Liebesnacht mit einem Mörder
sie warnen. Wenn wir uns über die Medien an sie wenden, macht der Mensch, den er als Opfer auserkoren hat, ihm ja eventuell gar nicht auf.«
»Wenn wir die Medien einschalten«, kam Whitneys kühle Antwort, »wird dadurch eine Massenpanik ausgelöst. Was meinen Sie, wie viele Weihnachtsmänner, die brav irgendwelche Spenden sammeln, infolge einer öffentlichen Warnung angegriffen werden? Oder möglicherweise sogar getötet? Sie dürfen nicht ein Opfer gegen ein anderes tauschen, Dallas. Und«, fügte er, bevor sie widersprechen konnte, eindringlich hinzu: »Vielleicht würde er durch die Berichte über ihn verschreckt. Es könnte passieren, dass er untertaucht und wir ihn niemals finden. Drei Menschen sind bereits durch seine Hand gestorben, und sie haben es verdient, dass er für seine Taten von uns zur Rechenschaft gezogen wird.«
Er hatte Recht, doch das machte es für sie nicht leichter. »Wenn Feeney die Zahl der potenziellen Opfer auf eine vernünftige Anzahl reduziert, können wir sie einzeln kontaktieren. Ich werde ein Team zusammenstellen, das diese Arbeit übernimmt.«
»Auch dann würde garantiert etwas von der Sache durchsickern, Lieutenant, und dann käme es ebenfalls zu einer allgemeinen Panik.«
»Wir können die Leute doch nicht einfach ihrem Schicksal überlassen. Den Nächsten, den er tötet, haben wir auf dem Gewissen.« Sie persönlich hätte ihn auf dem Gewissen, doch war sie klug genug, das nicht zu formulieren. »Wenn wir nichts tun, um das Opfer zu warnen, sind wir mit schuld an seinem Tod. Er weiß nicht nur, dass wir seine Vorgehensweise und die Zahl der avisierten Opfer kennen, sondern auch, dass uns nichts anderes zu tun bleibt, als mit den Namen der Menschen zu jonglieren und darauf zu warten, dass er wieder zuschlägt. Das macht es für ihn so reizvoll. Vor der Tür von Cissy Petermans Appartement hat er das reinste Schauspiel für uns aufgeführt. Er hat sich mitten in der verdammten Eingangshalle aufgebaut und für die Kamera posiert. Wenn Gonzales sich nicht ausgerechnet gestern Abend mit Cissy hätte versöhnen wollen, wäre sie jetzt tot. Vier Opfer innerhalb von einer Woche sind zu viel.«
Er hörte sie in Ruhe an. »Sie haben es deutlich leichter als ich, Lieutenant. Auch wenn Sie das nicht denken, sind Sie in der besseren Position. Ich kann Ihnen nicht geben, was Sie wollen. Ich kann Ihnen nicht erlauben, sich schützend vor jedem potenziellen Opfer aufzubauen und den Treffer abzufangen wie vor ein paar Wochen, als es um den Butler Ihres Mannes ging.«
»Diese beiden Sachen haben nichts miteinander zu tun.« Zornig und frustriert biss sie die Zähne aufeinander und erklärte: »Der Fall ist abgeschlossen, Commander. Und mit meinen jetzigen Ermittlungen stecke ich fest. Es sickern bereits erste Informationen an die Medien durch, und ich kann Ihnen versichern, dass man, wenn es ein viertes Opfer gibt, die Verantwortung dafür alleine uns und niemand anderem in die Schuhe schieben wird.«
Whitney nickte. »Wie viel haben Sie Fürst gegeben?«
»Nicht mehr als ich musste, und das meiste davon noch nicht mal offiziell. Sie wird nichts verraten, aber sie ist nicht die einzige Reporterin mit einem guten Riecher, und nicht viele haben ihre Integrität.«
»Ich werde mit dem Chief über die Sache sprechen. Mehr kann ich nicht für Sie tun. Besorgen Sie mir die verkürzte Liste, und ich werde darum bitten, dass man die Leute einzeln kontaktiert. Das Geld dafür jedoch kann ich nicht locker machen, Dallas. Das liegt nicht in meiner Macht.«
Er lehnte sich zurück und musterte sie kühl. »Sorgen Sie dafür, dass die Überwachung heute Abend etwas bringt. Machen Sie dem Treiben dieses Kerls ein Ende.«
Eve fand Feeney vor dem Computer in ihrem Büro. »Gut, dadurch hast du mir den Weg in die Abteilung für elektronische Ermittlungen erspart.«
»Ich habe gehört, dass Jacko Gonzales hier gewesen ist. Aber er ist bestimmt schon wieder weg, oder?« Er linste wehmütig über ihre Schulter.
»Himmel, wenn es sein muss, besorge ich dir ein von ihm persönlich unterschriebenes Hologramm.«
»Wirklich? Das wäre echt super.«
»Du musst für mich diese Namen und Daten überprüfen.« Sie zog eine Diskette aus der Tasche. »Meine Kiste stottert mal wieder, und ich brauche damit viel zu lange. Du musst die Zahl der potenziellen Opfer so weit runterfahren wie möglich.« Sie zog eine Schublade des Schreibtischs auf und wühlte, ohne auf das Pochen hinter ihrer Stirn zu achten, darin
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