Liebesskandal in der High Society?
gerade um ihre Orchideen, als Blake das Treibhaus betrat.
Seine Mutter hatte ihn gebeten, nach der Arbeit kurz zu ihr zu kommen, weil sie mit ihm sprechen wollte. Davon war er alles andere als begeistert. Er hatte einen echten Horrortag hinter sich: Die Umsätze von McCord Jewelers sanken weiter, trotz verstärkter Werbemaßnahmen. Da hatte ihm eine Auseinandersetzung mit seiner Mutter gerade noch gefehlt …
Eleanor blickte von dem Topf auf, den sie gerade mit Orchideenerde füllte. „Du siehst ziemlich erschöpft aus“, begrüßte sie Blake. Es klang nicht besonders mitfühlend, eher wie eine beiläufige Beobachtung.
Vorsichtig arbeitete sich Blake zu ihr heran. Dabei achtete er darauf, gegen keine ihrer kostbaren Pflanzen zu kommen. „Mir geht’s gut“, erwiderte er knapp. „Du wolltest mit mir sprechen?“
Mit behandschuhten Händen drückte Eleanor die Erde fest und stellte dann den Topf zurück auf das Orchideenregal. Schließlich streifte sie die Handschuhe ab und setzte sich auf eine Bank. „Komm doch zu mir. Du bist ja wahrscheinlich wieder den ganzen Tag durch die Gegend gerannt.“
„Das stimmt, aber ich würde mich ehrlich gesagt lieber in die Bibliothek setzen und einen Scotch trinken.“
„Du magst meine Blumen einfach nicht, das war ja schon immer so.“
Blake verdrehte die Augen. „Gar nicht wahr, ich habe dich ganz oft dafür bewundert. Ich schwitze mich bloß in meinem Anzug halbtot, darum würde ich lieber ins Haus gehen.“
„Das verstehe ich zwar sehr gut, aber ich würde mich gern in Ruhe mit dir unterhalten, und das geht nur hier. Im Haus funkt einem ja immer jemand dazwischen.“
Ach, du Schreck, dachte Blake. Es war also genau wie befürchtet: Eleanor wollte mit ihm über Katie sprechen. „Das scheint ja ein ernstes Thema zu sein“, bemerkte er.
„Vielleicht.“ Eleanor schüttelte ihre Gartenhandschuhe aus und legte sie sauber und ordentlich neben ihre kleine Pflanzschaufel auf die Arbeitsbank. „Das wollte ich eigentlich gerade herausfinden – wie ernst es ist.“
„Ich bin mir nicht sicher, ob ich dir weiterhelfen kann“, erwiderte Blake. „Aber schieß los.“
„Anna Salgar hat heute angerufen“, sagte seine Mutter und sah ihren Sohn bedeutungsvoll an.
„Und? Ist das so ungewöhnlich? Ihr seid doch gut befreundet.“
„Sie hat aber nicht meinetwegen angerufen, sondern deinetwegen. Und wegen Katie.“
„Ja, und?“
„Jetzt hör bitte auf, dich dumm zu stellen. Du weißt genau, was ich damit sagen will.“
Klare Sache – das Ganze lief auf ein für Eleanor typisches Kreuzverhör hinaus. „Du kannst mit mir überhaupt wenig anfangen, Mom. Wenn du ehrlich bist.“
„Das stimmt nicht, und das weißt du auch.“
Im Grunde wusste Blake, dass es viel klüger wäre, sich spätestens jetzt zu beherrschen, aber dazu war er viel zu erschöpft. „Nein, eben nicht“, erwiderte er scharf. „Immer kritisierst du an mir herum. Charlie dagegen kann in deinen Augen überhaupt nichts falsch machen.“
Eleanor funkelte ihn an. „Ich verstehe nicht, was Charlie damit zu tun hat.“
„Nichts – aber wenn er mit einer Frau ausginge und dir das nicht gefiele, würdest du ihn trotzdem noch verteidigen.“
„Blake, es geht hier nicht um Charlie, sondern um dich und Katie.“
„Doch, das hat irgendwie schon etwas mit Charlie zu tun, wenn auch eher indirekt. Wenn ich nämlich Charlie wäre, würdest du mich jetzt unterstützen. Ich verstehe das nicht: Er ist ein halber Foley und war trotzdem immer dein Lieblingskind.“
„Na ja, er ist schließlich mein jüngster Sohn“, verteidigte Eleanor sich. „Es ist doch ganz normal, dass Mütter ihr Nesthäkchen ein bisschen verwöhnen.“
„Ist es denn auch normal, dass du mich immer nur sprechen willst, um mich zu kritisieren?“
Ungerührt sah seine Mutter ihn an. „Sonst bist du aber nicht so bockig.“
„Ich habe dir doch schon gesagt, dass ich einen anstrengenden Tag hinter mir habe.“
„Ich bin dir wirklich sehr dankbar für alles, was du für unsere Familie getan hast“, sagte sie versöhnlicher. „Charlie fällt es übrigens gar nicht leicht, die Geschichte mit seiner Herkunft zu verarbeiten. Dabei kann er überhaupt nichts dafür.“
„Ich auch nicht. Aber jetzt muss ich das alles wohl so hinnehmen, oder?“
Eleanor wich seinem Blick aus und tat, als würde sie sich mit einer Pflanze beschäftigen. „Es tut mir sehr leid, dass du gerade so viel Stress hast“, sagte sie. „Aber meinst du
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