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Liebeslied für einen Fremden: Das Buch der Liebe (German Edition)

Liebeslied für einen Fremden: Das Buch der Liebe (German Edition)

Titel: Liebeslied für einen Fremden: Das Buch der Liebe (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Renate Schley
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noch absolut stark und energiegeladen gefühlt hatte, brach ihr plötzlich der Schweiß aus, während gleichzeitig ihre Knie weich wurden und ihre Beine nicht mehr zu ihr gehören schienen.
    In der Sprechanlage oberhalb des Klingelknopfes fragte eine Stimme: „Wer ist da?“
    Sarah schluckte heftig, wollte antworten, doch kein Wort kam über ihre Lippen. Ihr Mund, ihre Kehle waren staubtrocken und sie selbst unfähig, etwas zu sagen. Stattdessen stieg Übelkeit in ihr auf, sie bekam Angst, begann zu zittern und als diese Angst immer stärker zu werden drohte, begann ihr Herz zu rasen und schwarze Punkte vor ihren Augen zu flimmern, sodass sie sie mit allerletzter Kraft in die Sprechanlage rief:
    „Ilka… ich bin´s… Sarah… Bitte, Ilka, hilf mir… Ich brauche deine Hilfe… Mein Gott, ich sterbe… ich sterbe…“
    Es dauerte keine zehn Sekunden, da flog die Tür auf und Sarah fiel direkt in Ilkas Arme.
    Robert begegnete Verena, als er am wenigsten darauf gefasst war. Hinter ihm lag eine weitere Nacht, die Sarah auf dem Sofa in ihrem Arbeitszimmer und Robert in dem bis vor kurzem noch gemeinsamen Bett verbracht hatte.
    Wer von ihnen sich in diesen Nächten unglücklicher fühlte, sie oder er, erfuhr Robert nicht, da Sarah aufgehört hatte, mit ihm zu reden.
    An diesem Morgen war sie früher als sonst aufgestanden und deshalb schon unterwegs zum Kant-Gymnasium, als Robert durch das Klingeln seines Mobiltelefons geweckt wurde, die Nummer des Anrufers mit einem müden Blick auf das Display sofort erkannte und ohne zu zögern weg drückte.
    Er hatte keine Lust auf ein Gespräch mit Paul Cornelius, der ihn wieder nur fragen würde, wann er in die Firma zurück zu kehren gedachte, und auf eben diese Frage wollte Robert nicht antworten müssen.
    Dann, am späten Vormittag, als er durch die Innenstadt schlenderte, ohne jedes Ziel und als hätte er alle Zeit der Welt, sah er Verena zum ersten Mal seit fast drei Jahren wieder.
    „Robert Debus“, sagte sie, die ihn sofort erkannte, und blieb mitten auf dem Bürgersteig stehen.
    Es war beschämend, aber er wusste im ersten Moment nicht, wer sie war. Sie hatte sich so verändert, war älter geworden, irgendwie hager. Zu einer alten Jeans trug sie eine unförmige Strickjacke, die ihr bis zu den Knien reichte, obendrein war ihr Haar irgendwie scheckig, eine Mixtur aus Blond und Grau, nachlässig zusammengebunden mit einem Gummiband.
    Alles das hätte sie sich früher nie erlaubt. Robert erinnerte sich, dass seine Ex-Ehefrau immer perfekt frisiert und in edler Garderobe das Haus verlassen hatte. Etwas anderes wäre für Verena ein Sakrileg gewesen.
    Doch die Zeiten hatten sich offensichtlich auch für den bis vor kurzem noch so populären Fernsehstar Verena Hartung geändert.
    „Verena! Wo kommst du denn her?“
    Ohne, dass es ihr bewusst war, hob sie ihm ihr Gesicht entgegen, als erwarte sie seinen Kuss, doch er streckte ihr nur seine Hand hin.
    Sie ergriff sie, während sie flüchtig lächelte. „Ich wohne seit einiger Zeit hier.“
    „Ach?“ Robert fiel nichts sonst ein, was er hätte sagen können.
    „Ich habe mich oft gefragt, wann sich unsere Wege wohl mal kreuzen würden“, erwiderte Verena indes.
    Er zuckte mit den Achseln. „Nach unserem Telefongespräch neulich dachte ich, du wärst schon wieder zu neuen Ufern aufgebrochen.“
    „Ach, das ist alles nicht so einfach in dieser Branche. Ich mache zurzeit Aufnahmen für einen Werbespot.“
    „Tatsächlich?“ murmelte Robert, nicht wirklich interessiert.
    An ihnen strömten Menschen vorbei, die auf dem Weg zu ihren täglichen Einkäufen unterwegs waren. Menschen, die irgendwo in einem der zahlreichen Bistros frühstücken wollten. Menschen, die irgendwo erwartet wurden und mit Verena und Robert nichts zu tun hatten, die sie nichts angingen, fremd waren und fremd bleiben würden und eigentlich nur widerspiegelten, was sie auch waren – nämlich zwei Fremde.
    Es ging auf Mittag zu, doch der Tag war gar nicht richtig hell geworden. Ein kalter Wind fegte durch die Fußgängerzone.
    „Und du?“ erkundigte Verena sich hastig. „Immer noch Geschäftsführer bei Cornelius? Macht dir das eigentlich Spaß? Ich meine, sich von jemand anderem sagen zu lassen, was du zu tun hast?“
    „Ach“, Robert lachte kurz auf. „Sensibilität kann man sich in diesem Geschäft, im ganzen Leben nicht leisten, oder? – Kommst du zurecht?“
    Ihre Stimme klang bitter, als sie antwortete.
    „Es bleibt mir nichts anderes übrig,

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