Liebesnacht auf Kefalonia
Wiedersehen mit seiner Gattin Katharina, die seit ein paar Wochen in London weilt. Die beiden sind seit acht Monaten verheiratet.
Kate warf die Zeitung auf den Boden. „Ich glaube es einfach nicht.“ „Sprich mit deinem Anwalt“, verlangte Grant. „Erwirke eine gerichtliche Verfügung.“ „Dafür ist es zu spät. Ich habe ihn bereits gesehen.“ Fassungslos blickte er sie an. „Aber du sagtest doch, dass es vorbei ist und du ihm nie wieder begegnen willst.“
„Mick hat andere Vorstellungen.“ Sie atmete tief durch. „Er hat mich gebeten, ihn nach Kefalonia zu einer Familienfeier zu begleiten. Einer Hochzeit. Es ist allerdings keine romantische Versöhnung“, fügte sie rasch hinzu. „Ich tue ihm diesen Gefallen, und dafür willigt er in eine gütliche Scheidung ein.“
„Um Himmels willen, Kate“, rief Grant empört. „Erzähl mir nicht, dass du diesen absurden Handel tatsächlich in Erwägung ziehst.“
„Und ob sie das tut“, verkündete Mick ruhig aus dem Hintergrund. „Sofern Sie das überhaupt etwas angeht.“ Er lehnte lässig am Türrahmen, doch seine Augen funkelten drohend. Ein kühles Lächeln umspielte seine Lippen.
Kate schluckte trocken. „Wie bist du hereingekommen?“
„Dank deiner reizenden Nachbarin.“ Nach einem kurzen Blick auf ihren Hausmantel wandte er sich Grant zu. „Sie hatte wohl nicht bemerkt, dass du Besuch hast.“
Es ärgerte sie maßlos, dass sie errötete. Warum, zum Teufel, hatte sie ein schlechtes Gewissen? Mick war schließlich derjenige, der sie betrogen und ihre Ehe zerstört hatte. Sie bückte sich und hob die Zeitung auf. „Grant wollte mir nur etwas ausrichten. Er hat sich schon verabschiedet.“
„Kate!“ Grant wirkte zutiefst beleidigt.
Sie senkte den Kopf. „Geh jetzt – bitte.“
„Na gut.“ Mit einem vernichtenden Blick auf Mick stolzierte er hinaus. „Aber ich komme wieder.“
„Nein.“ Mick verzog verächtlich das Gesicht. „Das werden Sie nicht.“
Sekundenlang sahen sie einander an, dann drehte Grant sich um. Kate hörte, wie er die Treppe hinunterlief.
Mick trat ein und schloss die Tür hinter sich. „Deinem Wachhund fehlen die Zähne, pedhi mou .“
„Grant ist nur ein Freund“, verteidigte sie sich.
„Du hast einmal geglaubt, in ihn verliebt zu sein. Und jetzt finde ich dich halb nackt hier mit ihm vor.“
„Ich bin ordentlich angezogen. Außerdem wollte ich gerade duschen, als er kam.“
Er warf sein Jackett über einen Stuhl. „Wolltest du mit ihm zusammen duschen, so wie früher mit mir?“ Ein gefährlicher Unterton schwang in seiner Stimme mit.
„Und wenn es so wäre? Du hast kein Recht, mir solche Fragen zu stellen – nicht mit deinem Sündenregister, du Heuchler.“
„Meinst du? Ich muss dich wohl daran erinnern, dass du noch immer meine Frau bist.“
Er war mit einem Schritt bei ihr, packte sie bei den Armen, riss sie an sich und presste den Mund erbarmungslos auf ihren. Anfangs wehrte sie sich verzweifelt, aber er war zu stark und zu entschlossen. Er schob die Finger in ihr Haar, während er sie zwang, die Lippen zu öffnen.
Kate konnte weder denken noch atmen. Ihr blieb nichts anderes übrig, als ihn gewähren zu lassen, als er von ihrer Brust hinab zu ihrer Hüfte strich und ihr mit erschreckender Deutlichkeit bewies, dass die Bedürfnisse ihres Körpers lediglich unterdrückt, aber nicht ausgelöscht worden waren.
Als er sie endlich freigab, wich sie zitternd vor ihm zurück. „Du Scheusal! Du Barbar!“
„Ich bin das, was ich immer war, und ich habe dich gewarnt, mich nicht wütend zu machen.“
„Du hast kein Recht, wütend zu sein oder mich zu beschuldigen, nachdem du …“
Sie konnte die Worte nicht aussprechen und ihn mit seinem Betrug konfrontieren. Damals nicht und jetzt nicht. Es war einfach zu schmerzlich. Außerdem befürchtete sie, in Tränen auszubrechen – so wie in jenen Nächten nach ihrer Flucht aus Kefalonia. Er sollte nicht wissen, wie furchtbar sie gelitten hatte.
Durch ihr Schweigen hoffte sie, einen Rest von Stolz zu retten.
Er zuckte die Schultern. „Ich bin ein Mann, Katharina, kein Heiliger. Obwohl ich daraus nie ein Geheimnis gemacht habe, hast du mich geheiratet.“
„Und es sehr bald bereut“, konterte sie.
„Selbst all das Geld konnte dich nicht über meine barbarische Ader hinwegtrösten? Du bist schwer zufriedenzustellen, meine Kate“, spottete er.
„Ich bin nicht ‚deine Kate‘.“
„Das Gesetz sagt etwas anderes.“
„Bis ich mein
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