Liebesnacht auf Kefalonia
aber nicht ihre Brüste. Dabei brannte sie darauf, seine Finger und seinen Mund zu spüren. Seine nackte Haut auf ihrer.
Benommen fragte sie sich, wie es nur möglich war, dass sie ihn so leidenschaftlich begehrte, obwohl er sie kaum berührte.
„Michael …“ Ihre Stimme klang beinahe flehend. „Das ist nicht fair.“
Sie ahnte, dass er lächelte. „Sprichst du von der Liebe oder vom Krieg, matia mou ?“
„Du sagtest doch, du würdest nicht …“
„Ich habe eine weite Reise gemacht, um dich zu sehen, agapi mou. Missgönnst du mir diesen kleinen Vorgeschmack auf dich?“ Zärtlich knabberte er an ihrem Ohrläppchen. „Schließlich quäle ich damit nur mich selbst.“
„Du weißt, dass das nicht stimmt“, wisperte sie. Plötzlich richtete sie sich auf und presste ihren Mund auf seinen, in der Hoffnung, er möge seine Zurückhaltung endlich aufgeben.
Aber stattdessen löste er sich von ihr. „Ich glaube, es ist besser, wenn wir jetzt essen gehen. Wir brauchen Menschen um uns.“
„Warum?“
„Wenn wir hierbleiben, trinkst du vielleicht zu viel Champagner, und ich erliege womöglich der Versuchung.“ Er erhob sich und half ihr auf. „Wir wollen uns doch gut benehmen, pedhi mou “, raunte er ihr zu. „Zumindest heute Abend.“
Als sie im Lift nach unten fuhren, meinte sie: „Ich bin nicht passend angezogen für eine Dinnereinladung. Könntest du ein Restaurant aussuchen, das nicht allzu elegant ist?“
„Kein Problem.“
„Da fällt mir etwas ein. In jener Nacht auf Zycos hast du in meinem Zimmer mit einem Mann gesprochen. Über Probleme und wie man sie löst oder heraufbeschwört. Ich weiß es nicht mehr genau …“
Einen Moment lang herrschte Schweigen. „Das hast du bestimmt geträumt.“
„Es erschien mir sehr real“, protestierte sie.
„Genau wie die anderen Träume, die du hattest“, erinnerte er sie trocken. „Aber die Wirklichkeit holt uns immer wieder ein.“
Kate hatte das Gefühl, als würde ein eiskalter Windhauch sie streifen.
„Komm, meine Schöne.“ Er nahm ihre Hand. „Lass uns unseren Traum noch ein wenig länger genießen.“
Michael hat mich gewarnt, dachte Kate, während ihr in der Dunkelheit die Tränen über die Wangen rannen. Denn es war immer nur ein Traum, und ich Närrin habe daran geglaubt. Und an Michael.
Nun muss ich mit den Konsequenzen leben und mit den Erinnerungen. Ich weiß nicht, ob ich es ertragen kann …
Am nächsten Morgen erwachte sie mit leichten Kopfschmerzen. Nur mit Mühe gelang es ihr, den Arbeitstag durchzustehen.
Als sie nach Hause kam, hatte sie ihre Entscheidung getroffen: Sie würde auf Michaels Forderung eingehen, um ihm zu beweisen, dass ihr kein Opfer zu groß war, wenn es half, ihre Ehe zu beenden. Bevor sie ihn darüber informierte, wollte sie jedoch duschen und sich ein wenig entspannen.
Nachdem sie sich ausgezogen hatte, streifte sie ihren Hausmantel über und wollte gerade ins Bad gehen, als es schellte. Michael? Sekundenlang war Kate wie gelähmt. Natürlich, er konnte ihre Antwort nicht abwarten und versuchte, sie unter Druck zu setzen.
Ich könnte so tun, als wäre ich nicht daheim, überlegte sie, doch dann fiel ihr ein, dass sie die Wohnzimmerlampe eingeschaltet hatte und das Licht von der Straße aus zu sehen war. Andererseits brauchte sie ihn ja nicht hereinzulassen.
Sie ging zur Gegensprechanlage. „Ja?“
„Liebling“, meldete Grant sich. „Ich muss dich sehen. Bitte lass mich rein.“
Es war beinahe – aber nur beinahe – eine Erleichterung, ihn zu hören. „Eigentlich passt es mir jetzt nicht …“
„Katie“, unterbrach er sie. „Es ist wichtig. Wir müssen reden.“
Seufzend betätigte sie den Türöffner.
„Ich habe mir Sorgen um dich gemacht“, sagte er, als er hereinkam. „Du hast auf meine Anrufe nicht reagiert.“
„Nach meiner Rückkehr aus Griechenland warst du sehr lieb, Grant, und dafür werde ich dir auch immer dankbar sein, aber wir sind nicht mehr zusammen. Wir müssen beide ein neues Leben anfangen.“
„Du brauchst Zeit, Liebling, das verstehe ich. Aber was ein neues Leben betrifft …“ Er reichte ihr die Zeitung, die er mitgebracht hatte. „Hast du das schon gelesen?“
Das Bild zeigte Michael lächelnd bei seiner Ankunft auf dem Flughafen.
Der millionenschwere Unternehmer Michael Theodakis ist gestern in London eingetroffen, um die in Schwierigkeiten geratene Royal-Empress-Gruppe für seine Regina-Hotelkette zu erwerben. Außerdem plant er ein romantisches
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