Liebeslied für einen Prinzen
sechs Monaten in New York in einer Wohngemeinschaft unterzukommen und in Musiktherapie unterrichtet zu werden.
„Genau das hat dir gefehlt, um den Studienplatz anzunehmen und zu nutzen!“, stellte Gino zufrieden fest. „Na, wie ich das gemacht? Habe ich dir nicht immer gesagt, du musst nur Geduld haben?“
„Ach, Gino!“ Elena umarmte ihn und tanzte lachend mit ihm durchs Zimmer.
Stumm beobachtete Adam die Szene und freute sich für Elena. Er wusste, dass sich nun all ihre Hoffnungen und Wünsche erfüllten. Gleichzeitig gefiel ihm die Vorstellung nicht, dass er sie sofort wieder verlieren sollte – nachdem er gerade erst entdeckt hatte, was für ein wunderbarer Mensch Elena war. Und noch etwas anderes passte ihm überhaupt nicht: Ausgerechnet Gino hatte für diese erfreuliche Wendung in ihrem Leben gesorgt.
Doch Elena war wirklich sehr glücklich, und das war die Hauptsache.
Leise verließ Adam das Haus und ging nach nebenan, um Jeremy und Fabio abzuholen. Inzwischen könnten Elena und Gino Pläne schmieden.
Bevor er sich um Jeremy kümmerte, rief Adam die Nachrichten auf seiner Mailbox ab. Die Anzeichen mehrten sich, dass seine Firma in ernsthaften Schwierigkeiten steckte, die bald nicht mehr gelöst werden könnten. Ihm rann die Zeit davon. Außerdem erfuhr Adam, dass die maßgeblichen Leute auf San Rinaldi in die Hauptstadt zurückgekehrt waren. Er sollte sie an diesem Abend treffen.
Während er die Nachrichten vom Palast abhörte, beschlich ihn ein Unbehagen, das er sich nicht erklären konnte. Die Stimme des Hofbeamten klang ziemlich nervös. Adam hatte das ungute Gefühl, dass ihn heute Abend nicht unbedingt erfreuliche Neuigkeiten erwarteten. Es war wohl besser, sich schon jetzt darauf einzustellen.
8. KAPITEL
Nach einer Woche zäher Verhandlungen kam es noch immer nicht zur Unterschrift der nötigen Papiere. Die Treffen im Palast verliefen zunehmend schwierig.
Adam erfuhr nach und nach, welche Gesetze insbesondere für den Herrscher von San Rinaldi galten. Er fand die Forderungen schlichtweg unannehmbar.
Der Herrscher von San Rinaldi muss sein Leben seinem Land widmen und darf daher während seiner Regentschaft keinen eigenen Beruf ausüben.
Die Mitglieder des Königshauses müssen ihren Wohnsitz auf San Rinaldi haben. Im Einzelfall kann der König gestatten, dass ein Familienmitglied in ein anderes Land zieht. Der Herrscher selbst muss jedoch im Palast auf San Rinaldi leben.
Von Anfang hatte er damit gerechnet, dass er einige an ihn gestellte Ansprüche nicht würde erfüllen können und alles von seinem diplomatischen Geschick abhing. Doch nun war ihm eines unmissverständlich klargemacht worden: Diese Regeln waren nicht verhandelbar. Adams Zuversicht schwand. Wie konnte er sich gegen die Traditionen stellen und gleichzeitig als Thronanwärter überzeugen? Und selbst wenn er am Ende die Gesetze als König ändern würde – welche Glaubwürdigkeit hätte er dann in diesem Land noch?
Andererseits blieb ihm keine Wahl. Adam musste sich beeilen, sonst verlor er seine Filmproduktionsfirma. Zeb telefonierte oft mit ihm und schilderte in täglich neuen Details, wie ihnen die Kontrolle immer mehr entglitt. Ihre Zeit war nahezu abgelaufen.
Wenn sich in den nächsten Tagen nichts tat, verlor Adam die Firma und somit seine Existenzgrundlage – und das Einzige, woraus er bisher Selbstbewusstsein hatte ziehen können. Abgesehen von dem Unternehmen hatte er im Leben nicht viel vorzuweisen.
Seine Nervosität wuchs mit jedem Tag, Adam wurde immer gereizter. Wenn kein Wunder geschah, stand der Sturz in einen bodenlosen Abgrund unweigerlich bevor.
Zum Glück konnte Adam sich auf Elena verlassen. Sie war sein Rettungsanker. Nicht nur an Jeremy hatte sie wahre Wunder vollbracht. Allein ihre Gegenwart empfand Adam jedes Mal als beruhigend, wenn er erschöpft aus dem Palast zurückkehrte. Mit jedem Tag sehnte Adam sich mehr nach ihr und freute sich oft schon am Morgen darauf, sie am Abend wiederzusehen.
Ausgerechnet jetzt bedrängten ihn die Berater des Königs, so schnell wie möglich bei Elena auszuziehen und sich im Palast einzuquartieren. Die Medien hatten herausgefunden, wo Adam sich versteckt hielt. Es waren bereits ausführliche Berichte in den Zeitungen von San Rinaldi erschienen. Natürlich reagierte man darauf im Palast alles andere als erfreut.
Tours, der Hofbeamte, mit dem Adam am häufigsten zu tun hatte, nahm kein Blatt mehr vor den Mund. „Wir müssen darauf bestehen, dass Sie
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