Liebessklavin
aber akzeptieren können es nur die wenigsten.“ Seine Lippen senkten sich auf ihre Schläfe. „Das sieht man allein daran, was selbst heute noch einige Leute über Schwule denken.“
Sie murmelte eine Bestätigung an seinen Hals und seufzte wohlig. Für eine Weile senkte sich gemütliche Stille über sie und nur das Knacken von glimmendem Holz war zu hören. Dann setzte Erica sich auf und sah ihn ernst an. „Wenn du spielst, wie ist das für dich?“
„Es kommt ganz darauf an, wie lange ich meine Partnerin kenne. Vieles ist vorgeplant, doch einiges ist spontane Eingebung. Normalerweise kenne ich meine Spielgefährtinnen so gut, dass ich weiß, was möglich ist und wie weit ich gehen kann. Schließlich soll es beiden Spaß machen. Wenn ich mich auf eine Session mit einer Devoten einlasse, benötige ich ihr absolutes Vertrauen.“
Sie erkannte, wie schwierig sein Part mit ihr war. Selbst sie kannte ihre Tabus und Grenzen nicht und doch hatte Simon sich darauf eingelassen, es mit ihr herauszufinden.
Er strich ihr zärtlich durchs Haar. „Vertrauen braucht Zeit, Erica, und weil alles neu für dich ist, wird es eine Weile dauern, bis du dich komplett fallen lassen kannst. Ich verspreche dir, ich werde mir dein blindes Vertrauen verdienen, wenn du mich lässt.“
Vertrauen verdienen, ein wenig klang es in ihren Ohren, als würde er sich ihrunterwerfen und das ließ sie auflachen. Ihr Kopf lehnte gegen seine Brust.
„Um die Kontrolle übernehmen zu können, und damit auch die Verantwortung für dich, damit du dich fallen lassen kannst, brauche ich dein Vertrauen.“
„Aber du kanntest mich anfangs nicht. Woher wusstest du in der ersten Nacht, wie weit du gehen konntest?“ Ein wenig löste sie sich aus seiner Umarmung und sah ihm ins Gesicht.
Simon hob die Schultern und zwinkerte ihr zu. „Ich wusste es nicht. Ich lebe meine Neigungen seit einigen Jahren aus und mit der Zeit kommt die Erfahrung. Als Dom benötigt man während der Spiele ein Feingefühl für das Gegenüber. Wichtig ist, dass der Dominierende auf noch so kleine Reaktionen seines Spielpartners achtet. Daran erkennt er, ob es gefällt oder er lieber die Spielart wechseln sollte. Es ist wesentlich einfacher, wenn die Beziehung länger läuft. So spielen sich gewisse Dinge ein, insbesondere durch offene Gespräche.“
Erica kuschelte sich wieder an ihn. „Weißt du, wer mich abgeschreckt hat?“
Simon lachte auf. „Sevilla war dir nicht geheuer. Ich hab es daran erkannt, wie sich dein Körper versteifte, als sie dich musterte.“
Bei dem Gedanken an Lady Sevilla bekam Erica sofort eine Gänsehaut der nicht gerade schönen Art. Die Erinnerung an die Berührungen der Domina ließ sie frösteln. „Hm ja, ich mochte sie nicht.“
„Aber zugesehen hast du ihr gern.“
Sie seufzte. Ungern gestand sie es ein, doch der Einblick in die Session zwischen Sevilla und ihrem Sklaven Maurice hatte sie sehr erregt. „Ja, das muss ich zugeben. Aber ich kann mir nicht vorstellen, mit ihr zu spielen.“
Erheitert küsste er ihr Haar. „Keine Sorge, Sevilla wäre nicht die richtige Partnerin für dich.“
Erleichtert atmete Erica aus. „Master Stuart auch nicht. Er ist abstoßend, anmaßend und gemein.“
Darauf schwieg Simon und um seine Lippen zuckte es amüsiert.
In Ericas Gedanken startete ein Kopfkino über Master Stuart, ähnlich wie in der Dunkelheit des Weinkellers, das sie versuchte, zu unterdrücken.
„Und warum erregt dich der Gedanke an ihn dann so?“
Erica stockte und dachte über Simons leise ausgesprochene Frage nach. Sie spürte, wie ihre Wangen glühten und sich in ihrem Inneren ein Schamgefühl einstellte. Woher konnte er wissen, was sie dachte?
„Wenn du ehrlich bist, dann hat dich Master Stuart sehr beeindruckt. Gerade seine Art stürzt dich in ein Wechselbad deiner Gefühle. Er widert dich an und erregt dich gleichzeitig. Er wirkt abstoßend und doch hat er sich in deine Gedanken geschlichen.“
Sie rückte von ihm ab und starrte nachdenklich ins Feuer. „Ich weiß es nicht. Ich verstehe es auch nicht. Er ist widerlich. Die Session im Weinkeller, als du mich im Dunklen allein gelassen hast. Es tut mir leid, aber ich war der Meinung, er wäre da, anstatt du.“ Ruckartig wandte sie sich zu Simon und sah ihn verzweifelt an. Sie hatte das Gefühl, sich für das Kopfkino rechtfertigen zumüssen. „Versteh mich nicht falsch, ich weiß nicht, warum er da war, es tut mir leid.“
Das Schmunzeln auf Simons Gesicht verwirrte
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