Liebesvisitation (German Edition)
werde ich deine Füße in Beton einzementieren und dich in billigem Sangria versenken. Uaahahahahahaha !“
Noch nie war es so fragwürdig, wer überhaupt am See auftauchen würde.
War Susanne noch da? Würde Frank kommen? Hatte er eine Andere? Was war mit Anna und Ralf? Und Christian war in letzter Zeit auch komisch geworden. Immerhin hatte er sein kommen angekündigt, und wollte auch seinen Partner vorstellen.
Es wunderte sie nicht, dass Judith und Albert die Ersten waren.
Sie hatten einen Elektrogrill mitgebracht. Die Geister schieden sich am Grill. Es gab die Grillkohle über alles Fraktion, und die Unkonventionellen, die keinen schwarzen Rauch um die Nase geweht bekommen wollten.
Es gab die Vegetarier, die kein Fleisch und keinen Fisch aßen, es gab die Vegetarier, die kein Fleisch aber Fisch aßen, es gab die Vegetarier, die keine Kälbchen, oder sonstige Tiere aßen, von denen sie glaubten, dass sie süß waren, und es gab die Veganer. Falls sie nicht verhungert waren. Die Aufrichtigsten konnten es ertragen mitanzusehen, wie das, was sie aßen zubereitet wurde. Von der Schlachtung bis zum Essteller.
Judith und Albert hatten Bauchfleisch mitgebracht, wobei sie sich nicht sicher waren, von welchem Tier es war. Außerdem Steaks.
„Kann man auch Schnitzel auf dem Holzgrill grillen?“, fragte Markus.
Thomas grillte immer Auberginen. „Man muss kein Fleisch essen“, sagte er. „Es kommt nicht auf die Masse an, es kommt darauf an, wie man sie würzt. Man kann Fleisch auch mit etwas Anderem imitieren.“
„Aber Fleisch ist billiger als Schuhsohlen“, meinte Markus.
„Bei deinen exzentrischen Tuckenstiefeln mag das zutreffen.“
Schließlich kam Christian.
„Hey, wo ist dein, deine Partnerin?“, wollte Markus wissen.
„Wird schon kommen.“
Schließlich kam Frank. An der Hand ein Mädchen, das so blonde Haare hatte, dass sie fast weiß waren. Sie wirkte ziemlich schüchtern und etwas melancholisch. Um ehrlich zu sein machte sie den Eindruck, als hätte sie sich von jedem an die Hand nehmen lassen, der noch eine Hand frei hatte.
Frank ging direkt zu Christian.
„Christian, ich hab deinen...Partner getroffen.“ Er schenkte ihm ein wissendes Lächeln. Ich soll dir das hier geben.“
Er gab ihm einen intensiven Kuss auf den Mund.
„Danke Frank, aber ich fürchte du hast beim Diktat nicht ganz aufgepasst“, beschwerte sich Christian.
„So langsam glaub ich’s auch“, sagte Judith zu Thomas. „Christian ist schwul.“
„Sag mal, was hast du denn da an der Hand?“, fiel Markus auf. Ihr habt doch nicht etwa...?“
„Doch. Er hat mir einen Heiratsantrag gemacht...Zum Glück konnte ich noch ja sagen, bevor ich in Ohnmacht gefallen bin.“
„Du hast ja schon gelegen.“
„Wahrscheinlich ist Albert der ‚kein Sex vor der Ehe‘-Typ und kann nicht länger warten“, scherzte Thomas.
„Höchstens der ‚kein Sekt vor der Ehe‘-Typ“, erklärte Judith.
„Gut, es gab kein Sektfrühstück. Aber ich habe was Spezielles.“
Albert ging zum Auto und kam mit einer Flasche wieder. „Wie wär’s mit einer Flasche französischem Sekt aus der Champagne?“
„Du steckst voller Überraschungen“, lobte Judith.
„Manchmal ist ein bisschen Planung gar nicht so schlecht.“
„Aber deine Vorratshaltung ist etwas übertrieben.“
„Vorratshaltung?“ fragte Thomas.
„Ich habe eine Vorratshaltung im Haus, um für 80 Tage auszukommen.“ Er guckte seine Verlobte an. „Damit wir für 40 Tage auskommen.“ Er musterte Judith erneut und sagt dann: „20 Tage.“
„Ohne mich kriegst du deine Konserven doch gar nicht auf“, neckte ihn Judith.
Schließlich kam Susanne…Diesen Showdown hatten sie alle befürchtet. Doch Susanne begrüßte ihren Ex und seine Freundin freundlich, und der Einzige, der angekratzt war, war Frank, da es Susanne offensichtlich so wenig ausmachte, dass er nicht mehr mit ihr zusammen war.
Susanne sah so natürlich aus wie nie. Sie trug kein Make-up und hatte ganz schlicht zwei Spangen im Haar.
„Ich wusste nicht, dass du Sommersprossen hast“, stellte Judith überrascht fest.
„Ja, die überschmink ich immer.“
Frank warf immer wieder verstohlene Blicke zu ihr.
„Mein Gott, deine Lippen sehn ja aus, wie die eines Menschen. Wo ist dein roter Lippenstift geblieben?“, wollte Christian wissen.
„Ich trage keine knallig-roten Lipenstifte mehr. Ich hab mal in einer Küche als Gläserwäscherin gearbeitet. Ich weiß, wie schwer
Weitere Kostenlose Bücher