Liebesskandal in der High Society?
nicht auch, dass alles nur schlimmer wird, wenn du dich auch noch mit Katie triffst?“
„Mom, ich habe keine Ahnung, was Anna dir heute am Telefon erzählt hat, und das will ich auch gar nicht wissen. Nur zu deiner Information: Katie ist eine wunderschöne, tolle, intelligente Frau, und ich bin sehr gern mit ihr zusammen. Mit ihr kann ich mich sogar noch viel besser entspannen als mit den meisten anderen Menschen. Wenn wir uns sehen, denke ich überhaupt nicht mehr ans Geschäft.“
„Ach, so ist das also?“
„Verdammt, so habe ich das nicht gemeint.“ Blake zählte innerlich bis zehn, um nicht gleich zu explodieren. „Katie hört mir zu, und sie interessiert sich für das, was ich sage. Was ist daran bitte so problematisch?“
„Gar nichts“, gab Eleanor zurück. „Wenn das wirklich alles ist, bin ich beruhigt. Anna und ich wollen ja nichts anderes, als dass unsere Kinder glücklich sind. Nur darum geht es uns.“
„Schön. Warum haltet ihr euch dann nicht aus unserem Leben raus? Katie und ich sind alt genug, um unsere Entscheidungen allein zu treffen.“
Seine Mutter seufzte. „Ich merke schon, dass du mich gerade einfach nicht verstehen willst – wie immer. Also lassen wir das Thema lieber.“
Jahrelang hatte Blake sich von seiner Mutter kritisieren lassen und seine ganze Wut und seinen ganzen Frust dabei heruntergeschluckt. Jetzt kamen alle verdrängten Gefühle geballt an die Oberfläche – und zwar mit so unglaublicher Wucht, dass er Angst hatte, zu explodieren und Dinge zu sagen, die er sich nie verzeihen würde. Warum reagierte er bloß auf einmal so heftig?
Darauf gab es eine klare Antwort: Katie.
Wenn es um Katie ging, war er alles andere als gelassen. Dann hatte er das dringende Bedürfnis, ihre Beziehung vor der Außenwelt zu schützen. Bei allen anderen Frauen, mit denen er bisher zu tun gehabt hatte, war es ihm nicht so gegangen.
Jetzt musste er alle Willenskraft zusammennehmen, um sich so ruhig wie möglich aus der Affäre zu ziehen – und aus Eleanors Reichweite. „Mom, ich habe das Gefühl, dass du dich immer nur dann für mich interessierst, wenn es so aussieht, als könnte ich dir mit meinen Entscheidungen in die Quere kommen. Bei Charlie scheint das genau andersherum zu sein. Da überlegst du immer nur, wie du ihn am besten unterstützen kannst.“
Zum ersten Mal seit Langem wirkte Eleanor ernsthaft betroffen. „Das … ist eine ziemlich schwere Anschuldigung.“
„Ich wollte dich damit nicht verletzen, aber ich finde, dass wir endlich ehrlich zueinander sein sollten.“
Eleanor war sichtlich angespannt. „Ich habe Anna heute versprochen, mit dir zu reden, und das habe ich jetzt getan. So hatte ich mir das Gespräch nicht vorgestellt. Die unangenehmen Themen hast du erst ins Spiel gebracht.“
„Und zwar ganz bewusst. Es wird nämlich höchste Zeit, reinen Tisch zu machen.“ Blake wandte sich ab. „So, und jetzt trinke ich einen Scotch in der Bibliothek.“
Als Katie den Hörer abnahm und Blake am Apparat hatte, freute sie sich über seinen Anruf – bemerkte aber sofort, dass er ziemlich erschöpft klang, gar nicht wie sonst. Auch sein Vorschlag, gemeinsam im Park spazieren zu gehen, war sehr untypisch für ihn. Trotzdem sagte sie sofort zu.
Wenig später waren beide am verabredeten Treffpunkt.
„Gerade rechtzeitig, um den Sonnenuntergang zu beobachten“, sagte Blake. Er räkelte sich auf einer der eleganten Parkbänke aus Holz und Gusseisen, die um einen Springbrunnen herum standen.
Katie lächelte. „Na, du siehst ja ziemlich entspannt aus. Mal abgesehen von Schlips und Nadelstreifenanzug.“
Blake sah an sich herunter. „Oh, da habe ich wohl vergessen, mich umzuziehen.“ Er lachte leise. „Na ja, um ehrlich zu sein, wollte ich so schnell wie möglich aus dem Haus.“
Er klang beängstigend erschöpft. So hatte Katie Blake noch nie erlebt!
Sie setzte sich neben ihn auf die Bank und legte ihm eine Hand auf den Oberschenkel. „Hey, was ist denn los? Du bist irgendwie … neben der Spur.“
Blake starrte leer zum Springbrunnen hinüber, mehrere Sekunden lang. Endlich wandte er sich Katie zu und betrachtete sie intensiv, als hätte er sie gerade erst wahrgenommen. „Du siehst wunderschön aus“, sagte er.
„Trotz des Jogginganzugs und der Turnschuhe?“
„Gerade drum.“
Sie musste lachen. „Na, so was. Als du angerufen hast, kam ich gerade aus der Badewanne.“
„Katie, das ist ziemlich unfair. Dass du mir solche Bilder vor Augen
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