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Liebeslied für einen Fremden: Das Buch der Liebe (German Edition)

Liebeslied für einen Fremden: Das Buch der Liebe (German Edition)

Titel: Liebeslied für einen Fremden: Das Buch der Liebe (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Renate Schley
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auf, als er anfing, sie auf eine Art zu streicheln, die es ihr unmöglich machte, zu denken, sondern nur noch fühlte und das auf eine so atemberaubende Weise, die sie irgendwann zwischen Schmerz und Verlangen laut aufstöhnen ließ.
    In diesem Moment drehte Frederik sie zu sich herum. Küsste sie zärtlich auf den Mund, die Stirn, die Augen. Zart wanderten seine Lippen über ihre Brüste, während seine Hände nicht aufhörten, sie zu streicheln.
    „Frederik… bitte…ich will… ich möchte…“, flehte Sarah irgendwann, und erneut lachte er leise.
    „Nur einen kleinen Augenblick noch, Sarah“, und wanderte mit seinen Händen und seinem Mund hinab zu ihren Hüften und noch tiefer.
    Als Sarah seinen Atem, seinen Kuss dort spürte, stieß sie einen kleinen Schrei aus. Frederik konnte nun auch nicht länger warten. Er schob sich über sie, und als er in sie drang, warf sie stöhnend den Kopf zurück, umklammerte mit ihren Beinen seine Hüften. Wie selbstverständlich fanden sie zu einem Rhythmus, der sie weiter, immer noch weiter trug, bis sie gemeinsam einen überwältigenden Höhepunkt erreichten.
    „Das war eigentlich nie vorgesehen“, murmelte Frederik irgendwann. Da waren Stunden vergangen, wie viele, hätte keiner von ihnen sagen können, und das, was er nie gewollt hatte, war wieder und wieder geschehen.
    „Frederik, was tust du mir an?“ fragte Sarah irgendwann, als die Sonne aufging und einen weiteren heißen Sommertag ankündigte.
    Sie lagen einander zugewandt, sahen sich lange an, immer wieder, und jedes Mal entdeckten sie sich neu.
    Er lächelte. „Diese Frage könnte ich dir stellen, Sarah. Was hast du mit mir gemacht?“
    „Ich war eine Fremde und du hast mich aufgenommen“, erwiderte sie ernst.
    Frederik berührte ihre Schläfe mit seinem Mund, als er leise sagte: „Du warst keine Fremde. Ich kannte dich lange, bevor du nach Blue Horizon kamst.“
    Sarah sah ihn sekundenlang schweigend an. Dann zog sie mit ihrem Zeigefinger die Linie seiner unübersehbaren Narbe auf der rechten Wange sanft nach.
    „Das ist damals passiert, nicht wahr? An jenem Abend in Gregors Haus in Hörnum.“
    Sein Lächeln erlosch. „Ja“, seine Stimme klang rau, „ich hab´ das lange mein `Kainszeichen` genannt.“
    Sarahs Hand sank herab. „Wieso?“
    Er sah an ihr vorbei, irgendwohin. „Kain und Abel. Du kennst doch die Geschichte. Kain. Der Verräter. Der Mörder. Das war ich. Ich hatte meinen Vater verraten und fühlte mich lange Zeit wie sein Mörder.“
    Sarah richtete sich mit einem Ruck auf. „Aber das ist absurd, Frederik. Du warst nicht schuld an seinem Tod!“
    Er holte tief Luft. „Ich weiß. Trotzdem habe ich diese Schuld empfunden. Ich hätte damals, nachdem Julian Debus meinte, mich unbedingt mit diesem abscheulichen Gerücht konfrontieren zu müssen, nicht Hals über Kopf flüchten dürfen.“
    Sarah hielt seinen Blick fest, indem sie ihm direkt in die Augen sah. „Warum hast du Julian nicht einfach einen Tritt in den Hintern versetzt und ihn ´raus geschmissen? Oder gab es da einen Moment, da du tatsächlich glaubtest, es könnte auch nur ein Körnchen Wahrheit daran sein, was er sagte?“
    Nun wurde Frederik wieder der, als den sie ihn kennen gelernt hatte. Lebhaft, nachdrücklich, gleichzeitig sachlich und ruhig.
    „Nein“, sagte er und alles, was diesem Nein folgte, klang absolut aufrichtig. „Ich bin weg gerannt, weil ich genau davor Angst hatte. Nämlich, dass ich Julian schlage. Ihm Gewalt antue. Vor diesem Gefühl musste ich mich in Sicherheit bringen. Ich hatte die Erfahrung gemacht, dass ich dazu fähig war – denn ich war nicht immer nur ein netter, großer Junge, Sarah. Ich hatte die Kraft dazu. Schließlich war ich älter als er und gehörte einige Jahre lang zu einer Gang prügelnder, gewalttätiger Jungs, die sich in Hamburgs schlimmstem Stadtviertel herumtrieben. Ich wusste, dass ich Julian mit einem einzigen Handkantenschlag umnieten konnte.“
    Sarah starrte ihn nur ungläubig an.
    Er erhob sich vom Bett, schlüpfte in seine Jeans, und wie er so da stand, nackt bis zu den Hüften, bot er den hinreißenden Anblick eines Mannes von Mitte Dreißig mit wirrem, etwas zu langem Haar und einem scharf geschnittenen Gesicht, von dem in diesem Moment eine gequälte Einsamkeit ausging.
    „Das durfte nicht passieren“, fuhr er halblaut fort. „Vor allem durfte ich das meinem Vater nicht antun. Diese Wochenenden mit seinen Abiturienten in Hörnum bedeuteten ihm soviel. Außerdem

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