Liebessklavin
sie stocken. All die fremden Begriffe schwirrten in ihrem Kopf und sie stieß ein Seufzen aus. Wenn sie auch nur annähernd etwas von diesem Beitrag verstehen wollte, hätte sie sich mühsam durch die verschiedenen unverständlichen Worte quälen und per Suchmaschine deren Bedeutung suchen müssen. Je weiter sie die Diskussion verfolgte, umso mehr Kürzel tauchten auf. Erica war weder prüde noch unwissend, was Sex betraf, aber das hier war Chinesisch mit Geheimsprache für sie. Selbst die Übersetzungen mancher dieser Worte klangen zwar plausibel, aber ob sie das bedeuteten, was Erica vermutete, wagte sie zu bezweifeln. Es war lange her, dass sie sich wie eine Unwissende gefühlt hatte, und sie gab nach ein paar Recherchen seufzend auf, das alles verstehen zu wollen.
Als Erica Freitagnachmittag das Büro verließ, lief sie zielstrebig zu ihrem Käferchen, ohne den Porsche zu beachten, dessen Motor lief. Erst als sie ihren eigenen Wagen startete, hielt sie inne und sah durch die Windschutzscheibe.
Simon saß in dem roten Geschoss, dessen Verdeck geöffnet war. Erica stieg aus, schlenderte zu ihm und beugte sich ins Autoinnere. Sofort war dieses warme Kribbeln im Magen da.
„Lust auf einen Ausflug?“ Simon schmunzelte und Ericas Herz schlug schneller.
Ohne irgendetwas mitnehmen, stieg sie ein und ließ sich auf den Beifahrersitz sinken. Der Weg führte aufs Land in dicht bewaldete Gebiete und Erica genoss die herrliche Luft, die Sonne und die Weite. Das offene Verdeck und die Geschwindigkeit ließen kein Gespräch zu, erst als sie an einem Waldweg hielten, zog Simon sie in seine Arme und küsste sie leidenschaftlich. „Wie war deineWoche?“
„Zu lang.“
Er hielt sie fest, sog ihren Duft ein und schloss die Augen für einen längeren, stillen Moment. Erica fühlte sich glücklich und seufzte wohlig, ihr Herz pochte bis zum Hals.
„Komm mit, ich will dir etwas zeigen.“ Nachdem sie ausgestiegen waren, ergriff er ihre Hand und führte sie einen schmalen Trampelpfad entlang durch einen Waldabschnitt. Das Wandern stellte sich für Erica als schwierig heraus, denn ihre halbhohen Sandalen waren nicht für eine Trekkingtour geschaffen. Nach kurzer Zeit schmerzten ihre Füße und sie blieb stehen.
Simon wandte sich zu ihr um. „Hm, daran hätte ich denken sollen.“ Bevor sie nachfragen konnte, was er meinte, hob Simon sie auf seine Arme und trug sie den Rest des Weges.
Als er stehen blieb, sah sie hoch und entdeckte einen großen runden See, eingeschlossen von Hügeln, soweit das Auge reichte. Die kleine Holzhütte am Ufer besaß eine Terrasse mit einem weit ins Wasser reichenden Steg. Im Sommer musste es hier wunderschön sein.
Er ließ sie runter, nahm ihre Hand und führte sie die vier Stufen zum Haus hinauf. Simon schloss die Tür auf und betrat nach ihr den großen Innenraum. Neben einem kleinen angrenzenden Bad mit Toilette, Dusche und Waschbecken, gab es keine anderen Räume. Simon öffnete die Fensterläden und schloss hinter Erica die Tür. „Hierher verschlägt es mich, wenn ich abschalten will.“
Ihr verschlug es die Sprache. Simon brachte sie an einen Ort, den er nur für sich geschaffen hatte, weit ab von Menschenmengen, Stadtlärm und Geschäften. Empfand er dasselbe wie sie? Die Frage klebte in ihrer Kehle, doch sie brachte die Worte nicht über die Lippen.
In dem kleinen, offenen Kamin brannte im Nu ein Feuer und er schob ihr einen gemütlichen Sessel davor, damit sie sich aufwärmen konnte. Das warme Wetter ließ auf sich warten.
„Ich bin gleich zurück.“ Kurze Zeit später trug er mehrere Taschen und einen Karton in die Hütte. Lebensmittel für das Wochenende, warme Kleidung und Decken für die Nächte.
Erica half ihm, die Sachen in den Schränken zu verstauen, hielt inne und sah ihn eindringlich an. „Ich glaube, ich hab mich verliebt.“
Sofort schalt sie sich eine Närrin. Wie konnte sie die Atmosphäre mit diesen Worten zerstören? Er war ihr Dom, nicht ihr Lebensgefährte. Ihr Liebhaber, ja, aber ihre Beziehung war anders als …
Simon begegnete ihrem Blick und lächelte. Diese Reaktion hatte sie nicht erwartet. Es verwirrte sie. „Entschuldige, das war dumm.“ Sie murmelte vor sich hin und suchte eine Beschäftigung für ihre Hände.
Er hielt ihre hektischen Finger fest, zog sie an seine Brust und das Lachen auf seinem Gesicht hatte nicht nachgelassen. „Glaubst du das nur oder ist es so?“
Heiße Wellen glitten durch ihren Körper, färbten ihre Wangen rot und
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