Liebesnacht im Wuestenpalast
hatte! Als wäre sie nur ein Blatt Papier.
Ein heftiges Vibrieren in ihrer Handtasche lenkte sie ab. Ihr Handy hatte endlich Empfang. Keine Sekunde zu früh. Megan fühlte sich unendlich erleichtert. Doch als sie das Telefon aus der Tasche zog, griff Shafir nach ihrer Hand.
„Geben Sie mir das.“
Auf keinen Fall! Trotz seiner Größe und Stärke packte Megan sein Handgelenk und versuchte ihn wegzudrücken. Sie würde ihre letzte Verbindung zur Außenwelt nicht so einfach aufgeben.
Mühelos griff er nach dem Telefon, nahm es in die andere Hand und hielt es weit weg von ihr. Verzweifelt warf sich Megan quer über seinen Schoß. Es war ihr Telefon, verdammt noch mal!
Sie spürte, wie er die muskulösen Oberschenkel anspannte, und wusste, dass sie einen Fehler gemacht hatte. Unsicher sah sie hoch.
Oh nein. Sein Gesicht war nur wenige Zentimeter von ihrem entfernt. Unbarmherzig hielt er sie fest. Ihr Atem ging schnell und keuchend. Er dagegen schien überhaupt nicht zu atmen. Vergeblich versuchte sie sich zu beruhigen. Keiner von beiden sagte ein Wort.
Gefahr. Megan war nur zu deutlich bewusst, dass sie die Schwächere war. Sie rutschte von seinem Schoß und gab den Gedanken an ihr Telefon auf.
„Entschuldigen Sie“, murmelte sie leise, als ihr plötzlich bewusst wurde, wie leichtsinnig sie gerade gewesen war.
„Entschuldigen Sie sich nicht“, entgegnete er herrisch. Seine Wangenknochen zeichneten sich scharf gegen die Dämmerung ab. „Seien Sie vorsichtig.“
2. KAPITEL
War das etwa eine Drohung?
Wie hatte sie sich nur so sehr in Gefahr begeben können?
Die Gedanken überschlugen sich in Megans Kopf, während sie zusah, wie er das Fenster einen Spalt öffnete. Ruhig ließ er ihr Telefon nach draußen gleiten. Wütend wollte sie eingreifen – doch dann besann sie sich eines Besseren. Er hatte zwar gesagt, dass er ihr nichts tun würde. Doch das war, bevor sie sich auf ihn geworfen hatte, um ihr Handy zurückzubekommen.
Sie hatte jede Faser seines kräftigen Körpers gespürt. So fest, wie er sie umklammert hatte, war ihm sicher nicht entgangen, dass sie keine Chance gegen ihn hätte, sollte er sie irgendwie bedrängen. Sie waren ganz allein auf dem Rücksitz der dämmrigen Limousine. Was, wenn er plötzlich …
Alles, nur das nicht!
Schnell riss sie sich zusammen. Denk nach, ermahnte sie sich. Sie nahm ihr Wasserglas, um Zeit zu gewinnen, und nahm einen winzigen Schluck.
„Sie können Ihr Handy mitten in der Wüste sowieso nicht gebrauchen. Es gibt keine Mobilfunkmasten hier.“
So eine Aussage war ja zu erwarten gewesen.
Mistkerl.
Megan würdigte ihn keines Blickes. Sie nahm noch einen Schluck Wasser und begann innerlich zu zählen. Eins. Zwei. Sie würde ihm keine Antwort geben. Drei.
„Ich hasse es, wenn Frauen schmollen.“
Das war zu viel für Megan. „Ich schmolle nie!“, platzte es aus ihr heraus.
„Sie verziehen den Mund und halten das Glas so fest, dass es fast zwischen Ihren Fingern zerspringt.“ Er seufzte. „Wenn das keine untrüglichen Zeichen sind.“
Schlagartig wurde Megan noch wütender.
Sie drehte sich zu ihm und blickte ihn so hochmütig an, wie sie konnte. „Erst entführen Sie mich. Dann werfen Sie mein Telefon aus dem Auto. Und jetzt sind Sie auch noch Experte für Frauen. Ich wüsste nicht, wieso ich mit Ihnen sprechen sollte. Sie sind nichts weiter als ein gemeiner Bandit. Ein Dieb. Man sollte Ihnen die rechte Hand abhacken.“
Einen Moment lang war er ganz still. Seine Augen glühten vor unterdrückter Wut.
Dann richtete er sich in den weichen Kissen auf seinem Sitz auf.
Megans Überlebensinstinkt regte sich. Blitzschnell schüttete sie ihm den Inhalt ihres Glases mitten ins Gesicht.
Sofort bereute sie es. Er hatte sie in seiner Gewalt, und statt ihm zu gehorchen, stachelte sie ihn gegen sich auf. Jetzt brachte er sie sicher um.
Sie verkroch sich in die letzte Ecke ihres Sitzes und schützte sich mit beiden Händen gegen seinen Angriff. Er war so groß und stark. Und sie hatte keine Ahnung, wer er eigentlich war. Oder was er mit ihr vorhatte in dieser unendlichen, kahlen Wüste.
Das kalte Wasser auf seiner Haut war wie ein Schock. Shafir wischte sich mit der Hand über die Augen und starrte ungläubig auf seine nassen Finger. Wut verschleierte seinen Blick noch zusätzlich zu dem Wasser. Keine Frau hatte es jemals gewagt, ihm so etwas anzutun. Ihm, einem Prinzen des Königshauses von Dhahara.
Er machte eine schnelle Bewegung. Sein verletzter Stolz
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