Liebesnacht auf Kefalonia
und unterstützt vermehrt Michael. Hoffentlich geht Ari in Würde, bevor man ihn dazu zwingt. Es würde Regina das Herz brechen, wenn sie wüsste, wie sehr die beiden sich entfremdet haben.“
Auch ohne dass Victorias Name fiel, wusste Kate, was Linda meinte.
Irgendwann würde die schöne Kreolin zurückkommen.
Aber bis dahin wollte Kate die Zeit genießen. Sie fühlte sich inzwischen in der Villa Dionysius heimisch. Das Personal war so gut geschult, dass der Haushalt fast von allein lief. Sie konnte also in aller Ruhe die Insel erkunden, manchmal mit Linda, meist jedoch mit Mick.
Fasziniert lauschte sie seinen Schilderungen über die abwechslungsreiche Geschichte, nur einmal, als er ihr erzählte, dass die alte Kirche von Markopoulo alljährlich im August von Heerscharen kleiner Schlangen heimgesucht wurde, erschauderte sie.
„Wir betrachten es als gutes Omen für die kommenden Monate“, erklärte er. „Sie sind nur während des Krieges und im Jahr des Erdbebens ausgeblieben.“
„Mir sind Wunder lieber, die nicht kriechen“, entgegnete sie. „Ich werde darauf achten, im August woanders zu sein.“
Sie hätte sich nicht so schnippisch über das Glück der Insel äußern sollen, denn ihres endete schon bald darauf.
Ismenes Streit mit ihrem Vater nahm immer dramatischere Formen an. Obwohl es ihr verboten war, Petros zu sehen, traf sie sich weiterhin heimlich mit ihm. Kate wurde dabei mehrmals zur unfreiwilligen Komplizin, indem sie das Mädchen zu Einkäufen in die Hauptstadt chauffierte, wo Petros bereits wartete.
„Papa sagt, er sei nicht gut für mich“, beklagte sich Ismene auf der Rückfahrt. „Dabei weiß ich, dass er eigentlich zu gut für mich ist. Ich möchte ihm doch nur eine gute und liebevolle Ehefrau sein.“
Kate war über diese Worte gerührt und erwähnte sie Mick gegenüber, der prompt wütend wurde. Sie wären beinahe darüber in Streit geraten, und die Sache wurde nicht besser, als Ismene erneut versuchte, ihren Vater lautstark und tränenreich zum Einlenken zu bewegen.
Kate war daher nicht böse, als Mick darauf bestand, ins ruhige Strandhaus umzuziehen.
Mit nur zwei Schlafzimmern, einem großen Wohnraum sowie Küche und Bad war es zwar klein, aber trotzdem komfortabel. Die Terrasse war zudem ideal zum Sonnenbaden.
„Zweite Flitterwochen“, meinte Kate am ersten Abend, den sie allein verbrachten.
Mick zog sie in die Arme. „Und eine Gelegenheit weniger, in Ismenes Intrigen verwickelt zu werden.“
Zu ihrer maßlosen Enttäuschung brach er wenig später zu einer Dienstreise nach Korfu, Kreta und Rhodos auf und weigerte sich, sie mitzunehmen.
„Reine Routine. Du würdest dich nur langweilen.“ Er küsste sie beim Abschied auf dem Flughafen. „Pass auf, dass Papa und Ismene sich nicht gegenseitig umbringen. Ich bin bald zurück.“
Ohne Mick waren die Tage lang und die Nächte noch länger. Seine täglichen Anrufe konnten sie auch nicht trösten. Zudem schmollte Ismene mit ihr, weil Kate sie nicht mehr zu heimlichen Treffen mit Petros fahren wollte.
Mick war fast zwei Wochen fort, als Victoria zurückkehrte. Kate hatte kaum die Villa betreten, als sie die veränderte Atmosphäre spürte.
„Sie ist wieder da und blendender Laune“, flüsterte Ismene ihr zu. „Du hättest ihr Gepäck sehen sollen. Offenbar hat sie halb Europa aufgekauft. Und sie hat mir sogar ein Geschenk mitgebracht.“ Sie holte ein Seidentop aus einer Tüte mit dem Aufdruck einer exklusiven Boutique in Athen. „Hier.“
„Sehr hübsch“, erwiderte Kate. „Vielleicht versucht sie es jetzt mit Charme.“
Diese Hoffnung war allerdings nicht begründet.
„Die Sonne hat dir Farbe verliehen, chère .“ Victoria rekelte sich auf einer der Terrassenliegen. Sie trug einen knappen Stringtanga und eine Designersonnenbrille. „Eine Haarfarbe wie deine macht Frauen meist blass“, fügte sie boshaft hinzu.
„Ich wünsche dir auch einen guten Morgen.“ Kate schenkte sich ein Glas Fruchtsaft ein.
„Du bist also noch nicht schwanger.“ Victoria verteilte Sonnencreme auf ihren Armen. „Ari ist sehr enttäuscht. Ihr solltet ihn nicht zu lange warten lassen, sonst wundert er sich noch über eure Ehe – insbesondere da Mikis wieder … rastlos geworden ist und ohne dich verreist.“
„Mick ist geschäftlich unterwegs.“ Am liebsten hätte Kate den Saft über ihre Rivalin geschüttet. „Wir müssen nicht jede Minute des Tages miteinander verbringen.“
„Oder der Nacht.“ Lächelnd schraubte
Weitere Kostenlose Bücher