an der Zeit war, zum eigentlichen Thema zurück zu kehren.
    „Weißt du, was dir für Paul Cornelius´ fette Party fehlt, Robert? Eine Frau. Sonst stürzt sich diese unerträgliche Megäre Kitty auf dich und das wollen wir doch nicht, oder?“
    „Ach, die seh´ ich eigentlich kaum noch. Ich glaube, sie hat die Botschaft endlich kapiert, dass die Sache
    mit uns keine Fortsetzung hat.“
    „Trotzdem sollten wir auf Nummer Sicher gehen. Wie wär´s mit Ilka?“
    „Ilka Steffen? Um Gottes willen, die habe ich nur einmal kurz gesprochen, nachdem Sarah weg war und sie hat mich angesehen wie einen Frauenmörder. Nein, nein, Ilka auf keinen Fall.“
    Julian dachte kurz nach. „Ich könnte dir Tina für den einen Abend ausleihen.“
    „Danke, sehr großzügig, Sohn, aber deine Freundin könnte meine Tochter sein und ob sie es besonders witzig fände, mit einem alten Mann wie mir

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