Liebesnacht im Wuestenpalast
Sonne.“
„Hmmm … diese gefährliche, ungezähmte Ausstrahlung könnte dieser Frau natürlich auch gefallen.“ Rafiq legte den Kopf schräg. „Ich wette, du könntest sie verführen.“
Shafir sah ihn fest an. Er verführte keine Frauen. Es war nicht seine Art. Er war für klare Verhältnisse. Die Frauen sollten wissen, woran sie waren. Genau wie jeder andere, mit dem er zu tun hatte. „So tief kann ich gar nicht sinken.“
„Angst?“, neckte ihn Khalid.
„Vor einer Frau?“ Shafir zuckte gleichgültig die Achseln. „Niemals.“
„Söhne“, mahnte der König, „wir haben zu tun.“ An Shafir gewandt sagte er: „Halte sie davon ab, Unheil anzurichten. Egal wie. Rafiq kümmert sich darum, dass zwischen Zara und Jacques alles gut läuft.“ Er beugte sich vor und klopfte Shafir auf die Schulter. „Aber ich will keinen Skandal, hörst du? Die einzige Geschichte, die ich in den Magazinen lesen will, ist die von Zaras …“
„… Märchenhochzeit.“ Khalid verdrehte die Augen.
„Bei den ganzen Vorbereitungen wird es die Hochzeit des Jahrhunderts“, murmelte Rafiq.
„Höre ich etwa Sehnsucht in deiner Stimme, Bruderherz? Vielleicht ist es Zeit, dass du auch heiratest“, sagte Khalid listig.
„Heiraten?“ Der König straffte die Schultern. „Khalid, als Kronprinz ist es deine Pflicht, zuerst zu heiraten.“
Khalid sah wieder zur Decke.
Shafir achtete nicht auf das Geplänkel. Solange er nicht heiraten sollte, war alles in Ordnung. Die Frau, die mit der Weite und Schönheit der Wüste Dhaharas mithalten konnte, war noch nicht geboren worden.
Er warf noch einen Blick auf den Laptop. Seine Aufgabe war keine Herausforderung. Er musste Megan Saxon nur von Jacques Garnier fernhalten, bis Zara den Mann ihrer Träume geheiratet hatte.
Kein Problem.
Shafirs Wagen hielt vor dem Flughafen. Gleichzeitig setzte das Flugzeug auf, in dem Megan Saxon war. Der Sicherheitschef des Flughafens hatte ihm bereits bestätigt, dass das ihre Maschine war.
Es war so weit.
Eigentlich hatte Jacques sie am Flughafen treffen wollen, um sie davon zu überzeugen, wieder zurückzufliegen.
„Ich fühle mich verantwortlich“, hatte der Franzose vor zwei Stunden gesagt. Seine Miene, normalerweise unbekümmert, wirkte angespannt. „Meine geschäftlichen Verbindungen zu dieser Verrückten haben Zara schließlich erst in diese Lage gebracht. Ich muss klarstellen, dass ich meine Verlobte liebe.“
Doch obwohl Shafir Jacques für seine Entschlossenheit bewunderte, schüttelte er den Kopf. „Das kann ich nicht zulassen. Es ist zu riskant. Diese Frau ist besessen von dir. Vielleicht macht sie eine Szene.“ Genau davor graute dem König. „Oder sie versucht, dich anzugreifen. Das würde Zara noch schlimmer treffen.“
Er versicherte dem besorgten Jacques, dass er sich selbst um diese Megan kümmern würde. Schließlich gab der Franzose nach.
„Es muss meine Schuld sein“, sagte Jacques, als er den Palast verließ, „aber ich spiele unsere geschäftlichen Treffen immer wieder durch und kann mir einfach nicht erklären, was sie auf diese verrückte Idee gebracht hat.“
„Mach dir keine Vorwürfe. Sie ist verrückt.“
Als er gesehen hatte, wie erleichtert Jacques war, war Shafir unglaublich wütend auf diese Megan Saxon geworden. Jacques verdiente es nicht, dass man ihm derart nachstellte. Kein Mann verdiente so etwas. Außerdem hatte diese Frau Zara sehr unglücklich gemacht und die Beziehung des jungen Paars auf die Probe gestellt.
Als er nun aus seinem Wagen stieg, schwor er sich, Megan die Meinung zu sagen. Er hatte sein Haar zurückgekämmt und extra europäische Kleider angezogen. Er trug einen Maßanzug und ein blütenweißes Hemd. Schließlich wollte er sie auf keinen Fall erschrecken.
Aber sein harmloses Aussehen täuschte. Als zweiter Sohn des Königs hatte Shafir größere Freiheiten genossen als Khalid. Während Khalid als Nachfolger seines Vaters erzogen wurde, hatte Shafir einige Jahre mit seiner Großmutter in der Wüste gelebt. Er war dort zur Dorfschule gegangen und hatte viel Zeit mit den Beduinen verbracht. Das Volk von Dhahara nannte ihn den Ungezähmten.
Shafir war alles andere als ein braver Bilderbuchprinz.
Er spannte die Kiefermuskeln an und nickte dem Fahrer zu. Er und die Bodyguards sollten im Wagen auf ihn warten, bis er zurückkam. Mit lässig-eleganten Schritten ging er zum Terminal, in dem Internationale Flüge starteten und landeten. Die neugierigen Blicke, die die Leute ihm
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