Liebessklavin
seine Augen bekamen einen bedrohlichen Glanz. „Es ist nichts Sexuelles. Er weiß, dass ich ihn für das hier hasse. Aber es garantiert ihm auch, dass meine Peitsche gnadenlos zu ihm ist. Um meinen Zorn zu erhöhen, erzählt er mir von den Dingen, die er an seinen Sklavinnen auslässt und wenn ich genug gehört habe, bittet er mich, ihn zu läutern.“
Sie schüttelte den Kopf. „Warum tust du das?“
„Ich bin ein Sadist, vergiss das nicht.“ Sein raues Flüstern summte durch ihren Körper. Sie sah ihm nach, als er in seinen Wagen stieg und davonfuhr.
„Wohin darf ich Sie bringen, Miss Erica?“ George betrachtete sie nachdenklich.
„Nach Hause, ich brauche Zeit, um nachzudenken.“
Er nickte beherrscht und Erica wusste, was ihm durch den Kopf ging. Simon erwartete sie in seinem Haus, doch darauf konnte sie jetzt keine Rücksicht nehmen. Die Eindrücke des heutigen Abends krochen kalt durch ihren Körper und eine Faust ballte sich in ihrem Magen. Würde sie jemals wieder spielen können, ohne an Lydia zu denken? Würde sie überhaupt je wieder spielen wollen?
Erica wusste, dass genau diese Bedenken auch durch Simons Kopf schlichen, seit er sie verlassen hatte. Als George den Mercedes vor ihrem Wohnhaus hielt und die Hintertür für sie öffnete, nickte er.
„Auf Wiedersehen, Miss Erica.“
Teilweise klang es wie ein Abschied für immer und ebenso wie ein Hoffnungsschimmer. Sie sah ihm in die Augen, doch seine Mimik verriet keinen seiner Gedankengänge.
Erica erwiderte nichts und betrat erschöpft das Haus, in dem sie sich sicher fühlte. Ein Grund, warum sie heimwollte statt zu Simon. Sie brauchte ihre eigenen vier Wände, ihr Zuhause, ihren Zufluchtsort, wenn die Dinge wie jetzt auf sie einprasselten. Zu viele Gedanken, zu viel überschäumendes Gefühl, und zu viel, worüber sie entscheiden musste. Simon würde das verstehen. Als die Wohnungstür ins Schloss fiel, atmete sie durch, als falle eine große Last von ihr ab. Ohne das Kleid auszuziehen, landete sie erschöpft auf ihrem Bett und schlief sofort ein. Lydias absurde Worte begleiteten sie.
In der Nacht wachte sie mehr als ein Mal schreiend auf. Der Traum verweilte nicht lange genug in ihrem Bewusstsein, um sich zu erinnern, doch sie ahnte, welchem Inhalt er folgte. Wenn sie wach lag, versuchte sie die Bilder des Festes aus ihrem Kopf zu bannen, tastete stattdessen nach den Erinnerungen an Simons Spiele, die Erfüllung ihrer Fantasie, die Worte in ihrem Brief an ihn, die Anfänge, das gemeinsame Herantasten an ihre Grenzen und Tabus.
Simon!
Ein warmes Gefühl durchflutete sie, wenn sein Gesicht in ihren Gedanken auftauchte. Sie lächelte, als das Bild von der Hütte am See in ihr emporkam, wie er mit der Pfanne verkohlter Tomaten dastand, sein Ausdruck inden Augen, wenn er mit ihr spielte, sie liebte, sie schlug, ihr befahl, und auch wenn er ihr ins Ohr flüsterte:
Ich liebe dich!
Die Erinnerung daran, wie seine Lippen zuckten, wenn sie diese Worte zu ihm sagte.
Plötzlich setzte sie sich auf, stieg aus dem Bett und zog sich den Mantel über. Sie musste ihn sehen, denn die Frage brannte sich wie ein Mal in ihren Kopf und leuchtete wie eine Reklametafel vor ihrem inneren Auge. Mit einem irren Tempo jagte sie ihren Käfer durch die Straßen und legte eine Vollbremsung im Kies der Auffahrt zu Simons Anwesen hin. Mit den Fäusten hämmerte sie gegen die Eingangstür, doch niemand öffnete. Sie kletterte über den Zaun und schlug sich dabei die Knie auf. Sie spürte den Schmerz nicht und rannte um das Haus, durch den Garten auf die Terrasse. Atemlos blieb sie stehen, als sie das überraschte Gesicht von Simon vor sich sah, der mit einem Glas Wein in der Hand auf einem Stuhl saß.
„Sie hat dich nicht geliebt, nicht wahr? Sie hat dich dazu getrieben, schlimme Dinge mit ihr zu tun, damit du anfängst, sie zu hassen? Habe ich recht?“
Aus seinem Gesicht wich das überraschte Lächeln und Simon starrte sie an.
„Habe ich recht? Sie hat dich gebeten, sie mit anderen spielen zu lassen, aber sie hat von dir verlangt, zuzusehen. Sie wollte, dass du siehst, wie sehr sie deinen Hass braucht. Sie wollte unter dir leiden, aber du hast sie zu sehr geliebt. Selbst als sie dich vor dem Altar stehen ließ, konntest du sie nicht hassen. Aber sie braucht diesen Hass und Derek gibt ihr ihn. Sie ist verrückt, aber sie hat all das in Derek gefunden. Er hasst sie dafür, dass es ihm gefällt, zuzusehen, wie sie blutig geschlagen wird und sich quälen lässt,
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