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Liebeslied für einen Fremden: Das Buch der Liebe (German Edition)

Liebeslied für einen Fremden: Das Buch der Liebe (German Edition)

Titel: Liebeslied für einen Fremden: Das Buch der Liebe (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Renate Schley
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Robert. Sensibilität kann man sich auch in meinem Beruf nicht leisten.“
    „Du siehst – “ er wollte „alt“ sagen – „wohl aus“, ergänzte er dann jedoch gerade noch rechtzeitig.
    Verena verstand trotzdem.
    Umgeben vom kalten Glanz der City ertappte sie sich dabei, wie sie angestrengt, jedoch vergebens nach früherer Vertrautheit suchte.
    „Danke. Aber ich weiß, wie ich aussehe. Ich bin nicht jünger geworden. Und eigentlich kann ich froh sein, dass Jo Röben mir seine Wohnung mietfrei überlässt. Besucht mich doch mal, du und Sarah.“
    „Gerne“, log Robert. „Und du musst mal zu uns zum Essen kommen. Oder noch besser, wir suchen uns irgendein nettes Restaurant und treffen uns dort. Sarah würde sich bestimmt freuen.“
    „Nichts lieber als das“, antwortete Verena. Ihr war plötzlich ein bisschen schwindelig.
    Die Blätter einer weg geworfenen Zeitung segelten in einem Windstoß über das Kopfsteinpflaster der City. Ein Regenschauer kündigte sich an.
    Robert zwang sich indes zu einem Lächeln. „Hat Julian sich inzwischen bei dir gemeldet?“
    Verena konnte darauf nicht mehr antworten, weil sich in diesem Augenblick ein Bus rasch näherte.
    „Das ist die Zwölf“, stieß sie nur noch hastig hervor. „Ich muss weiter.“
    Robert streckte ihr wieder seine Hand hin. „Auf Wiedersehen und toi, toi, toi.“
    „Wann…“ begann Verena, doch plötzlich hinderte eine unerklärliche Angst sie daran, noch etwas hinzu zu fügen. Etwas, das ihr wichtig gewesen wäre.
    Stattdessen rief sie, während sie als Letzte eilig in den Bus einstieg, sehr laut und schrill:
    „Ja, danke. Alles Gute auch für dich, Robert. Alles, alles Gute!“
    Dann schlossen sich bereits sämtliche Türen und der Bus fuhr los. Menschen drängten sich zwischen Verena und Robert. Menschen, die es eilig hatten wie sie, Menschen, die ihn von ihr entfernten.
    Sie verlor Robert aus den Augen, er war untergegangen im Gewühl, woran wohl auch der Regen schuld war, der inzwischen prasselnd eingesetzt hatte.
    Indes fiel Robert ein, dass er vergessen hatte, ihr seine Adresse zu geben oder nach ihrer zu fragen.
    Sie waren auseinander gegangen wie zwei Menschen, die sich irgendwann einmal flüchtig gekannt hatten.
    Und wohin war er eigentlich vor seiner Begegnung mit Verena unterwegs gewesen? Welches Ziel hatte er gehabt?
    Er erinnerte sich nicht mehr.
    Sie erwachte, glaubte sich auf hoher See, wie eben in ihrem Traum.
    Sogar die Couch unter ihr schien zu schwanken. Ein heftiger Wind heulte vor dem Fenster wie ein Sturm über dem Meer, während Regen durch die Gassen rauschte, begleitet von Blitz und Donner, und ihr war, als konnte sie fühlen, wie sich der Raum langsam mit dem Geruch von Erde und Regen füllte.
    „Es zieht schon weiter“, sagte eine Stimme. „Es ist gleich vorbei.“
    Sarah drehte vorsichtig den Kopf – und entdeckte Ilka.
    Sie saß in Jeans und T-Shirt in einem Sessel, war noch immer rothaarig, trug das Haar, in das sich die ersten Grautöne mischten, inzwischen jedoch kurz.
    Sie wirkte kleiner, schmaler als Sarah sie in Erinnerung gehabt hatte. Aber sie rauchte, so, wie sie früher geraucht hatte, während ihr Blick nachdenklich auf Sarah ruhte.
    „Hallo, Sarah“, sagte sie schließlich. „Wie geht es dir jetzt?“
    Sarah richtete sich auf, stellte fest, dass sie in eine Wolldecke gewickelt war und dass auf einem kleinen Tisch neben der Couch ein leerer Teebecher stand.
    „Gut – glaube ich“, erwiderte sie halblaut, während sie sich erneut umschaute. „Was ist eigentlich passiert?“
    „Ich habe keine Ahnung“, erklärte Ilka lakonisch. „Auf einmal hast du an meiner Tür Sturm geklingelt und immer wieder behauptet, du müsstest sterben.“
    Sarah senkte beschämt den Kopf. „Mir war übel… schwindelig… ich bekam plötzlich kaum noch Luft… Mein Herz raste und meine Beine waren irgendwie ganz schwach… Es war beängstigend… Ja, ich hatte plötzlich eine wahnsinnige Angst… Und dachte, das ist das Ende… Ich sterbe…“
    „Du stirbst nicht, Sarah, jedenfalls nicht jetzt und schon gar nicht vor meiner Haustür“, Ilka schien ihren typischen trockenen Humor nicht verloren zu haben. „Ich habe dich die Treppe ´rauf geschleppt, auf das Sofa gelegt und literweise Tee gekocht, weil ich mir dachte, du hast vielleicht nicht genug getrunken. Und dann bist du eingeschlafen.“
    Sarah sah sich ein weiteres Mal um. Der Raum war eher schlicht möbliert. Die Couch, ein runder kleiner Tisch, zwei

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