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Liebeslied für einen Fremden: Das Buch der Liebe (German Edition)

Liebeslied für einen Fremden: Das Buch der Liebe (German Edition)

Titel: Liebeslied für einen Fremden: Das Buch der Liebe (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Renate Schley
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Was?“
    „Hat er dir einen Antrag gemacht?“
    „Was?“
    „Einen Heiratsantrag. Er hat es mir doch auf dem Weg hierher gesagt.“
    „Was?“
    Es schien, als ob Sarahs ganzer Wortschatz nur noch aus diesem einen lächerlichen Wort bestand. Prompt wurde ihre Mutter ungeduldig.
    „Was? Was? Gibt es sonst nichts, was dir dazu einfällt? Als ich Robert fragte, was er dir zum Geburtstag schenkt, sagte er, es wäre etwas Einmaliges, Unvergessliches, worauf du garantiert nicht gefasst sein würdest. Ich wusste sofort Bescheid. Es konnte nur ein Antrag sein, nicht wahr?“
    Sarah schloss die Kühlschranktür so nachdrücklich, dass sogar die Champagnerflaschen, die sie im Eiskübel darauf
    abgestellt hatte, hörbar klirrten.
    „Es war kein Antrag“, stellte sie klar. „Er schenkt mir ein Wochenende in Berlin. Mit einem einmaligen Konzert von Peter Gabriel. Sonst nichts, Mutter. Verstehst du? Wir fahren nach Berlin. Ich habe vergessen, wann, aber wen interessiert das eigentlich?“
    „Aber… ich… er…“ stotterte Elisabeth verstört und wurde sofort von ihrer Tochter unterbrochen.
    „Robert und ich werden nicht heiraten, Mutter. Ich habe dir das schon öfters zu erklären versucht. Akzeptiere es einfach, ja? Auch, wenn es dir schwer fällt und du förmlich nach einem Schwiegersohn lechzt. Aber das muss ja nicht unbedingt Robert sein, oder? Und um auf deine Frage zurück zu kommen, warum Julian bei mir im Schlafzimmer war – er hat sich um mich gekümmert. Ich fühlte mich nicht gut. Genauer gesagt, mir war zum Kotzen und Julian hat mich… getröstet.“
    Elisabeth schwieg einen Augenblick lang, allerdings nur, um dann trocken festzustellen: „Das wäre eigentlich Roberts Job gewesen.“
    „Er ist momentan für mich schwer, ihn zu erreichen“, stieß Sarah zwischen den zusammengepressten Zähnen hervor. „Und ich möchte ihn nicht unnötig behelligen. War´s das? Sei so freundlich und nimm den Eiskübel mit auf die Terrasse. Ich ziehe mir schnell etwas anderes an. Diese Jeans bringen mich um.“
    „Warum hast du das rote Kleid überhaupt ausgezogen?“ folgte ihr auch jetzt noch Elisabeths unbarmherzige Stimme, woraufhin Sarah nur erbittert antwortete:
    „Es ist mir einfach zuviel Rot heute hier…“
    Und dann war sie schon hinaus, ließ die schockierte Elisabeth, der sie den Eiskübel in die Hände gedrückt hatte, einfach stehen und floh irgendwohin, wo sie alleine sein durfte.
    Mein Gott, manchmal hasste sie ihre eigene Mutter, als wäre sie ihre ärgste Feindin…
    Als Sarah eine Viertelstunde später auf die Dachterrasse zurückkehrte, wo sich ihre Gäste inzwischen um die Tische unter den großen Heizstrahlern scharten, stockte Julian sekundenlang der Atem.
    Sarah ging an ihm vorbei, jung, schön, aber gleichzeitig wie geistesabwesend. Julian erhob sich eilig, um hinter ihr her zu gehen. Er folgte damit einer Stimme in seinem Innern, da Robert nicht in der Lage zu sein schien, denn er stand wie angewurzelt und sah Sarah nur an, während sie näher kam.
    Das helle Haar hoch gesteckt, ließen ihr schmales Gesicht, die grauen Augen mit den grünen Sprenkeln darin und der wunderschöne, schlanke Hals sie aussehen wie die Venus von Botticelli.
    Sie trug ein schmales, blaues Seidenkleid mit einem seitlichen Schlitz, der erst weit oberhalb ihres linken Knies endete, dazu goldene Sandaletten, die von einem um die große Zehe geschlungenen Riemchen gehalten wurden. Ihre Zehnägel leuchteten rot und als sie nun die Hand ausstreckte, um sie Julian auf den Arm zu legen, lächelte sie, sodass jeder sehen konnte, dass diese Hand geschmückt war mit einem auffallend großen Ring – zwei in Platin gefasste, aus echten Diamanten zusammengesetzte Herzen.
    Robert schluckte, als er den Ring erkannte: Er hatte ihn Sarah damals geschenkt, nachdem sie in dieses Apartment eingezogen waren.
    Sie war so überwältigend schön, das alle verstummten. Natürlich war es eigentlich zu kühl für dieses Kleid und die Sandaletten, sagte sich indes Julian, der sie nicht aus den Augen ließ, und er war nicht der Einzige, der so dachte.
    Aber das zählte jetzt nicht. So, wie Sarah dastand, Julian zugeneigt, um ihm leise etwas zu sagen, woraufhin er nur mit einem Kopfnicken antwortete, kreuzte er gerade zum richtigen Zeitpunkt ihren Weg.
    Einmal sah sie hinüber zu Kitty Cornelius mit einem Gesichtsausdruck, den Julian nicht an ihr kannte, einem langen, wissenden, abschätzenden Blick, aus dem weibliche Selbstsicherheit,

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