Liebesnacht im Wuestenpalast
schwarz-weiß karierte gutrah . Sanft legte er den Arm um die Frau, die neben ihm stand, und sagte: „Das ist Mona, meine Frau.“
Es klang stolz, und Mona blickte ihn liebevoll lächelnd an.
Ihr Haus war eine einfache Hütte aus Steinblöcken und gebranntem Lehm. Innen war es tadellos sauber. In der Küche nahm ein großer, offener Steinofen den meisten Platz ein. Mehrere Backbleche waren darin, und der Duft frisch gebackenen Brotes erfüllte den Raum.
Bald hielt Megan ein Glas mit gahwa in der Hand, dem starken, bitteren Kaffee der Araber. Mona servierte dazu Baklava, das Megan auf der Zunge regelrecht zerging. Ahmed saß mit Shafir in einer Ecke und schien ihn mit Fragen zu bestürmen.
„Entschuldigen Sie bitte“, sagte Mona zu Megan. „Es ist unhöflich von meinem Mann, dass er Arabisch spricht. Aber er möchte so gern die Meinung des Scheichs über die neue Schule hören, die wir gerade bauen.“
Nicht zum ersten Mal wünschte Megan, dass sie zumindest etwas Arabisch könnte. Das sagte sie auch Mona, die sich anbot, ihr ein paar Grundkenntnisse zu vermitteln. Die nächste halbe Stunde verbrachten sie damit, und Megan fühlte sich sehr wohl in der Gesellschaft der herzlich lächelnden Frau.
„Ahmed ist der Dorfbäcker“, murmelte Shafir, als sie gingen. „Die Menschen bringen ihm ihre Brote, und er bäckt sie.“
„Ach so.“
„Entschuldige, dass ich dich allein gelassen habe.“
Sie lächelte ihn an und sah, wie sich sein Blick veränderte. Shafir wirkte nicht mehr so besorgt wie noch vor wenigen Augenblicken. „Das macht nichts“, erwiderte sie. „Mona ist reizend, und ich verstehe, dass Ahmed in einer so wichtigen Sache deinen Rat brauchte.“
Shafir hoffte, dass Megan an diesem Tag einen neuen, positiveren Eindruck von Dhahara bekommen hatte. Als sie nach Hause ritten, hatte sie nachdenklich ausgesehen. Und obwohl ihr bestimmt der Rücken wehtat, weil der Kamelsattel so unbequem war, hatte sie sich nicht beschwert. Morgens war sie noch kühl und abweisend gewesen, aber jetzt überhaupt nicht mehr. Darüber war Sharif froh und nahm sich vor, Jacques nicht zu erwähnen, damit sie sich nicht wieder stritten.
Zurück am Palast, stiegen sie aus dem Sattel. Megan streichelte ihrem Kamel die Nase.
„Danke schön“, murmelte sie.
Das Kamel grunzte.
Shafir konnte nicht anders – als er ihren Gesichtsausdruck sah, musste er lachen.
Megan begegnete seinem Blick und verdrehte die Augen. „Seine Nase ist so weich wie Samt.“
Sie streichelte das Tier wieder, und Shafir hätte fast laut geseufzt. Wenn sie nur ihn so berühren würde … „Hat dir der Ausflug gefallen?“, fragte er.
„Oh ja.“ Ihre Augen glänzten. „Die Wüste ist beeindruckend … so weit und offen. Ich habe so etwas noch nie erlebt. Und die ain war genau das Gegenteil, grün und angenehm kühl. Und Mona und Ahmed haben uns so herzlich empfangen.“
Shafir zögerte, bevor er sagte: „Ich habe gehört, wie du zu Mona gesagt hast, dass du gern Arabisch lernen würdest. Stimmt das?“
Sie runzelte die Stirn. „Ja, natürlich. Warum hätte ich es sonst sagen sollen?“
„Vielleicht wolltest du nur höflich sein?“
Nach kurzem Schweigen erwiderte sie: „Ich möchte es lernen. Es irritiert mich, wenn ich den Unterhaltungen um mich herum nicht folgen kann.“
„Das wird nicht leicht“, wandte er ein.
„Ich weiß. Aber ich glaube, ich lerne es schnell. Ich spreche ganz gut Französisch und fand es nicht schwer zu lernen.“
Jacques. Shafir verspürte etwas, das sich fast wie Neid anfühlte. Hatte sie etwa Französisch gelernt, um ihren Geschäftspartner zu beeindrucken?
„Arabisch ist nicht wie Französisch“, murmelte er. Er reichte einem Stallburschen die Zügel und ging hinter Megan die Stufen zum Eingang des Palasts hinauf. „Es ist viel schwieriger, und um bestimmte Wörter richtig auszusprechen, brauchen manche Leute Jahre.“
Sie blieb oben auf dem Treppenabsatz stehen. „Also, ich will ja keinen Doktortitel in der Sprache. Ich will nur die Leute ein bisschen verstehen lernen, solange ich hier bin.“
„Also willst du nicht mehr am liebsten sofort von hier verschwinden?“
Nachdenklich sah sie ihn an. „Nein. Ich möchte bleiben! Heute war ein wunderbarer Tag. Ich hoffe, die nächsten dreizehn werden genauso schön.“
Freude durchströmte Shafir. „Das ist schön“, sagte er nur.
„Das wolltest du doch, oder?“ Sie warf ihm einen eindringlichen Blick zu. „Du bist wirklich
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