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Liebeslied für einen Prinzen

Liebeslied für einen Prinzen

Titel: Liebeslied für einen Prinzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: RAYE MORGAN
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möglichst schnell Kontakt zu Frauen aufnehmen, die sich als zukünftige Königin eignen. Eine blinde Klavierlehrerin ist selbstverständlich indiskutabel“, hatte er gestern gesagt.
    Damit hatte er jedoch lediglich Adams Widerstand herausgefordert. Adam hatte sich eisern beherrschen müssen, Tours aber unmissverständlich erklärt, was er von diesen geeigneten Kandidatinnen für die Stellung der Königin hielt. Trotzdem hatte er sich zu einem Umzug Anfang der nächsten Woche bereit erklärt. Dann würde Elena ohnehin nicht mehr auf der Insel sein.
    Das Datum für Elenas Reise nach New York stand nun fest. Alles war vorbereitet und mit der Schule geklärt worden. Jetzt musste Elena nur noch ihre Sachen packen, Pflanzen zu den Nachbarn bringen und den Hausschlüssel bei jemandem deponieren. Mit der Organisation der Details hatte sie schon angefangen. Elenas Ziel war die New Yorker Musikhochschule.
    Trotzdem fand sie noch immer Zeit für Jeremy. Ihre Erfolge bei dem Jungen waren unglaublich und bewiesen, wie gut sie mit Kindern umgehen konnte. Jeremy konnte bereits einfache Stücke auf dem Klavier spielen, und innerhalb kurzer Zeit hatte sich sein Verhalten positiv verändert. Adam war überzeugt, dass letztlich Elena den Experten an der New Yorker Schule etwas beibringen würde und nicht umgekehrt.
    Als Elena erfuhr, dass Jeremy bald sieben Jahre alt wurde, plante sie sofort eine Geburtstagsfeier für ihn, obwohl sie eigentlich mit den Vorbereitungen für New York mehr als genug zu tun hatte.
    „Er braucht wirklich keine Feier“, hatte Adam eingewandt, nachdem Elena ihm ihre Pläne unterbreitet hatte. „Schenken Sie ihm ein Computerspiel, oder gehen Sie mit ihm für eine Stunde in einen Freizeitpark und kaufen Sie ihm eine Pizza. Mehr will er gar nicht.“
    „Genau da liegen Sie falsch. Vielleicht sagt er, dass er nicht mehr haben will. Möglicherweise glaubt er das sogar selbst, aber in Wahrheit sehnt er sich nach etwas ganz anderem.“
    „Ach ja?“, entgegnete Adam frustriert. „Und Sie wissen, was er wirklich will, obwohl er selbst keinen blassen Schimmer davon hat? Schon gut“, lenkte er sofort ein. „Natürlich wissen Sie Bescheid. Also, Elena, was wünscht er sich Ihrer Meinung nach?“
    „Einen Beweis dafür, dass er Ihnen etwas bedeutet und Sie ihn lieben“, erklärte sie unbeirrt. „Darum veranstalten wir eine Feier. Wir müssen ihm zeigen, dass wir uns seinetwegen anstrengen, weil er uns wichtig ist.“
    Zuerst war Adam nicht restlos überzeugt, obwohl er Elenas Erfolge bei seinem Sohn nicht abstreiten konnte. Sie behielt auch diesmal recht. Jeremy war von der Idee begeistert.
    Elena schmückte das Haus mit Luftballons und Papierschlangen. Außerdem besorgte sie eine große Torte mit Zuckerguss, den Jeremy besonders liebte. Nachdem das organisiert war, lud Elena zahlreiche Freunde ein, die Jeremy zwar gar nicht kannten, sich aber gern ins Vergnügen stürzten. Es waren auch etliche Kinder in Jeremys Alter darunter. Das Geburtstagskind bekam viele Geschenke und freute sich sichtlich darüber, obwohl nichts Ausgefallenes oder Teures dabei war. Es wurde viel gespielt, und später versammelten sich alle am Klavier und sangen alte Lieder.
    So weit war alles in schönster Ordnung. Doch dann tat Elena etwas, das Adams Glauben an ihre Fähigkeiten im Umgang mit seinem Sohn erschütterte. Sie bat die Gäste um Ruhe und verkündete, Jeremy hätte ein Musikstück eingeübt, das er nun allen und ganz speziell seinem Vater vortragen wollte.
    „Jeremy“, sagte sie und deutete auf das Klavier. „Bist du bereit?“
    Adam beobachtete seinen Sohn, der plötzlich blass wurde und sich nervös umblickte. Jeremy sah seinen Vater an, riss die Augen weit auf, wirbelte herum und lief hinaus.
    Genau diese Reaktion war doch vorherzusehen gewesen. Warum hatte Elena nicht daran gedacht?. „Tut mir leid“, sagte er zu den Umstehenden. „Vielleicht ein andermal.“
    Sofort kam Elena zu ihm und legte ihm die Hand auf den Arm. „Nein, jetzt“, flüsterte sie ihm zu. „Gehen Sie und reden Sie mit ihm. Glauben sie an ihn.“
    Jeremy war ins Gartenhaus geflohen und lag mit dem Gesicht nach unten auf seinem Bett. Ratlos setzte Adam sich zu ihm. Er hatte keine Ahnung, was er machen sollte, damit der Junge ins Haus mitkam und vorspielte. Doch während Adam das tränenüberströmte Gesicht seines Sohnes betrachtete, erinnerte er sich an seine eigene Kindheit. Es hatte zahlreiche Momente gegeben, in denen er sich ähnlich

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